Auch was das Gesamtkonzept der „Falkenhöh`“ angeht, beschreitet Sandra Schiller konsequent eigene Wege. Geplant sind zum einen naturpädagogische Vorführungen und Lehreinheiten für die Zielgruppen Schulen, Familien, Wanderer und Naturliebhaber. Für die von Donnerstag bis Sonntag laufenden Flugvorführungen soll eine Tribüne oberhalb des „Guts Lilienfein“ geschaffen werden, auf der rund 60 Personen Platz finden und die nach den Vorstellungen des Naturhotels auch für Konzerte, Theateraufführungen und Ähnliches genutzt werden könnte. „Wir streben aber keinen Showcharakter an“, stellt Sandra Schiller klar. Vielmehr gehe es um eine neuartige und besondere Möglichkeit, das Wesen der Vögel hautnah zu erleben. Statt bloßem Zuschauen werde die Interaktion im Mittelpunkt stehen.
Des Weiteren verfolgt die Falknerin auch einen therapeutischen Ansatz mit ihren Greifvögeln. Für Schiller steht fest, dass die Vögel aufgrund ihrer Sensibilität die Gedanken und Gefühle von Menschen erspüren und entsprechend darauf reagieren. Somit könnten im Training mit einem Greifen etwa Ängste erkannt und verarbeitet werden. Gedacht wird in diesem Zusammenhang unter anderem an Kuren für alleinerziehende Mütter, Burn-Out-Patienten und psychosomatisch Erkrankte.
Über Greifvögel zum tugendhaften Sein
Damit nicht genug, verfolgt Sandra Schiller auch ein psychologisches, im Grundsatz auf C.G. Jung zurückgehendes Konzept, das sie die „Falconarische Typenlehre“ nennt. Ausgangspunkt ist die Annahme, dass der Mensch durch den Umgang mit Greifvögeln zum tugendhaften Sein geführt werden kann. Insofern, so Schiller, eigne sich der Greifvogel ideal für das Training für Führungskräfte im weitesten Sinne, müsse man doch stets „fein und sensibel, mutig, aber nicht übermütig“ mit dem Tier interagieren. „Die ganze Gestalt, Gestik, das gesamte Auftreten wie auch die innere Haltung müssen werden wie ein ruhiger See“, heißt es in dem Konzept der Falknerin.
Bevor derart ambitionierte Ideen umgesetzt werden können, muss zunächst allerdings noch viel Engagement für die praktische Realisierung der „Falkenhöh` Lilienfein“ aufgebracht werden. Die Vorprüfungen für die Anlagen, die so naturnah wie möglich gebaut werden sollen, laufen, die Kontakte zu den Behörden sind geknüpft.
Ihr Herzensprojekt hat Sandra Schiller vor Kurzem auch im Wiedener Gemeinderat vorgestellt, der das Vorhaben positiv aufgenommen hat. In der Tat ist kaum zu übersehen, dass die Falknerei-Pläne nicht zuletzt auch wichtige Impulse für den Tourismus in der Region liefern können.