Von Herbert Schumacher Schliengen-Niedereggenen (hs). Lebhaft diskutiert wurde in der jüngsten Sitzung des Niedereggener Ortschaftsrats das Thema „Fahrzeugverkehr im Krämergässle“. Dazu hatten sich rund zehn, neu in die Straße zugezogene Anwohner eingefunden, die sich über Raser und Lärm beschwerten. Das Krämergässle führt auf die Verbindungsstraße Gennenbach-Müllheim. Die Straße ist speziell im unteren älteren Abschnitt extrem beengt. Oberhalb ist um 1970 ein beidseitiges Wohngebiet entstanden. Am Straßenrand parken etliche Autos, was die Situation zusätzlich verschärft. Die Ortschaftsräte lobten in diesem Zusammenhang zwei Anwohner, die neuerdings durch Carports das Parkproblem vorbildlich gelöst hätten. Das Krämergässle ist „30er-Zone“. Es wird erlaubtermaßen sowohl von Autos als auch von landwirtschaftlichen Fahrzeugen benutzt. In der Sitzung wurde deutlich, dass der Ortschaftsrat von einer Sperrung für den Durchgangsverkehr oder von einer Sackgasse, wie teilweise von neuen Anwohnern empfohlen, nichts wissen will. Eine von ihnen bemängelte, dass sich an der Verkehrssituation trotz Forderungen bisher überhaupt nichts geändert habe. „Die Leute rasen den Berg hinauf und hinunter. Das 30er-Zonen-Schild wird überhaupt nicht beachtet“, meinte sie. Zudem werde die Straße auch ständig von Autos als Abkürzung nach Müllheim aus Richtung Feuerbach-Kandern-Riedlingen genutzt. Vor allem finde er die lautstarken landwirtschaftlichen Zugmaschinen störend, da seine Schlafzimmerfenster nah an die Fahrbahn angrenzten, klagte ein weiterer Anwohner in der Sitzung. Als Obstanbauer und Winzer mit weiten Anbauflächen sei er von seinem gegenüberliegenden Betrieb schon immer hier hoch und runter gefahren und er werde dies auch weiterhin tun, entgegnete Ratsmitglied Dietmar Gabelmann. Zu den angeblichen Rasern informierte Ortsvorsteher Ströbele, dass jüngst bereits zwei Geschwindigkeitskontrollen stattgefunden hätten, allerdings ohne die erwartete „Ausbeute“. Es sei auch für die Zukunft geplant, regelmäßig Kontrollen anzusetzen. Ortsvorsteher-Stellvertreter Timo Hemmer war sich sicher, dass bei einer Vollsperrung des „Krämergässles“ umso mehr die Weinbergstraße belastet würde. Somit wäre eine solche Sperrung einfach sinnwidrig, meinte er. Das Tempo 30-Limit gelte es indes unbedingt zu berücksichtigen, war man sich im Ratsrund einig. Man befinde sich im übrigen im ländlichen Raum mit landwirtschaftlicher Dominanz, erinnerte Neurätin Sandra Kromer-Bachmann. Eine andere Neuanwohnerin der Hohlebach-Hauptstraße beklagte sich vor allem wegen der „vielen, lauten Traktoren“ und „riesigen“ Lastwagen, die ständig mit hoher Geschwindigkeit durchs Dorf „brettern“ würden. Es gehe hier um einen unvermeidbaren Wirtschaftsverkehr, hieß es darauf aus dem Ratsrund. Der Ortsvorsteher appellierte insgesamt an den gesunden Menschenverstand, mit dem allein sich schon so manches regeln lasse. Ein amtlicher Vor-Ort-Termin in Sachen Straßenverkehr sei zudem für den 9. Oktober eingeplant, so Ströbele, wobei es auch um die künftige Sicherheit gerade der Schulkinder gehe.