Von Claudia Bötsch Schliengen. Die Geschichte um das Berghotel Hochblauen entwickelt sich immer mehr zu einem Trauerspiel. Seit April steht der Betrieb " wieder einmal " still und die Wanderer vor verschlossenen Türen. Vergangene Woche wurde sogar eingebrochen und Vandalen wüteten in dem Anwesen.Der Einbruch ereignete sich zwischen dem 7. und dem 11. Juli, wie Polizeisprecher Dietmar Ernst auf Nachfrage unserer Zeitung erklärte. Der oder die Täter hätten eine kleine Scheibe an einer der Türen eingeschlagen und sich so Zutritt verschafft. Dass etwas gestohlen wurde, sei der Polizei nicht bekannt. Vielmehr glich der Einbruch einem Vandalenakt, so haben sich die Täter den Feuerlöscher geschnappt und den Inhalt in den Räumlichkeiten versprüht: vom Hauseingang über Computer, Akten, Tische und Theke war alles mit feinstem Pulver überzogen. Zu guter Letzt haben die Täter noch das Eis aus der Tiefkühltruhe vertilgt. "Diese Vorgehensweise deutet daraufhin, dass es sich bei den Tätern um Obdachlose oder Jugendliche handeln könnte, die wissen, dass das Haus derzeit leer steht", sagt Polizeisprecher Ernst. Denn professionelle Einbrecher würden anders vorgehen und gezielt nach Wertsachen suchen. Kriminaltechniker haben die Spuren gesichert. Der Einbruch vergangene Woche ist indes nicht der erste Vorfall. Insgesamt wurden drei Vorfälle bei der Polizei angezeigt. Es geht um Sachbeschädigung, Vandalismus und Einbruch. Zwei weitere Einbrüche wurden Mitte Juni verübt. Beim ersten wurde ein leerer Tresor mitgenommen, der im Bereich Müllheim wieder aufgefunden wurde. Zudem wurden ein älterer PC und mehrere Schlüssel entwendet. Wohl in der Folgenacht wurde bei einem erneuten Einbruch eine alte Stereoanlage entwendet, und auch hier wurde mit dem Feuerlöscher Schaden angerichtet. "Nur noch zum Bedauern" findet Schliengens Bürgermeister Werner Bundschuh den "mehr als unbefriedigenden Zustand" des Hotels und Restaurants auf dem Blauen. Dass das Berghotel gerade jetzt, zur Hochsaison, geschlossen habe, sei eine Katastrophe, meint Bundschuh. Im Gespräch mit unserer Zeitung zeigt er sich ziemlich ungehalten und sauer über die Situation, denn "mir sind einfach die Hände gebunden". Er berichtet von verschiedenen Wandergruppen und Reiseveranstaltern, die den Blauen bereits aus ihren Routen-Listen gestrichen hätten. Und das habe auch eine negative Strahlkraft auf die Umgebung. Im Moment sei er im Gespräch mit Blauen-Anrainergemeinden. Im Raum stehe der Gedanke, "ob wir das Blauen-Haus kaufen, um endlich wieder ein vernünftiges gastronomisches Angebot bieten zu können". Es sei wichtig, dass das Gebäude saniert werde. Ein nächster Schritt wäre, dass man Kontakt mit entsprechenden Tourismus- und Förderstellen aufnehme. Es gehe darum, das bestehende Gebäude wieder in einen ordentlichen Zustand zu versetzen. "So kann es auf keinen Fall weitergehen." Es vergehe kein Tag, an dem ihm nicht irgendeine Beschwerde zu Ohren komme, meint Bundschuh. Wütend machen den Bürgermeister auch die Einbrüche und Vandalenakte. "Denn so verliert das Anwesen permanent an Wert." Der Besitzer des Gebäudes, Volker Kirsch, war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Der Architekt aus Berlin habe eine Terminarbeit zu fertigen, für ein Telefongespräch habe er keine Zeit, teilte uns gestern seine Mitarbeiterin mit. Auch im Mai, als wir über das Berghotel berichteten, blieb eine Interviewanfrage erfolglos. Zuletzt im November 2012 hatte Kirsch gegenüber unserer Zeitung angegeben, rund fünf Millionen Euro in den Standort investieren zu wollen. Geplant sei eine "umfangreiche Gesamtsanierung inklusive einer Erweiterung der Hotel- und Gaststättenplätze sowie einer Panorama-Terrasse". Auch von einem Tagungshotel war die Rede. Fakt ist jedoch: Passiert ist seitdem nichts. Der Verfall des Gebäudes schreitet vielmehr immer weiter voran.