Schliengen Mit der Geschichte auseinandersetzen

Weiler Zeitung
Die Begräbniskapelle für die Freiherren von Baden wurde im Jahr 1530 an der Ostseite des Lieler Kirchturms angebaut. An den Wänden rechts und links vom Altar finden sich vier verschieden große Grabplatten mit Inschriften, die Jahreszahlen und Angaben über die hier Bestatteten enthalten; zum Teil mit reicher Verzierung. Mehrfach zu sehen ist das Wappen der Herren von Baden, das auf einem Schild angeordnete schachbrettartige helle und dunkle Quadrate enthält. Fotos: Claudia Bötsch Foto: Weiler Zeitung

Kirche : Förderverein nimmt am Tag des offenen Denkmals teil / Freiherren von Baden zu Liel

Von Claudia Bötsch

„Macht und Pracht“ heißt das bundesweite Motto des Tags des offenen Denkmals am Sonntag, 10. September. Auch die katholische Pfarrei Sankt Vinzenz nimmt teil. Hier wird der Fokus auf die Freiherren von Baden gelenkt und die Spuren, die sie in Liel und auch darüber hinaus hinterlassen haben.

Schliengen-Liel. In der Kirche werden einige Schautafeln über das Leben und Wirken der Freiherren von Baden informieren (1130 bis 1830). Die kleine Bilder- und Textausstellung hat Siegfried Thoma, der Vorsitzende des Vereins zur Förderung der Lieler Dorfkirche, zusammengetragen.

Für seine Recherchen hat er unter anderem das Staatsarchiv in Freiburg genutzt. „Aber auch die Ortschronik bietet so manches“, berichtete Thoma im Gespräch mit unserer Zeitung. Er habe bei seiner Recherche auch „die Seitenstränge abgeklopft“, und dabei seien „ein paar erstaunliche Dinge rausgekommen“, macht er neugierig.

Im Staatsarchiv hat Thoma unter anderem die „Lieler Dorf-Ordnung“ von Hans Balthasar von Baden gesichtet, die dieser 1535 verfasst hat. Dort sind unter anderem Gasthäuser, Metzger, Bäcker und eine Tanzlaube erwähnt, die die Freiherren bauen ließen. „Daran ist abzulesen, dass Liel gar nicht so unbedeutend war“, führt Thoma aus, der ergänzt: „Schließlich hatten die Freiherren ordentlich Kapital.“

Zum Tag des offenen Denkmals wird auch die Grabkapelle der Freiherren von Baden zu Liel offengehalten. Sie wurde im Jahr 1530 an der Ostseite des Kirchturms angebaut.

„Bei Bedarf werden auch kurze Führungen durch Kirche und Kapelle angeboten“, sagt Thoma. Falls Interesse besteht, könne auch der Kirchturm bestiegen werden. Der stand bei der jüngsten Teilnahme der Lieler Pfarrgemeinde am Tag des offenen Denkmals im Fokus, als 2014 das 550-jährige Bestehen des Lieler Kirchturms gefeiert wurde.

Zum Abschluss steht ab 16  Uhr ein Diavortrag von Horst Iburg auf dem Programm. Der Hobby-Historiker ist vielen durch seine Wintervorträge bekannt, die er bereits seit einigen Jahren anbietet. Iburg widmet sich der Entstehungsgeschichte des Schliengener Ortsteils. Der Titel lautet: „Liel in Facetten: Kirchen, Schlösser, Adelige“. Der Vortrag soll den Bogen von der Entstehung über den Bergbau zu Bad Liel bis heute spannen.

Liel wurde im Jahr 952 erstmals urkundlich erwähnt. Die Freiherren von Baden traten ab 1130 in Erscheinung, sie waren im Gefolge der Herzöge von Zähringen in diese Gegend gekommen.

Die Herren von Baden sind ein altes Zähringer Ministerialengeschlecht, das später zu den Breisgauer Landständen gehörte. Das Geschlecht war im Breisgau begütert und hatte die Herrschaft über Liel, bis es 1830 in der männlichen Linie ausgestorben ist.

Im Jahr 1410 wurde das Geschlecht mit dem Ort Liel belehnt, den es 1466 vom Basler Kartäuserkloster St. Margarethen auch kaufte. Auch in Neuenburg, Breisach, Schliengen und weiteren Gemeinden des Breisgaus war die Familie begütert.

Das Wirken der Freiherren von Baden zu Liel hat bis heute sichtbare Spuren hinterlassen. Dazu gehört neben der Grabkapelle auch das Lieler Schloss. Der zweistöckige Barockbau mit Mansardendach, der um 1750 entstanden ist, trägt im Giebel ein Allianzwappen der Herren von Rotberg. Die Freiherren sind auch Erbauer des ehemaligen Weiherhauses (-schlosses), das früher bei der Kirche stand.

Der Tag des offenen Denkmals biete eine gute Gelegenheit, dass man sich mit der Geschichte auseinandersetzt. „Es ist wichtig, dass die Leute wissen und sich bewusst machen, was früher war – und dass sie sich ihrer Ursprünge besinnen“, ist Thoma überzeugt.

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