Schliengen Tierischer Einzug mit Hindernissen

Weiler Zeitung
Altschwan Uli muss sich erst noch an die neuen jungen „Mitbewohner“ gewöhnen. Inzwischen hat der Bauhof einen Zaun im Wasser errichtet, so dass die Tiere jeweils einen eigenen Bereich haben. Foto: ov Foto: Weiler Zeitung

Wasserschloss: Junges Trauerschwan-Pärchen am Schliengener Rathaus / Nach Vogelgrippe-Fall im Februar

Von Claudia Bötsch

Neue tierische Bewohner hat das Wasserschloss Entenstein: Nach dem Vogelgrippe-Fall im Februar haben zwei junge Trauerschwäne den Wassergraben bezogen. Vor allem die Kinder freuten sich über die Neuankömmlinge. Altschwan „Uli“ musste hingegen schwer schlucken. Er war über deren Einzug jedenfalls alles andere als erfreut.

Schliengen. Das etwa 15 Jahre alte Tier muss sich erst noch an die neuen „Mitbewohner“ gewöhnen. Das Geschrei war jedenfalls groß, als das junge Schwanenpaar aus der Nähe von München in Schliengen anrückte. „Der alte Schwan ist gleich auf sie los und hat sie gepiesackt“, berichtet Gerhard Sommerhalter. Wahrscheinlich wollte er sein Revier verteidigen, vermutet der Bauamtsleiter. Die Stimmung war dermaßen „geladen“, dass „Uli“ kurzfristig ausquartiert werden musste.

Der Bauhof hatte dann die rettende Idee und errichtete einen Zaun im Wasser. Jetzt haben Jung und Alt jeweils einen eigenen Bereich im Schlossgraben – „und seitdem ist wieder Frieden“, erzählt Sommerhalter. Er hat auch beobachtet, dass sich die Tiere am Zaun vorsichtig beschnuppern. „Wir gehen davon aus, dass in etwa zwei Wochen eine Zusammenführung stattfinden kann.“

Wenn die Tiere sich vertragen, soll das Trennelement auch wieder entfernt werden. Momentan residiert Altschwan „Uli“ am Rathauseingang. Wer die jungen Schwäne sehen will, muss sich auf die Rückseite begeben.

Im Gegensatz zu ihrem Artgenossen sind die beiden Jungschwäne noch relativ hell gefiedert: „Die färben noch nach und werden auch richtig schwarz“, weiß Sommerhalter. Die Jungschwäne fühlten sich inzwischen jedenfalls sichtlich wohl im Wassergraben des Schliengener Schlosses, berichtet er.

Das Pärchen stammt von einem Hobbyzüchter aus der Nähe von München. Ende Februar sind die Tiere geschlüpft. Mit einem Lkw wurden sie vor einer Woche ins Markgräflerland gebracht.

Der tote Schliengener Schwan hatte als erster Vogelgrippe-Fall im Landkreis Lörrach Mitte Februar Schlagzeilen gemacht. Danach hatte das Landratsamt eine generelle Stallpflicht angeordnet, an die sich alle Geflügelhalter in der Umgebung zu richten hatten.

Auch der verbliebene Schliengener Trauerschwan „Uli“, der sich nicht infiziert hatte, musste für einige Wochen den Schlossgraben mit dem Stall tauschen, bis die Anordnung wieder aufgehoben wurde. Das Rathaus hatte sich damals gleich um ein neues Schwanenpaar gekümmert, auch weil das alte Tier nicht alleinbleiben sollte. Im Internet war Sommerhalter dann auf den bayrischen Züchter gestoßen. Mit dem neuen Pärchen gibt es auch die Hoffnung, dass sich vielleicht zum ersten Mal auch Nachwuchs bei den Schliengener Trauerschwänen einstellt.

Die schwarzen Schwäne gehören seit Jahrzehnten zum Bild von Schloss Entenstein. Sie sind fast ein Markenzeichen geworden. Die ersten Trauerschwäne wurden in den 1970er Jahren angesiedelt, als das Schloss grundlegend renoviert wurde. Damals wurde die neue Stützwand um den Keller gebaut und der Graben mit Wasser gefüllt. Seitdem drehen die Tiere im Schlossgraben ihre Runden. Der Bauhof füttert die Tiere regelmäßig mit einer Geflügelfutter-Mischung. Generell seien die Tiere sehr pflegeleicht, berichtet Sommerhalter – auch im Winter sei die Haltung kein Problem.

Neben den Schwänen tummelt sich im Schlossgraben übrigens noch einiges mehr. Zum Beispiel ausgesetzte Schildkröten in allen Größen und „massenhaft Goldfische“, die Private einfach ins Wasser gegeben haben. Außerdem gibt es Koi- und normale Karpfen. Allerdings schaut auch regelmäßig ein Graureiher vorbei, „der ziemlich vieles leer fischt“, so der Bauamtsleiter. Seit Jahrzehnten sei auch eine Stummente dem Ort treu, weitere Enten schauten sporadisch am Wasserschloss vorbei.

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