Der Weg für mögliche Windkraftanlagen im Gebiet des Gemeindeverwaltungsverbands Schönau wird wohl frei gemacht. Der Antrag der Gemeinde Fröhnd auf Aufhebung des Flächennutzungsplans „Flächen für Windenergieanlagen“ fand jedenfalls in der Verbandsversammlung am Donnerstagabend eine Mehrheit. Von Peter Schwendele Oberes Wiesental. Konkret wurde die Verbandsverwaltung beauftragt, bis zur nächsten Sitzung einen Beschlussvorschlag zur Aufhebung des betreffenden Flächennutzungsteilplans vorzubereiten. Im Dezember soll dann endgültig Abschied von dem aus dem Jahr 1999 stammenden Planwerk genommen werden. Der Beschluss fiel allerdings denkbar knapp aus. Für das beschriebene Vorgehen sprachen sich die Gemeinden Böllen, Fröhnd, Utzenfeld, Wieden und Schönau aus, dagegen stimmten die Gemeinden Aitern, Schönenberg, Tunau und Wembach. Den Sitzungsverlauf verfolgte eine ganze Reihe von Windkraftgegnern aus dem an Fröhnd grenzenden Todtnauer Ortsteil Herrenschwand, die zuvor auch vor dem Schönauer Rathaus mit Plakaten ihre Position verdeutlicht hatten. Hintergrund des verwaltungstechnischen Prozederes: Die Gemeinde Fröhnd trägt sich mit dem Gedanken, im Bereich Hochgscheid durch einen Investor Windenergieanlagen realisieren zu lassen. Auf der Basis des noch gültigen Teilflächennutzungsplans sind derzeit allerdings im GVV-Gebiet nur auf zwei – eher unattraktiven – Flächen Windkraftanlagen zulässig: Ittenschwander Horn und Bubshorn (beide Gemarkung Fröhnd). Nach einer Gesetzesnovelle hat der GVV 2012 zwar ein Änderungsverfahren für den Teilflächennutzungsplan eingeleitet, dieses aber nicht abgeschlossen. Theoretisch wäre es zwar denkbar, dass der Verwaltungsverband das Verfahren jetzt weiterführt, doch in diesem Fall „wären umfangreiche Untersuchungen erforderlich, die mit einem hohen finanziellen Aufwand verbunden sind“, wie es in der Sitzungsvorlage heißt. Würde man es einfach beim derzeitigen Stand der Dinge belassen, könnte ein potenzieller Windenergieanlageninteressent den Klageweg beschreiten. Vor diesem Hintergrund schlug die Verbandsverwaltung vor, die Aufhebung des Plans ins Auge zu fassen. Das Risiko, dann eventuell Windkraftanlagen an unerwünschten Standorten zu erhalten, sei als sehr gering einzuschätzen, da alle windhöffigen Flächen im Kommunalbesitz sind, erklärte Bauamtsleiter Klaus Steinebrunner. Die Diskussion um den möglichen Windradstandort Hochgscheid fiel eher knapp aus. Klaus Steinebrunner sagte, man könne zuversichtlich sein, dass dieser Standort grundsätzlich genehmigungsfähig sei. Die von Bürgern der angrenzenden Ortschaft Herrenschwand geäußerten Bedenken „sind, bis auf die Sichtbarkeit, unbegründet“. Schönenbergs Bürgermeister Michael Quast äußerte die Ansicht, der Standort Hochgscheid sei mit Vorsicht zu genießen. Seine Frage, was genau dort geplant sei, blieb indes unbeantwortet. Sowohl der Verbandsvorsitzende Peter Schelshorn als auch Fröhnds Bürgermeisterin Tanja Steinebrunner zogen sich auf den Standpunkt zurück, dass es aktuell nicht um solche Punkte, sondern lediglich um die Aufhebung des Flächennutzungsplans gehe. Schelshorn wies lediglich darauf hin, dass auch auf der Gemarkung Wieden ein Windradprojekt realisiert werden könnte. Aiterns Bürgermeisterin Sigrid Böhler berichtete von Kontakten mit Bürgern aus Herrenschwand, bei denen große Vorbehalte geäußert worden seien. Peter Schelshorn bekräftigte, dass sämtliche Angrenzer und Betroffenen gehört würden, wenn ein offizielles Genehmigungsverfahren eingeleitet werde. Marika Prekur, Gemeinderätin aus Schönau, meldete Zweifel an der Windhöffigkeit des Hochgscheids an. Bauamtsleiter Steinebrunner meinte allerdings, der Wind blase dort ausreichend (über sechs Meter pro Sekunde). Im übrigen werde heute – anders als beim Bau der ersten Windräder in Fröhnd – niemand mehr Windenergieanlagen ohne vorherige umfangreiche Windmessungen bauen.