Aitern (pele). Belchenkenner, Heimatdichter, erfolgreicher Konstrukteur, langjähriger Kommunalpolitiker – die Person Rudolf Mathä hat viele Facetten. Am morgigen Sonntag kann Mathä, der sich in vielen Lebensbereichen immer wieder engagiert eingebracht hat, seinen 75. Geburtstag feiern. Und zwar bei guter Gesundheit, obwohl bei ihm als junger Mann Diabetes diagnostiziert wurde. Mit viel Disziplin und Sport – noch heute spielt der Jubilar Tennis, fährt Ski und wandert – hat er sich bis heute eine stabile Gesundheit erhalten. Seine Zuckerkrankheit hat Rudolf Mathä auch zum medizinischen Forschungsobjekt gemacht: Da sein Zwillingsbruder die Krankheit nicht hatte, nutzten Mediziner an der Düsseldorfer Universität das Brüderpaar, um neue Erkenntnisse über die Krankheit, die lange als rein veranlagungsbedingt galt, zu gewinnen. Heute weiß man, auch dank des Bausteins, den die Mathäs dazu lieferten, dass Diabetes auch durch äußere Ursachen ausgelöst werden kann. Geboren wurde Rudolf Mathä 1941 in Berlin. Sein aus Schönau stammender, im Zweiten Weltkrieg gefallener Vater lernte seine Mutter in der Hauptstadt kennen, und die Kriegswirren führten die Familie ins Wiesental. Der Jubilar zeigte schon früh ein Talent fürs Zeichnerische, absolvierte bei der Firma Zahoransky eine Lehre als Technischer Zeichner und besuchte danach in Konstanz die Ingenieursschule. Dort lernte er auch seine Frau, eine Schwedin, kennen, und das Paar plante zunächst, im hohen Norden sesshaft zu werden. Als allerdings die beruflichen und sprachlichen Hürden immer höher wurden, kehrte Mathä mit seiner Frau nach Deutschland zurück und arbeite zunächst elf Jahre in Stuttgart als Konstrukteur in der Automobilbranche, bevor er, nach einem Intermezzo bei Zahoransky, zunächst bei der Firma Dreistern in Schopfheim und danach, bis zur Rente, bei der Firma Pleuco (heute Mahle) in Zell anheuerte. Bei Pleuco war Mathä Konstruktionsleiter und brachte über tausend Verbesserungsvorschläge ins Unternehmensgeschehen ein, wodurch auch viele Kontakte zu anderen Mitarbeitern zustande kamen. Insgesamt war Mathä während seines Berufslebens 23 Jahre als Betriebsrat aktiv, davon elf Jahre als Vorsitzender. Ihre Heimat fand die Familie Mathä in Aitern, und der Jubilar brachte sich über Jahrzehnte hinweg stark ins Vereinsgeschehen ein. Im Tennisclub, im Verkehrsverein und im Gesangverein brachte er es auf insgesamt 33 Jahre Vorstandsarbeit; heute ist er noch in etlichen Vereinen im Ort Passivmitglied. Auch kommunalpolitisch war Rudolf Mathä sehr engagiert. 23 Jahre lang gestaltete er bis 2014 die Geschicke des Dorfs als Gemeinderat mit, 20 Jahre lang vertrat er die Aiterner Interessen im Gemeindeverwaltungsverband. Wobei er damals wie heute den Verband als Solidargemeinschaft betrachtet, in dem Einzelinteressen nicht die entscheidende Rolle spielen dürfen. Als „sehr produktiv“ bezeichnet Rudolf Mathä die kommunalpolitische Arbeit in den 16 Jahren, in denen Bürgermeister Richard Renz die Gemeinde leitete. Nicht mehr so fruchtbar war in seinen Augen die Zeit danach, in der politische und persönliche Zwistigkeiten die Aiterner Kommunalpolitik dominierten. Stets am Herzen lag dem Jubilar die Freundschaft des Belchendorfs mit dem Ort Langenbruck, wohin er noch heute gute persönliche Kontakte pflegt. Bekannt ist Rudolf Mathä im oberen Wiesental nicht zuletzt als Heimatdichter. Inspiration für seine Gedichte und Geschichten, die er 2005 auch als Buch herausbrachte, fand und findet der Jubilar in der Natur und im täglichen Leben. Anerkennung fand er unter anderem auch für sein Engagement in Sachen Heimatgeschichte. So hat er sich um die Erhaltung von Wegkreuzen in Aitern verdient gemacht. Für seine Idee, einen Schwalbenbaum in seinem Heimatdorf zu setzen, wurde er vom Landkreis Lörrach ausgezeichnet. Gefeiert wird der runde Geburtstag am Sonntag im kleinen Familienkreis.