Mehrarbeiten treiben Kosten

Von Claudia Bötsch

Unerwartete Mehrkosten in Höhe von 117 500 Euro sind beim derzeit laufenden Neubau des Rückhaltebeckens „Kreuzmatt“ in Mauchen angefallen. Der Grund waren unvorhergesehene Mehrarbeiten auf der Baustelle. Darüber informierte die Verwaltung in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats.

Schliengen-Mauchen. Die Gesamtkosten des Rückhaltebeckens, das beim Sportplatz der Sportfreunde Schliengen entsteht, steigen damit auf gut zwei Millionen Euro. Die gute Nachricht für die Gemeinde ist, dass auch die zusätzliche Summe förderfähig ist und mit dem gleichen Satz wie die Gesamtmaßnahme bezuschusst wird. Für den Bau des Rückhaltebeckens mit einem Stauvolumen von 19 000 Kubikmetern erhält die Gemeinde Zuschüsse in Höhe von 70 Prozent. Von den jetzt entstandenen Mehrkosten hat die Gemeinde somit lediglich rund 35 000 Euro zu tragen.

Die Mehrkosten seien nicht auf Planungsfehler zurückzuführen, sondern auf den problematischen Untergrund: Dadurch seien Mehrarbeiten erforderlich gewesen, die so nicht vorhersehbar gewesen seien, erläuterte Bürgermeister Werner Bundschuh. Es handle sich bei der Baustelle eben um ein „sehr schwieriges und morastiges Gebiet“, ergänzte der Rathauschef.

Nach dem Spatenstich für das Becken im November habe die Baufirma die gute Witterung bis zu den Weihnachtsfeiertagen genutzt, um die Baustelle einzurichten und um die Baustellenzufahrt und die Baugrube herzustellen, gab die Verwaltung einen Rückblick. Dann seien jedoch unerwartete Mehrleistungen zur Erschließung der Baugrube angefallen, was zusammen mit dem Dauerfrost im Januar auch zu gewissen Verzögerungen geführt habe.

„Nach dem Abräumen des Geländes waren mehr Maßnahmen zur Wasserhaltung erforderlich, als ursprünglich im Leistungsverzeichnis angenommen“, hielt die Verwaltung fest. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten musste statt eines geplanten Wasserhaltungsgrabens ein rund 100 Meter langer und vier Meter breiter befahrbarer Damm errichtet werden, um die anstehenden Oberflächenwässer von Osten und Norden von der Baugrube abzuhalten, informierte die Verwaltung.

Die Erschwernisse beim Baugrubenaushub trugen ebenfalls zur Kostensteigerung bei. Trotz umfangreicher Bodenuntersuchungen und Vorkehrungen im Vorfeld seien Mehraufwendungen angefallen, mit denen nicht gerechnet worden sei. Verwiesen wurde neben der Wasserhaltung auf die Herstellung von Entwässerungsmulden, Trockenlegung des Baufelds, Räumen des Auebodens, Ableitung des Wassers im Baufeld und den Einsatz von Baggermatratzen.

Durch die Schüttung eines Leitdamms mit darauf verlaufender Fahrbahn entstanden Mehrkosten in Höhe von 92 000 Euro, durch die Erschwernisse beim Baugrubenaushub rund 25 500 Euro.

Seinen Unmut über die Kostenentwicklung machte Gemeinderat Thomas Schneider (Freie Wähler) deutlich: „Es stinkt mir gewaltig.“ Es sei klar gewesen, dass es sich um Sumpfgebiet handelt, eine solche Steigerung gegenüber der Kostenschätzung könne er deshalb nicht nachvollziehen.

Das Ingenieurbüro habe die örtlichen Gegebenheiten in die Kalkulation miteinbezogen, entgegnete Bundschuh – mit dem Ausmaß habe man im Vorfeld nicht rechnen können. „Das muss man relativ sehen“, meinte dazu Emil Schweinlin, SPD-Gemeinderat und Architekt. Beim Bauen sei eben nicht alles kalkulierbar. Wenn man eine Baugrube aushebe, könne man immer mit etwas Unvorhergesehenem konfrontiert werden. Im Vorfeld könnte man lediglich einen Schürfgraben ziehen, um Eventualitäten auszuschließen – „das kostet aber deutlich mehr“ und stünde nicht mehr in Relation.

Wenn man jedes Risiko und jede Eventualität miteinberechnen würde, würde jeder Kostenvoranschlag deutlich teurer, meinte Bernhard Genswein (Grüne).