Schliengen „Können jetzt noch selbst entscheiden“

Weiler Zeitung
Reges Interesse fand die Gemeindeversammlung zum Thema Fusion der Kirchengemeinden Eggenertal und Feldberg am Sonntag nach dem Gottesdienst in der Niedereggener Kirche. Foto: Dorothee Philipp Foto: Weiler Zeitung

Versammlung: Thema Fusion: Mitglieder der evangelischen Gemeinden treffen sich zu einem ersten Austausch

Von Dorothee Philipp

Weit reichende Entscheidungen brauchen eine gute Vorlaufzeit, wenn sie von allen Betroffenen akzeptiert werden sollen. Deswegen trafen sich die Mitglieder der drei evangelischen Kirchengemeinden Feldberg, Ober- und Niedereggenen mit Liel am Sonntag nach dem Gottesdienst in der Niedereggener Kirche zu einem ersten Austausch darüber, was eine Fusion der drei Gemeinden langfristig bedeuten könnte.

Schliengen-Eggenertal. Ralf Otterbach, seit 2010 Pfarrer für alle drei Kirchengemeinden, erklärte zunächst die Ausgangslage: Der Impuls, über eine Fusion nachzudenken, kommt vom Oberkirchenrat.

Es gehe zwar auch um die Vereinfachung der Organisation, beispielsweise wenn statt drei Haushalten nur einer geführt werde, doch die Hauptargumente für eine Zusammenlegung seien in der aktuellen Entwicklung zu suchen: Einerseits gebe es in Baden immer weniger evangelische Pfarrer – Otterbach sprach hier von 200 Pfarrstellen, die in den nächsten zehn Jahren nicht mehr besetzt werden können – zum anderen werden durch Kirchenaustritte und den demografischen Wandel die Einnahmen der Landeskirche zurückgehen.

Der Oberkirchenrat stelle jetzt den fusionswilligen Gemeinden einen Zuschuss von 30 000 Euro zur Verfügung, außerdem für eine zukunftsorientierte Neustrukturierung ihrer Räumlichkeiten einen 70-prozentigen Zuschuss, wobei hier die Zahl der Gemeindeglieder den Ausschlag geben würde. Käme eine Fusion zustande, hätte die neue Gesamtgemeinde 1400 Mitglieder, wäre immer noch klein, aber besser handlungsfähig, als die drei Einzelgemeinden, erklärte Otterbach.

Als einen der nächsten Schritte wird eine neutrale Kommission die Bausubstanz der kirchlichen Gebäude katalogisieren, um Entscheidungen in puncto langfristiger Nutzung zu erleichtern. Definitiv ausgenommen seien die Kirchengebäude selbst, diese liegen in der Baupflicht des Landes Baden-Württemberg, sagte Otterbach. Bei Baumaßnahmen an den Kirchen selbst müssten die Kirchengemeinden jeweils nur 15 Prozent der Kosten tragen. Kommt es zu einer Fusion, über die die drei Kirchengemeinderäte jeweils gesondert abstimmen müssen, könne man festlegen, das das neue Gesamtgremium zu jeweils gleicher Sitzzahl mit Mitgliedern der drei Ortschaften besetzt ist, erklärte der Pfarrer.

Wie sich das kirchliche Leben in einer Gesamtgemeinde Nieder- und Obereggenen und Feldberg anfühlt, kennen die Gemeindeglieder schon seit sechs Jahren. So lange schon versorgt Otterbach die drei Gemeinden als gemeinsamer Pfarrer, und in dieser Zeit haben sich die Menschen daran gewöhnt, zum sonntäglichen Kirchgang auch einmal in die Nachbargemeinde zu fahren.

Jochen Jozwiak aus Feldberg wies als Sprecher der drei Kirchengemeinderäte darauf hin, dass bei einer Fusion keine der drei Gemeinden benachteiligt würde. Alle drei haben ungefähr das selbe Haushaltsvolumen, alle drei haben zu bewertende Immobilien und alle drei einen etwa gleichen Schuldenstand. Und der geistlich-organisatorische Teil sei ja bereits erprobt.

Das Gros der Versammelten ließ in der von Ortsvorsteher Bernhard Ströbele moderierten Diskussion eine Mehrheit für den Zusammenschluss erwarten. „Jetzt haben wir noch den Vorteil, selbst zu entscheiden, auch wie wir uns organisieren wollen“, sagte eine Frau aus Feldberg. Später würde dann nur noch von oben bestimmt. Dieser Beitrag wurde mit Beifall bedacht.

Ein Mann erinnerte daran, dass auch die Vereine in der Region schon durch solche Fusionen neu belebt worden seien. Sie habe als Lielerin mit Feldberg „nichts am Hut“, lautete ein Argument der Gegenseite.

Wichtig war den Anwesenden, dass jede Gemeinde einen Versammlungsraum behält, auch wenn langfristig über ein gemeinsames Gemeindezentrum nachgedacht wird.

Diese Einzelheiten könne man aber noch ausführlich diskutieren, wenn der erste Schritt, die Entscheidung für oder gegen die Fusion, getan ist, sagte Pfarrer Otterbach. Jetzt hätten die Anwesenden einen Überblick über die Positionen und Argumente und könnten sich in aller Ruhe ihren eigenen Standpunkt überlegen.

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