Schönau „Ich bin stolz, einer von Euch zu sein“

Markgräfler Tagblatt

Triumphaler Empfang für den neuen Ehrenbürger Jogi Löw in seiner Heimatstadt Schönau

Von Peter Schwendele

Schönau. Ein wunderschöner Tag für Schönau: Rund 4000 Menschen waren gestern ins Belchenstädtchen gekommen, um „ihren“ Jogi Löw, den Weltmeistertrainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, enthusiastisch zu feiern. Und der neue Ehrenbürger der Stadt Schönau machte deutlich, dass ihn das Zutrauen und die Unterstützung aus seiner Heimat nicht nur mit zum Titel, sondern auch durch manch schwierige Phase getragen hat. Der jubelnden Menge rief Löw zu: „Auch ich bin einer von Euch.“

Es war ein Volksfest im besten Sinne des Wortes, was sich gestern Nachmittag und in den Abendstunden auf dem Platz zwischen Gymnasium, Rathaus und Kirche in Schönau abspielte. Eine gut gelaunte und ausgelassen feiernde Menschenmenge ließ noch einmal WM-Gefühle aufkommen und ließ den Mann hochleben, der von Schönau aus eine Weltkarriere gestartet hat und Deutschland mit dem Triumph im Sommer in Brasilien den vierten WM-Titel bescherte.

Zum Dank dafür - und natürlich für die nette Begleiterscheinung, dass Joachim Löw mit seiner Arbeit als Fußballlehrer den Namen Schönau in die ganze Welt getragen hat - ernannte die Stadt den 54-Jährigen gestern zum Ehrenbürger. Vor 150 geladenen Gästen in der Aula des Gymnasiums - der Festakt wurde allerdings live auf die Videowall auf den Platz in der Innenstadt übertragen - ließ Bürgermeister Peter Schelshorn die Karriere von Jogi Löw Revue passieren. Der Rathauschef erinnerte an die diversen Kickplätze in der Stadt, unter anderem auch an den Hof vor dem Löw`schen Haus in der Wiedlestraße, auf denen sich das fußballerische Talent des heutigen Bundestrainers entwickelt hat und schlug den Bogen vom Buchenbrandstadion ins Maracana-Stadion von Rio de Janeiro.

Der Bürgermeister bezeichnete Jogi Löw als „typischen Schwarzwälder“. Er gehe nicht gleich auf jeden zu, doch er sei mit seinen Aufgaben gewachsen und habe in seiner Außendarstellung viel gelernt. „Groß verändert hat er sich aber nicht“, meinte Schelshorn. Und dennoch oder gerade deswegen: Einen Würdigeren aus der Sportlerriege hätte man als neuen Ehrenbürger nicht finden können, meinte der Bürgermeister. Löws Handeln sei beispielhaft im besten Sinne des Wortes. „Ihr Wirken ist aus der jüngsten Geschichte von Schönau nicht mehr wegzudenken und dafür gibt es keine angemessenere Würdigung, als Ihnen die Ehrenbürgerschaft zu verleihen“, begründete der Rathauschef den einstimmigen Beschluss des Gemeinderats, der auch in der Bevölkerung auf breite Zustimmung gestoßen sei.

Unter dem Beifall der Anwesenden - unter anderem Joachim Löws Familie und viele frühere Weggefährten - nahm der neue Ehrenbürger die Urkunde entgegen und trug sich ins Goldene Buch der Stadt ein. „Es ist für mich ein schöner, besonderer Tag und eine große Ehre, denn schließlich komme ich von hier“, ließ Jogi Löw die Festgemeinde wissen.

Zwar sei der Triumph bei der WM schon eine kleine Weile her, doch noch immer erfahre er auf der ganzen Welt Wertschätzung und Anerkennung für das, was die gesamte Mannschaft und das Team hinter dem Team geleistet habe. „Auch heute macht es Spaß, auf die WM zurückzuschauen“, bekundete der Bundestrainer.

Möglich sei der Erfolg nur gewesen durch die Unterstützung der Fans - in ganz Deutschland und auch in Schönau. Er habe die Bilder gesehen, die in Schönau während der WM aufgenommen wurden, und habe stets gespürt, dass die Stadt hinter ihm stehe, und zwar nicht nur, wenn alles rund lief, sondern auch in schwierigeren Phasen. „Das möchte ich Euch heute zurückgeben und Euch sagen: „Auch ich bin stolz, einer von Euch zu sein.“

Der Weltmeistertrainer erinnerte sich, dass er in Schönau „seine große Liebe zum Fußball“ gefunden hatte. „Dass das Buchenbrandstadion künftig meinen Namen trägt, macht mich stolz und erfüllt mich auch mit Dankbarkeit“, sagte Löw und versprach: „Egal, wo ich bin, ich werde meinen Heimatort mit viel Freude und voller Stolz vertreten.“

Danach ging es hinaus auf die Showbühne, wo mit Unterstützung der SWR-Reporter Dirk Starke und Thomas Wehrle, die schon den Nachmittag über für Stimmung in Schönau gesorgt hatten, das neue Stadionschild enthüllt wurde. Der Jubelpegel der Menschenmenge steigerte sich noch einmal, als es golden auf der Bühne aufblitzte und Jogi Löw lächelnd den WM-Pokal in die Höhe reckte.

Und dann zog es den neuen Schönauer Ehrenbürger von der Bühne hinunter zu den Fans, wo er sich ausgiebig Zeit nahm, Autogramme auf alle mögliche und unmöglichen Unterlagen zu geben und für Selfies zu posieren. Natürlich konnten nicht alle Fans mit einem Schriftzug des Weltmeister-Trainers beglückt werden - zumal dieser auch noch im Fernsehen Rede und Antwort zu stehen hatte - aber auch wer ohne Autogramm nach Hause ging, wird diesen für Schönau sicher einzigartigen Tag nicht so schnell vergessen.

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading