Klassikliebhaber waren beim Jahreskonzert des Musikvereins Eggenertal gut aufgehoben. Die Musiker mit Dirigent Aaron Solberg beeindruckten die Zuhörer in der gut besetzten Blauenhalle mit einer außergewöhnlichen Darbietung, die den Musikern viel Konzentration abforderte. Von Jutta Schütz Schliengen-Obereggenen. Das Orchester glänzte mit furiosen Tempi, einem bestens abgestimmten Zusammenspiel, großartigen Solo-Partien und viel Spielfreude. Am Schluss wurde es bei der zweiten Zugabe, einem Weihnachtslieder-Medley, dann weihnachtlich: Auf die Musiker schneite es Schaumflocken. Zunächst konnte sich mit dem Jugendorchester Eggenertal („JOE“), ebenfalls dirigiert von Solberg, der Nachwuchs mit seinem Können vorstellen. Neun junge Musiker spielten kurze, lebendige Arrangements von Pop bis Klassik, von einem Ausschnitt aus Händels Feuerwerkmusik, Bill Haleys „Rock around the Clock“ bis hin zum spannungsgeladenen Titel „Haunted House“ (Geisterhaus). Durch den Abend führte nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Martin Wangler dann Katrin Rufer, die den Zuhörern Hintergründe und kleine Geschichten zu den gespielten Stücken vermittelte. Mit einem mitreißenden Medley traditionsreicher Klezmer-Musik mit einem jüdischem Rundtanz, Hochzeitstanz und Hirtentanz, dem „Klezmer Karnival“ von Philip Sparke, brachte das Orchester zu Applaus und Bravo-Rufen gleich Stimmung in den Saal. Auch ein Blasmusikorchester kann Klassik: Eine der beeindruckendsten musikalischen Darbietungen des Abends war Georges Bizets „L’Arlesienne Suite II“. Schwermütig-melancholisch startend, dann akzelerierend und die zwei parallel dominierenden Motive in einem stürmischen Presto wieder zusammenführend – das war hinreißend interpretiert. Tomaso Albinonis getragenes „Adagio“ wiederum war vielen als „Beerdigungsmusik“ aus Filmen bekannt. Neben „Songs from the Catskills“ waren Folksongs zu hören. Wenig klassische Märsche Für die Freunde traditioneller Blasmusik, die sich mehr Titel dieser Musikrichtung gewünscht hätten, erklang dann Rudi Fischers fast schon pompöser Konzertmarsch „Die Sonne geht auf“. Fröhlich, lebendig und „molto vivace“ folgte Johannes Brahms „Ungarischer Tanz Nr. 5“. „Ahs“ und „Ohs“ waren bei Melodien aus dem Musical „Les Misérables“ vernehmbar – hier insbesondere bei „Ich hab geträumt vor langer Zeit“. Markus Rufer bezauberte das Publikum mit einem imponierenden Trompetensolo. Mit dem Titel „Speak softly, Love“ konnten die wenigsten Zuhörer zunächst etwas anfangen – bis dann die ersten Takte erklangen. Denn hier interpretierte das Orchester erst schmeichelnd, dann sehr bewegt das Hauptthema aus dem Kinoklassiker „Der Pate“. Mit „In der Halle des Bergkönigs“ aus der Peer Gynt-Suite von Edvard Grieg entstand dann vor dem geistigen Auge dank der dramatischen Musik samt einem finalen Fortissimo das lebendige Bild einer Szene am Hof des Bergkönigs. In der ersten Zugabe vor dem Weihnachtslieder-Medley erinnerte Solberg mit den Musikern mit „Don’t stop me now“ an Queen-Sänger Freddy Mercury. Das Publikum zollte der Orchesterleistung lang anhaltend Beifall.