Schönau „Baukultur ist Heimat“

Markgräfler Tagblatt
Rund hundert Interessierte fanden sich gestern im Schönauer Bürgersaal ein, um über die regionale Baukultur zu diskutieren. Den Eröffnungsvortrag bei der Tagung hielt Peter Hauk, Minister für ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Foto: Peter Schwendele Foto: Markgräfler Tagblatt

Minister Peter Hauk plädiert für Stärkung der Ortskerne im ländlichen Raum

Der ländliche Raum ist im Umbruch - dies ist zumindest die Einschätzung von Peter Hauk, Minister für ländlichen Raum und Verbraucherschutz. In diesem Prozess gelte es, die regionale Baukultur als wichtigen Teil der Identität des Lebens auf dem Land zu stärken und weiterzuentwickeln, sagte der Minister gestern in Schönau. Im Fokus sieht Hauk dabei die Ortskerne.

Von Peter Schwendele

Schönau. Der Minister war nach Schönau gekommen, um an der Auftaktveranstaltung der Reihe „Wohnen und Baukultur - Chancen und Strategien für den ländlichen Raum“ teilzunehmen. Schönaus Bürgermeister Peter Schelshorn freute sich, gestern zum Start der „Informationsbörse“ rund hundert Architekten, Politiker und Fachleute im Bürgersaal begrüßen zu können.

Es gebe keine gemeinsame Baukultur in Baden-Württemberg, betonte Peter Hauk in seinem Vortrag, sehr wohl aber eine regionale Baukultur im Südwesten, etwa die des Schwarzwalds. Die Pflege und Weiterentwicklung dieser regionalen Baukultur „stellt eine große Chance für den ländlichen Raum dar“, so das Credo des Ministers. Denn: „Baukultur verbindet soziale, ökonomische, ökologische und gestalterische Aspekte. Baukultur stiftet Identität und ist Heimat.“

Rückbesinnung auf den ländlichen Raum

Hauk machte gegenläufige Trends ausfindig: Zum einen habe sich in den vergangenen Jahren die Erkenntnis verbreitet, dass die ausufernde Urbanisierung hierzulande nicht nur Vorteile für das Gemeinwohl und den Einzelnen bringe. Die Folge: „Es gibt eine Rückbesinnung auf den ländlichen Raum.“ Demgegenüber konstatierte der Minister aber auch, dass der Umbruch in vielen Dörfern insofern kritisch verlaufe, als zahlreiche ortsbildprägende Gebäude, wie Scheunen, Gasthäuser, Rathäuser oder auch Schulen, nicht mehr als solche genutzt werden. Viele Leerstände seien häufig auch entlang von Hauptverkehrsadern zu sehen, woraus sich ein schlechter erster Eindruck des jeweiligen Orts ergebe.

Hier wolle sein Ministerium – auch mit Fördergeldern – ansetzen. „Wir müssen uns überlegen, wie wir die Ortskerne wieder attraktiv machen“, sagte Hauk. Ein Ansatz könne sein, die Bedingungen für die Ansiedlung großer Einkaufsmärkte anzupassen, so dass diese nicht von vornherein gezwungen werden, auf die „grüne Wiese“ auszuweichen. Hauk sprach davon, „die Herausforderungen der Gegenwart zu erkennen“.

Dazu gehöre auch „der Mut zum Abriss und zum Neubau“. Wer den ländlichen Raum attraktiv machen wolle, könne nicht nur mit alter Bausubstanz agieren. „Nicht alles ist ein Denkmal, nur weil es alt ist“, meinte der Minister mit Blick auf den Denkmalschutz. Gleichzeitig plädierte der Minister dafür, gerade in diesen Fällen die regionale Baukultur mit der gebotenen Sensibilität zu pflegen. Künftig werde noch mehr darauf zu achten sein, dass sich Bauvorhaben optimal in die Landschaft und das Ortsbild einfügen und somit baukulturelle Signale gesetzt werden.

Hotel „Waldfrieden“ als gelungenes Beispiel

Auf diesem Weg lasse sich die Attraktivität der Orte erhöhen und die Lebensqualität vor Ort über Jahrzehnte prägen.

Dass – wie vom Minister gefordert – der regionale Baustoff Holz hierbei eine tragende Rolle spielen kann, zeigte nicht zuletzt das Beispiel des neu gestalteten Naturparkhotels „Waldfrieden“ in Herrenschwand, das 2016 von der Initiative „Baukultur Schwarzwald“ ausgezeichnet worden war und das den Tagungsteilnehmern in Schönau als ein zeitgemäßes Objekt vorgestellt wurde.

Des Weiteren wurden mit diversen Vorträgen wie „Baukultur als Beitrag zu einer vitalen Gemeinde“ neue Per-spektiven und innovative Idee zu der Thematik ausgetauscht.

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