Schliengen Zeichen stehen auf Fusion

Weiler Zeitung
Die Grundstimmung bei der Diskussionsversammlung ging in Richtung einer künftigen Fusion der drei Kirchengemeinden. Ulli Waldkirch zog in seinem Wortbeitrag Parallelen zur damaligen großen Kreisreform. Foto: Silke Hartenstein Foto: Weiler Zeitung

Gemeindeversammlung: Entschluss zum Zusammenschluss fällt jedoch erst nach abgeschlossener Beratung

Von Silke Hartenstein

Es ist noch nicht beschlossen, ob die drei evangelischen Kirchengemeinden Niedereggenen mit Liel, Obereggenen und Feldberg zu einer Kirchengemeinde fusionieren. Die Grundstimmung bei der zweiten Diskussionsveranstaltung zum Thema jedoch ging in diese Richtung.

Eggenertal. Als nächstes wird ein Berater der evangelischen Landeskirche die drei Kirchengemeinden auf dem Weg zum Zusammenschluss begleiten. Ein Entschluss fällt erst nach abgeschlossener Beratung.

55 Mitglieder aus den drei Kirchengemeinden beteiligten sich an der Diskussionsveranstaltung in Feldbergs Kirche. Pfarrer Ralf Otterbach stellte klar: Auch nach einer Fusion bleiben die drei Kirchen und der Gottesdienstplan bestehen. Diskussionsteilnehmer fragten nach dem Erhalt der Kirchengemeinderäte und des kirchlichen Kindergartens in Feldberg. An den Finanzzuweisungen für den Kindergarten werde sich nichts ändern, sagte Rainer Heimburger, Dekan des Evangelischen Kirchenbezirks Breisgau-Hochschwarzwald, die drei Kirchengemeinderäte blieben als „Predigtbezirk“ bestehen.

Ein Grund für eine Fusion, so Otterbach, sei der drohende Pfarrermangel. Auf 20 bis 25 Pfarrer, die pro Jahr den Ruhestand anträten, kämen nur fünf bis sechs Nachfolger pro Jahrgang. Des weiteren werde im Rahmen des Liegenschaftsprojekts der Evangelischen Landeskirche Baden bis zum Jahr 2020 der Gebäudebestand aller Kirchengemeinden analysiert und Konzepte für die künftige Verteilung von Gebäude und Räumen erarbeitet. Die Größe von Gemeindetreffpunkten richte sich nach der Zahl der Gemeindemitglieder. Somit stünde der 380 Mitglieder großen Kirchengemeinde Feldberg ein 35 Quadratmeter großer Gemeinderaum zu. Für eine 1400 Mitglieder starke fusionierte Kirchengemeinde indes kämen deutlich mehr Quadratmeter zusammen.

Feldbergs Pfarrhaus und Niedereggenens Gemeindehaus seien renovierungsbedürftig, mit einer Genehmigung zur Renovierung des 180 Quadratmeter großen Feldberger Pfarrhauses sei kaum zu rechnen.

Alt-Ortsvorsteher Hermann Waldkirch war gegen eine Fusion. Am Pfarrermangel könne sich auch wieder etwas ändern: „Das ist kein Grund, eine Kirchengemeinde aufzugeben, die fast seit Martin Luther Bestand hat.“ Das Feldberger Pfarrhaus als wesentlicher Stützpunkt der Kirchengemeinde dürfe nicht verkauft werden, denn der Verlust eigener Pfarrhäuser führe zur Entfremdung der Menschen in den Kirchengemeinden.

Dekan Heimburger lieferte harte Fakten. Angesichts des demografischen Wandels und der Kirchenaustritte sei bis 2030 mit einem Drittel weniger Gemeindemitglieder und entsprechend niedrigeren Kirchensteuereinnahmen zu rechnen: „Eine Kirche, die kleiner wird, muss ihre Strukturen an zukünftige Bedingungen anpassen“.

Die weiteren Wortbeiträge zeigten Einsicht in die Faktenlage. Ulli Waldkirch sah Parallelen zur Kreisreform in den 1970er Jahren. Um eine Entscheidung „von oben“ zu vermeiden, habe Feldberg damals selbst darüber entschieden, zu welcher politischen Gemeinde es gehören wolle. Auch eine fusionierte Kirchengemeinde hätte eine stärkere Stimme, wenn es um Beschlüsse „von oben“ ginge. Betreffs der Zukunft des Feldberger Pfarrhauses jedoch wolle er ein Mitspracherecht. Dazu sagte Otterbach, über den Standort eines gemeinsamen Gemeindehauses werde in einem langen Prozess entschieden.

Ein Bürger fand: „Dass die Kirche bestehen bleibt, ist wichtiger als das Pfarrhaus“. Zuletzt erinnerte Niedereggenens Ortsvorsteher Bernhard Ströbele an das, was die drei Kirchengemeinden bereits jetzt verbindet: „Machen wir doch aus einer wilden Ehe eine offizielle Ehe“.

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