Schönau Biosphärengebiet als „faire Chance“

Markgräfler Tagblatt
Bürgermeister Berthold Klingele will nicht mehr kandidieren. Foto: Paul Berger Foto: Markgräfler Tagblatt

Bürgerversammlung in Wieden / Bürgermeister Berthold Klingele tritt nicht mehr an

Wieden (ue). Noch frisch waren die positiven Eindrücke, mit denen Bürgermeister Berthold Klingele von seiner Exkursion ins Biosphärengebiet Schwäbische Alb zurückgekehrt ist. Eine umfassende Information über das Thema erhielten die zahlreich erschienenen Bürger im Rahmen einer Bürgerversammlung von Walter Krögner vom Regierungspräsidium und Matthias Krug, Geschäftsführer von ö:konzept.

Krögner nannte das vorgesehene Biosphärengebiet „eine faire Chance für die Region“. Nicht nur, dass sich die Berggemeinde Wieden in der Mitte der Suchkulisse befindet. Ein Biosphärengebiet, so betonte er, ist vor allem als Partnerschaft zwischen Mensch und Natur zu sehen, deren Ziel es ist, den Schwarzwald als Kulturlandschaft zu pflegen und zu erhalten. Biosphärengebiete bilden weltweit ein Netz von Modellregionen, um nachhaltige Entwicklungen fördern. Mit ihnen lassen sich vor allem Tourismus-, Landschaftspflege- und Bildungskonzepte modellhaft erarbeiten.

Aus Krögners Sicht gibt es eine Reihe von guten Gründen, die für die Einrichtung eines Biosphärengebietes sprechen. Neben der Stärkung und Verbesserung der regionalen Infrastruktur sind damit gleichzeitig finanzielle und personelle Vorteile verbunden, die weitere Synergien erzeugen werden. Unverzichtbar für die Region, so Krögner, ist die Stärkung einer zukunftsfähigen Landwirtschaft mit ihren typischen Allmendweiden.

Vorgesehen ist, wie von Matthias Krug von ö:konzept zu erfahren war, die Einteilung der Flächen in Kern-, Pflege- und Entwicklungszonen. Für Wieden bedeutet das – nach jetzigem Stand der Dinge – dass 34 Hektar (drei Prozent) der Gebiete als Kernzone ausgewiesen werden, 45 Prozent und damit 555 Hektar entfallen auf die Pflegezone und 52 Prozent (637 Hektar) wären laut Krug Entwicklungsflächen.

In einer kurzen Rückschau auf mehrere durchgeführte Vorhaben, die seit der letzten Bürgerversammlung 2012 in Angriff genommen wurden, erinnerte Bürgermeister Berthold Klingele an eine Reihe kommunaler Projekte. Neben der erfolgreichen Teilnahme am Kreis- und Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ zählte dazu die Ergänzungssatzung „Winterhalde“, bei dem ein Gebiet Richtung Laitenbach als Bauland ausgewiesen wurde. Wichtig, so der Gemeindechef, sei es, jungen Familien die Möglichkeit zu bieten, im Dorf zu wohnen. Stolz ist man auch, mit dem errechneten Durchschnittsalter von 42,1 Jahren den niedrigsten Altersdurchschnitt bei der Bevölkerung im GVV Schönau zu belegen.

Inzwischen abgeschlossen sind nach Klingeles Aussage die Planungen für das „Backbone-Netz“, das für jede Gemeinde im Kreis die Glasfaser-Versorgung vorsieht. Weitere Arbeiten stehen in Wieden bei der Wasserversorgung an. Derzeit werde die Fernwirktechnik von ISDN auf Funktechnik umgerüstet. Ebenso soll der Hochbehälter Ungendwieden vom Druckunterbrecher Rütte aus mittels Erdkabel angefahren werden. Eine Erneuerung ist auch bei der Brunnenstube im Breitmoos vorgesehen.

Eine neue Situation ergab sich im Touristikbereich. Nachdem sich die Bergwelt Südschwarzwald aufgelöst hat, bilden die GVV-Gemeinden in der „Schwarzwaldregion Belchen“ eine eigene Tourismusorganisation. Für Wieden erfreulich sind die neuesten Gästezahlen für das Jahr 2014. Die Übernachtungszahlen stiegen mit über 30 000 Buchungen auf einen neuen Höchstwert. Laut Klingeles Aussage liegt man damit an der Spitze im Gemeindeverwaltungsverband.

Zum Schluss ließ Berthold Klingele die Versammlungsteilnehmer wissen, dass er bei der Bürgermeisterwahl am 18. Oktober – aus gesundheitlichen Gründen – nicht mehr antreten wird.

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