Schönau Erlebnisseilbahn für 22 Millionen

Markgräfler Tagblatt
Die am Donnerstag in der Verbandsversammlung vorgestellte Machbarkeitsstudie zur Verlängerung der Belchenbahn ergab, dass die Variante 1, deren Trasse vom Buchenbrandparkplatz in Schönau über Schönenberg bis nach Multen führt, die sinnvollste Lösung wäre. Foto: Markgräfler Tagblatt

Machbarkeitsstudie für die Verlängerung der Belchen-Gondelbahn bis nach Schönau vorgestellt

Von Peter Schwendele

Schönau. Für rund 22 Millionen Euro könnte die seit 13 Jahren bestehende Gondelbahn zum Belchengipfel bis hinunter nach Schönau verlängert werden. Als beste Trasse wird die Achse Buchenbrandparkplatz Schönau-Schönenberg-Rabenfelsen-Multen angesehen, wie es in der Verbandsversammlung am Donnerstag hieß, bei der erstmals eine Machbarkeitsstudie für das Großprojekt vorgestellt wurde.

Als „Quantensprung für die Region“ bezeichnete das Vorhaben Klaus-Peter Rudiger, Geschäftsführer der Belchen-Seilbahn GmbH, die die Kosten der Machbarkeitsstudie übernommen hatte. Der Anstoß, das Thema anzugehen, war von Schönaus Bürgermeister Peter Schelshorn gekommen. Unterstützung hatte sich Rudiger bei Altbürgermeister Bernhard Seger geholt, auf dessen Know-how man nicht verzichten wollte.

Seger stellte in der Verbandsversammlung die rund 10 000 Euro teure Machbarkeitsstudie vor, die von einem renommierten Innsbrucker Planungsbüro erstellt worden war. Das Büro hatte mögliche Trassen besichtigt, relevante Grundlagendaten erhoben und Informationstreffen mit Grundstückseigentümern geführt. Technisch gesehen komme eine so genannte Einseilumlaufbahn mit zehnsitzigen Vehikeln in Frage (die bisherigen Gondeln haben acht Plätze), berichtete Seger. Die Gondeln seien allwettertauglich, barrierefrei zugänglich, kundenfreundlich und ermöglichten einen Rundumblick.

Untersucht wurden unter dem Stichwort „Erlebnisseilbahn Schönau-Belchen“ insgesamt fünf verschiedene Varianten. Die Variante 1 startet beim Buchenbrandparkplatz, führt hinauf nach Schönenberg, wo eine komplette Zwischenstation entstehen soll, und führt dann ohne weiteren Knick in gerader Linie, den Rabenfelsen tangierend, hinauf nach Multen. Die Variante 2.1. beginnt auf dem Schönauer Schwimmbadparkplatz, führt links hinüber nach Schönenberg, dann hoch über die Stuhlsebene nach Multen, wobei der ökologisch hochwertige Rabenfelsen mehr oder weniger durchkreuzt werden würde. Die Variante 2.2 geht vom Schönauer Schwimmbadparkplatz direkt geradeaus hoch zur Stuhlsebene, über den Rabenfelsen und dann in einem Knick nach Multen. Die Variante 2.3 hat folgenden Verlauf: Schwimmbadparkplatz-Holzinshaus-Multen. Die untersuchte Variante 3 beginnt unterhalb von Aitern und führt über Holzinshaus hinauf nach Multen.

Nach den Ausführungen von Bernhard Seger überwiegen bei den unter 2 und 3 zusammengefassten Varianten die Nachteile. Bei den Lösungen, die eine Talstation auf dem Schwimmbadparkplatz vorsehen, würde ein „ortsbildbestimmendes Gebäude“ entstehen. Um mit den Gondeln über die B 317 zu kommen, müsste die Station sehr hoch gebaut werden.

Bei der Variante 2.1. wäre zudem wegen des Knicks im Trassenverlauf eine zusätzliche vollwertige Mittelstation nötig (Kosten: etwa zwei Millionen Euro). Sowohl hier als auch bei Variante 2.2. würde die Rabenfelsenfläche gekreuzt, was aus Naturschutzsicht bedenklich ist. Bei der Variante 2.2. kommt dazu, das weder Schönenberg noch Aitern ÖPNV-technisch angebunden werden.

Letzteres gilt auch für die Variante 2.3. Hier würde nur Holzinshaus eingebunden, was allerdings starke Aktivitäten mit sich bringen würde. „Wahrscheinlich müsste man dort sogar Häuser entfernen“, mutmaßte Bernhard Seger.

Variante 3 hat nach Segers Worten ebenso wie die Zweier-Varianten den Nachteil, dass der gesamte Verkehr aus dem vorderen Wiesental zur Bahn hin durch Schönau hindurchfließen würde. Dazu käme hier ein starker Einschnitt in die Waldlandschaft, ein hoher Aufwand für die Erstellung von Mittelstationen und die Nowendigkeit, Hochspannungsleitungen zu entfernen. Außerdem müsste die Talstation bei dieser Variante links der Wiese unterhalb von Aitern erstellt werden, wo theoretisch einmal eine Umgehungsstraße verlaufen könnte.

Aus diesen Zusammenhängen heraus präsentierte Bernhard Seger die Variante 1 als die eindeutig beste und sinnvollste Lösung. Als Vorteile zählte er hier auf: Verkehrsentlastung für Schönau, die Talstation wäre fußläufig erreichbar, ausreichende Parkflächen (wobei ein zweistöckiges Parkhaus mit offener dritter Ebene für zwei- bis dreihundert Pkws errichtet werden müsste), die gute Anbindung von Schönenberg (wo eine vollertige Mittelstation errichtet werden würde) und Multen an den ÖPNV. Gut sei auch, dass bei dieser Variante kaum Waldbiotope betroffen seien, nur geringfügige Rodungen notwendig seien, kein Gebäude überquert werden müsse und der Rabenfelsen nur tangiert werden. Seger: „Diese Löung bietet außerdem den schönsten Rundumblick aller Varianten und hat eine hohe Erholungsfunktion für die Nutzer.“ Aus diesen Gründen werde die Variante 1 auch vom Planungsbüro favorisiert.

Die Kostenschätzung für die rund fünfeinhalb Kilometer lange Erlebnisseilbahn liegt bei 22 Millionen Euro. Zentrale Anforderung wird sein, diese finanziellen Mittel zur Realisierung des Projekts aufzubringen (siehe dazu unten stehenden Bericht).

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