Wer durch das Eggenertal fährt, sieht die Protestwände bei Niedereggenen: „Kein Dorf zwischen den Dörfern im Eggenertal“ heißt es auf dem einen, „Flächennutzungsänderung ist Bürger-Entscheid“ auf dem zweiten. Beim zweiten Treffen der Bürger aus dem Eggenertal, die eine Informationsveranstaltung zu den Plänen einer möglichen großen Ferienwohnsiedlung wünschen und sich überdies gegen das Millionenprojekt in dieser Form aussprechen, kamen bereits rund 150 Interessierte. Von Jutta Schütz Schliengen-Niedereggenen. Tipps zum weiteren Vorgehen gab Gaby Winkelmann, die als Sprecherin der Bad Krozinger Bürgerinitiative „Kein Hotel im Kurpark“ fungierte. Sie hatte mit der Initiative einen Bürgerentscheid herbeigeführt, in dem die Kurparkbebauung mit großer Mehrheit abgelehnt wurde. Bürger aus Vögisheim, Feldberg, Dattingen, Badenweiler und aus Feuerbach waren ebenfalls vor Ort. Mit viel Applaus wurden eine Gemeinderätin sowie Mitstreiter aus dem Kernort Schliengen und aus Liel begrüßt. Der SWR 4, Studio Lörrach, der vom Protest aus der Zeitung erfahren hatte, war neben der örtlichen Presse ebenfalls vor Ort. Über einem Bulldog wehte die „Bundschuh-Flagge“, die aufständische Bauern in den Jahren 1493 bis 1517 in Südwestdeutschland bei Protesten gegen ihre Herren mitführten und die „symbolisch an Bürgermeister Werner Bundschuh appelliert, die Bürger in Entscheidungen mit einzubeziehen“, wie der Bulldog-Fahrer mitteilte. „Flächennutzungsänderung ist Bürger-Entscheid“ Rolf Schulte-Oestrich und Bernhard Ströbele erinnerten daran, „dass die Landschaft des Eggenertals das Kapital nicht nur von Nieder- und Obereggenen sondern auch der Gesamtgemeinde Schliengen“ sei. Unter Applaus der Anwesenden richteten die beiden einen Appell an Bürgermeister Bundschuh und den Gemeinderat. Sie sollen schnellstmöglich mit Kurt Sarstrup, Managing Partner der kps-invest, zu einer öffentlichen Info-Veranstaltung zu den Ferienwohnanlage-Plänen auf dem Sägewerkareal einladen. Schulte-Oestrich sprach schon Probleme wie den „samstäglichen Bettenwechsel, der zu einem großen Verkehrsaufkommen führen wird“ an. „Wir sollten bereits über Alternativen nachdenken, die Eigentümerfamilie mit einbeziehen, und wir sollten erfahren, über welche Flächen wir reden“, sagte der Obereggener Ortschaftsrat Peter Ochs zu viel Beifall. Gaby Winkelmann stellte fest, dass man „sachlich arbeiten müsse“, wolle man einen Bürgerentscheid herbeiführen. Ein Name für die Bürgerinitiative sei wichtig, ebenso eine eigene Homepage sowie eine Facebook-Seite – hier fand sich eine Fachfrau im Publikum, die diese Vorschläge umsetzen wird. „Eine Liste mit den Fragen und Anliegen, die ihr habt, muss erstellt werden – auch eine Liste mit Alternativvorschlägen“, so Winkelmann. Ganz wichtig seien Kontakte zum Naturschutz, Stichwort Nabu, und den Entscheidungsträgern bei den Behörden.