Schönau Ein Schönauer auf den Spuren Christi

Markgräfler Tagblatt

Vortrag: Priesteranwärter Michael Maldacker berichtet von seiner Israel-Reise

Von Peter Schwendele

Michael Maldacker ist dem Ruf Gottes gefolgt: Im Oktober vergangenen Jahres hat der 43-jährige Schönauer sich auf den Weg gemacht, katholischer Priester zu werden. Und in diesem Zuge war er im Frühjahr „auf den Spuren Christi“ unterwegs. Unter diesem Titel berichtete er am Donnerstag im katholischen Pfarrsaal in Schönau von seiner sechswöchigen Israelreise.

Schönau. Die Fahrt in das Land, in dem vor knapp 2000 Jahren der historische Jesus gelebt hat, ist fester Bestandteil der Priesterausbildung, die Michael Maldacker in Freiburg absolviert. Wobei er gleich zu Beginn seines Vortrags vor rund 40 interessierten Zuhörern klar machte, dass es sich mitnichten um eine Art Sightseeing-Tour handelte.

Vielmehr war das Ziel der Reise, die Bibel komplett von Anfang bis Ende zu lesen. Der besondere Reiz dabei: Bestimmte Passagen an den mutmaßlichen Originalschauplätzen lesend in sich aufzunehmen und ihnen damit ein noch größeres Gewicht zu verleihen. Ein Erlebnis, das Maldacker etwa am Beispiel des Sees Genezareth besonders betonte: An diesem ebenso schönen wie geschichts- und mythenträchtigen Ort „die Bibel zu lesen, war schon klasse“.

Startpunkt (wie auch Ende der Reise) war Tel Aviv, eine laut dem Priesteranwärter sehr westlich orientierte Stadt, die in starkem Kontrast etwa zu Nazareth steht, der ersten „echten“ Station der kleinen Reisegruppe. Dort besuchten die zehn Priesterkandidaten aus Freiburg, Mainz und Basel unter anderem die Synagoge, in der Jesus gelehrt haben soll.

Auf dem Weg nach Bethlehem machte man Halt am Jordan, der heute die Grenze zwischen Israel und Jordanien markiert. Nicht nur dort, an der Stelle, von der angenommen wird, dass Jesus von Johannes dem Täufer getauft wurde, erlebte die Reisegruppe die Präsenz militärischer Sicherheitskräfte – ein allgegenwärtiges Bild im heutigen Staat Israel.

Die Probleme zwischen den einzelnen Volksgruppen und Religionsgemeinschaften in Israel wurden besonders greifbar, als die Priesteranwärter in der Nähe von Bethlehem im Westjordanland Daoud Nassar besuchten, einen palästinensischen Christen, der sich dagegen wehrt, seinen Weinberg für den israelischen Siedlungsbau zu verlassen. Mit seinem Projekt „Tent of Nations“ („Zelt der Völker“) bietet er ein Freizeit- und Begegnungszentrum, überwiegend für Jugendliche, das der Verständigung und dem Frieden zwischen Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen dienen soll. Auch Maldacker und seine Glaubensbrüder pflanzten dort als symbolischen, solidarischen Akt Obstbäumchen.

Unvergesslich für die Gruppe dürfte eine achtstündige Wüstenwanderung nach Jericho bleiben – mit dem Bibelbild im Hinterkopf, dass auf diesem Weg der bekannte barmherzige Samariter Räubern zum Opfer gefallen ist. Eine weitere Tagesreise führte die Studenten zur Hirtenweide, die als Geburtsstätte von Jesus verehrt wird und wo sich laut Maldacker – entgegen dem Klischee – keine Holzhäuschen, sondern eher grottenartige Gebäude befinden.

Besonders geschichtsträchtig präsentierte sich für die Glaubensbrüder selbstredend Jerusalem, wo die Gruppe in einem Kellerschlafsaal in der Altstadt untergebracht war. Die Wege der Priesteranwärter führten dort unter anderem zum Ölberg mit dem Garten Gethsemane, zum Tempelberg, zur Klagemauer und zur Grabeskirche.

Weitere Stationen der sechswöchigen Israelreise waren unter anderem die antike Stadt Cäsarea, die vor allem im Mittelalter für Kreuzritter bedeutende Stadt Akko, der Ort Kafarnaum, aus dem der Jünger Petrus stammen soll, und das Tote Meer. Erstaunlich angesichts dieses umfassenden, mit vielen Eindrücken, Erlebnissen und Begegnungen gespickten Programms: Auch das grundlegende Ziel, die Bibel vom Anfang bis zum Ende zu lesen, haben Michael Maldacker und seine Mitbrüder erreicht.

Pfarrer August Schuler, der Maldacker im Rahmen der Reihe der geistlichen Abende der Kirchengemeinde Oberes Wiesental eingeladen hatte, den Vortrag zu halten, wünschte dem Priesteranwärter alles Gute auf seinem weiteren Weg. „Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es ein weiter Weg ist, auf dem manche Hürde wartet“, sagte Schuler.

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