Schliengen Praktika sind ein erster Schritt

Weiler Zeitung

Flüchtlinge : Bürgermeister Bundschuh setzt sich für berufliche Integration ein / Lob für Helferkreis

Von Saskia Scherer

Dass sich die Gemeinde um andere Wege bemühen will, Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu integrieren, kündigte Schliengens Bürgermeister Werner Bundschuh kürzlich im Gemeinderat an. Der erste Schritt ist bereits getan.

Schliengen. Viele Syrer seien gekommen, die wohl bleiben dürfen, berichtet Bundschuh auf Nachfrage. „Da ist es wichtig, dass sie auch Arbeit finden.“ Das Jobcenter sei aber ausgelastet und könne die Menschen nicht von heute auf morgen vermitteln. „Dafür habe ich Verständnis“, meint der Bürgermeister.

Also ließ er von den Flüchtlingen Personalbögen anfertigen, in denen Angaben wie Geburtsdatum, Deutschkenntnisse, erfolgte Ausbildung oder Berufswunsch aufgeführt sind. In zwei Etappen lud er die Interessierten dann ein. „Ich habe ihnen erklärt, dass zunächst Praktika absolviert werden müssen und geprüft, welchen Hintergrund die Flüchtlinge haben“, erklärt Bundschuh.

Anschließend rief er bei verschiedenen Unternehmen an – und die ersten Asylbewerber dürfen in den nächsten Tagen bereits loslegen. Sie sind beispielsweise beim Deutschen Roten Kreuz, in der Gastronomie, in einem KFZ-Betrieb, einer Fahrschule oder einem Weinbaubetrieb untergebracht. „Ich bin dankbar, dass das so umkompliziert abgelaufen ist“, freut sich der Bürgermeister. Nirgendwo habe er ein „Nein“ gehört.

Parallel dazu soll es ein Angebot bei den Sportfreunden Schliengen im Bereich Fußball geben. „Sie sind gerne bereit, ein zusätzliches Training anzubieten“, weiß Bundschuh. Außerdem sei ein gemeinsamer Termin bei der Freiwilligen Feuerwehr geplant, um die Flüchtlinge auch mit diesem Bereich vertraut zu machen.

Des Weiteren steht Deutschnachhilfe auf dem Programm: Beim arabischen Institut in Freiburg sei man auf der Suche nach einem Deutschlehrer. Bezahlt werden soll er vom Freundeskreis Schloss Bürgeln, genauso wie Fahrkarten, die jene Flüchtlinge benötigen, die in Betrieben im weiteren Umkreis ihre Praktika antreten.

Sie sollen aber auch selbst mobil werden. „Alte Fundfahrräder sollen nach Ablauf der Frist im Bauhof mit den Flüchtlingen repariert oder zusammengebaut werden“, kündigt Bundschuh an.

Lob gibt es von ihm für den Helferkreis: „Dieser hat wirklich viel an sozialer Integration geleistet und Brücken gebaut“, sagt er. Auch Flüchtlingsbetreuer Nasreddine Settouf und Thomas Ißler, im Rathaus zuständig für Flüchtlinge und Asylbewerber, hätten die Integration in den Arbeitsmarkt „richtig gut“ vorbereitet. „Sie werden die Praktikanten auch bei ihrer Arbeit stellenweise begleiten und sehen, wie das alles klappt.“ Außerdem sollen sie Ansprechpartner für die Arbeitgeber sein.

Laut Ißler wurden der Gemeinde bis Ende Mai 16 neue Flüchtlinge zugeteilt. Sie sollen in kommunalen Wohnheimen untergebracht werden, außerdem stehe die Gemeinde in Verhandlungen bezüglich Privatwohnungen. Zahlen für das ganze Jahr seien schwierig zu nennen, aber es seien weniger als die 94, die Anfang des Jahres im Raum standen, teil Ißler mit.

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