Schliengen (do). Im Rahmen einer "Bahntour" machte eine Landtagsdelegation der Grünen gestern Station in Schliengen. "Wir haben hier überall Problemzonen", fasste Josha Frey, Wahlkreis-Abgeordneter aus dem Kreis Lörrach, die Zielrichtung der Exkursion zusammen, die von Schliengen über Eimeldingen und den Badischen Bahnhof in Basel nach Rheinfelden führte. Mit dem Ausbau der Rheintalbahn wollen die Grünen den öffentlichen Nahverkehr intensivieren und streben auf der alten Trasse einen 30-Minuten-Takt für Nahverkehrszüge an. Doch schon jetzt sei die In-frastruktur für Pendler am Schliengener Bahnhof verbesserungsbedüftig, monierten die Abgeordneten, unter ihnen der Vorsitzende des Arbeitskreises Verkehr, Andreas Schwarz, und der lärmschutzpolitische Sprecher der Fraktion, Thomas Marwein. Dass in Schliengen kein barrierefreier Zugang zu den Zügen möglich ist, war der Hauptkritikpunkt. Bemängelt wurden aber auch zu wenige Stellplätze, ein jetzt schon überfüllter Abstellplatz für Fahrräder sowie die steile Treppe ohne jegliche Möglichkeit, mit Fahrrad, Kinderwagen oder Rollator den Bahnsteig zu erreichen. "Wenn wir mehr Nahverkehr wollen, müssen wir die Infrastruktur an den Bahnhöfen attraktiver machen", sagte Schwarz. Hier gehe es auch um die Kooperation mit den Kommunen, denn die Zuständigkeit der Bahn, beispielsweise wenn es um mehr Parkplätze in Bahnhofsnähe geht, endet an der Trasse. Dabei verwies Schwarz auf das "Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz", nach dem die Kommunen für die Anlage von Park-and-Ride-Stellplätzen Zuschüsse beantragen können. Als "vertane Chance" bezeichneten die Grünen die Möglichkeit, direkt vor dem Tunnelportal ein Überwerfungsbauwerk für eine kreuzungsfreie Einfädelung der Güterzüge zu bauen, die dann alle durch den Tunnel fahren könnten, ohne die Nahverkehrsstrecke über eine Weiche zu überqueren. Das habe man schon vor Jahren gefordert, die Topografie am Nordportal sei optimal geeignet gewesen, sagte Heike Hauk, Kreisrätin und Mitglied des Gemeinderates Efringen-Kirchen. Ein Abstecher zum Nordportal des Tunnels war deswegen gestern auch Bestandteil der Exkursion: "Da sieht man live, wie recht wir gehabt hätten", sagte Frey. Jetzt wird die kreuzungsfreie Anbindung im Planfeststellungsabschnitt 9.0 diskutiert, der von Auggen bis Buggingen geht (wir berichteten). Eine Mammutaufgabe sah Schwarz auch darin, die derzeit 22 in Baden-Württemberg bestehenden Nahverkehrsverbünde zu harmonisieren. Zur Sprache kam das Thema, weil in Schliengen auch viele Pendler aus Müllheim und Auggen mit dem Ziel Lörrach oder Basel parken. Zwischen Schliengen und Auggen verläuft die Tarifgrenze der beiden Regioverkehrsverbünde RVL (Lörrach) und RVF (Freiburg), was den Kauf einer Dauerfahrkarte oder einer Punktekarte verkompliziert. "Wir arbeiten dran, diese Kleinteiligkeit aufzulösen", sagte Schwarz.