Schliengen Turbulenzen in der WG Schliengen

Weiler Zeitung
Heftigen Turbulenzen ist derzeit die Winzergenossenschaft Schliengen ausgesetzt, wie eine Informationsveranstaltung deutlich gemacht hat. Foto: wz Foto: Weiler Zeitung

Info-Versammlung: Vorstand und Aufsichtsrat erheben schwere Vorwürfe gegen entlassenen Geschäftsführer

Die Wellen bei der Ersten Markgräfler Winzergenossenschaft Schliengen-Müllheim schlagen hoch. Schwere Vorwürfe gegen den abberufenen Geschäftsführer Wolfgang Grether haben Vorstand und Aufsichtsrat bei einer Informationsveranstaltung im Bürger- und Gästehaus Schliengen erhoben. Es ging laut Presseerklärung um die Neuausrichtung der Genossenschaft und die Vorgänge um die Entlassung Grethers. Die Auszahlungspreise an die Winzer seien am Tiefpunkt angelangt.

Schliengen. Harsche Kritik übten laut Erklärung die Mitglieder der Winzergenossenschaft an der ihrer Ansicht nach „desolaten Geschäftsführung“ des zwischenzeitlich entlassenen Geschäftsführers, die zu „dramatisch rückläufigen Auszahlungspreisen“ geführt habe. Diese deckten nicht einmal die eigenen Kosten der Winzer. Die vom Prüfungsverband festgestellten Mängel und die dringend empfohlenen Abhilfe- und Verbesserungsmaßnahmen seien offensichtlich ignoriert und nicht umgesetzt worden.

Wolfgang Grether nahm gestern Nachmittag zu den Vorwürfen kurz Stellung (siehe nebenstehenden Bericht).

„Der besorgniserregende Verlust von Anbauflächen, die ungewöhnlich hohe Anzahl von Mitarbeiterkündigungen und die kritischen Anmerkungen des Prüfungsverbands gaben den Anlass, die Führungsstruktur umfassend auf den Prüfstand zu stellen“, teilen Vorstand und Aufsichtsrat in der Presseerklärung mit.

Es seien „gravierende Defizite in der Organisationsstruktur“ aufgedeckt, ebenso wie „Verstöße gegen die Pflichten eines Geschäftsführers bis hin zu Unregelmäßigkeiten, die den Vorstand und Aufsichtsrat schließlich veranlassten, Herrn Grether als Vorstand abzuberufen und das mit ihm bestehende Dienstverhältnis zu kündigen“, heißt es wörtlich in der Erklärung. Ein zuvor angebotenes klärendes Gespräch mit dem Vorstand und Aufsichtsrat habe Grether aus gesundheitlichen Gründen nicht wahrgenommen.

Rechtsanwalt Albert Köberle informierte die Winzer ausführlich über „die zwischenzeitlich festgestellten Unregelmäßigkeiten und die weiteren Hintergründe, die zu der Abberufung und der außerordentlichen Kündigung des Vorstandsvertrags führten“, erklären Vorstand und Aufsichtsrat weiter.

Wolfgang Grether hat gegen die Kündigung zwischenzeitlich Klage beim Landgericht eingereicht. Parallel hierzu laufen aber Gespräche zwischen den Anwälten, um eine abschließende und einvernehmliche Regelung zu finden.

Der Vorstand präsentierte der Versammlung einen umfassenden Überblick über die bereits eingeleiteten Maßnahmen zur Kostenreduzierung und Verbesserung der Erlössituation. Weiter, so die Erklärung, wurde vorgeschlagen, die Gesellschaftsstrukturen zu ändern, um das Ziel zu realisieren, dass es neben der Winzergenossenschaft nur eine weitere GmbH gebe.

„Warum hat man die Probleme nicht bereits früher erkannt?“, fragten in der regen Diskussion einige Mitglieder. Dies habe daran gelegen, dass „aufgrund der hohen Komplexität und der unübersichtlichen Gesellschaftsstruktur die Möglichkeit gegeben war, vieles zu verschleiern, was sich selbst dem Prüfungsverband nicht ersichtlich zeigte“, heißt es als Antwort in der Erklärung.

Die ehrenamtlichen Aufsichtsräte und Vorstände hätten in den vergangenen Wochen Schwerstarbeit geleistet und Unterlagen sowie Belege geprüft.

Laut Mitteilung wurde in der Versammlung wiederholt die Forderung nach Schadensersatzansprüchen gegen den früheren Geschäftsführer gefordert. Rechtsanwalt Köberle verwies dazu auf das derzeit laufende Gerichtsverfahren und die grundsätzliche Gesprächsbereitschaft aller Beteiligten, die eine Ausweitung der Auseinandersetzung verhindern könnte und empfahl, dieses Thema vorerst zurückzustellen.

Am Ende der Versammlung äußerten sich verschiedene Winzer nochmals zu dem „erschreckend geringen Auszahlungspreis“, der einen historischen Tiefpunkt erreicht habe und drohten mit einer Kündigung. In einer leidenschaftlichen Rede appellierte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Siegfried Ernst an alle Winzer, gerade jetzt Solidarität zu zeigen.

Die bereits eingeleiteten Maßnahmen signalisierten bereits etliche Verbesserungen. Der Vorstand und Gesamtaufsichtsrat engagieren sich, so Ernst, in einem außergewöhnlichen Maß an der Konsolidierung, da man absolut davon überzeugt sei, dass mit der Abberufung des Geschäftsführers und den zwischenzeitlich eingeleiteten Maßnahmen der Tiefpunkt überwunden und der Aufwärtstrend bereits erkennbar sei. Die Suche nach einem neuen Geschäftsführer erweise sich aufgrund „erster guter Bewerbungen“ ebenfalls als vielversprechend, teilen Vorstand und Aufsichtsrat mit.

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