Schönau Kniffliges Kreuzworträtsel im Rat

Markgräfler Tagblatt
Die Hexenbesenrennen-Starterinnen mit ihren künftigen Cheerleadern. Fotos: Anja Bertsch Foto: Markgräfler Tagblatt

Hexensturm: Gemeinderat Schönau aufgemischt / Forderung: „Duen doch au mol e weng ummestridde“

Von Anja Bertsch

Aufruhr im ehrwürdigen Ratssaal: Ein Dutzend Schönauer Hexen stürmte am Montag nach guter Tradition die letzte Gemeinderatssitzung vor Fasnacht und stellten die bis dahin in gewohnt gemächlicher Eintracht verlaufene Sitzung auf den Kopf: Sektkorken knallten, Rats-Männlein und -Weiblein lieferten sich ein lebhaftes Rateduell, und der kleine Rest der Tagesordnung, der bis zum Überfall nicht abgearbeitet war, blieb für diesmal unerledigt.

Schönau. Bevor′es allerdings an`s Vergnügen ging, las Oberhexe Sabine Kiefer den Gemeinderäten die Leviten: Im Schönauer Ratsrund gehe es einfach zu friedfertig zu, klagte sie – aus Narrensicht ein absolutes Fiasko: „Fascht zu allem keini lange Diskussione, die meischte Entscheidunge ohni Emotione. Über was soll die Lit denn an Fasnacht lache, wen mir keine Theme hän zum Gschichtli mache?“, machte Oberhexe Kiefer ihrem Unmut Luft. Wie`s besser gehe, könnten die Schönauer bei ihren Kollegen wieseabwärts lernen: „Nemmet eu emol e Bispiel an Schopfe: Do duet de Gmeirot täglich uffem Nitz ummechlopfe!“ Zum Abschluss gab`s daher die innige Bitte: „Duen doch au mol e weng ummestridde.“

Dass sie doch einiges losmachen können, stellten die Gemeinderäte beim „lebendigen Kreuzworträtsel“ unter Beweis, das die Hexen in diesem Jahr als Partyspiel mitgebracht hatten: Vom Ehrgeiz gepackt, machten die Ratshoheiten das humorvolle Rätselknacken zum hitzigen Geschlechter-Duell. Während das eine Team zu Buchstabenträgern degradiert wurde, musste das andere Team aus diesen Buchstaben mitsamt ihren menschlichen Trägern die Lösungen zu den um-die-Ecke-gedacht-Fragen der Hexen zusammenstellen.

Das Knifflige dran: Ein Buchstabe hing jeweils vorm Bauch, ein zweiter auf dem Rücken, so dass der Überblick über`s verfügbare Material zuweilen verloren ging. Schwungvoll wurden die Buchstabenträger gedreht und gewendet, und – war das Lösungswort endlich gefunden – forsch an die rechte Stelle geschubst, bis da die (vermeintlich) richtige Antwort stand.

Für Zündstoff und hitzige Debatten sorgten die Manipulationen vom Spielfeldrand: Da ließ der Beamer unter den Händen von Bauamtsleiter Klaus Steinebrunner mal kurz das Lösungswort über die Wand flimmern, oder die Antwort blubberte einem Zaungast versehentlich allzu laut aus dem Mund. Half auch das nichts, durften die Spieler einen Zusatztipp lösen – nicht ganz gratis freilich: So charmant wie raffiniert rekrutierten die Hexen bei diesem Tauschgeschäft ein ganzes Bataillon an Helfern für ihr großes Jubiläumsfest in der Walpurgisnacht am 30. April.

Nicht wundern sollte man sich also, wenn Gemeinderäte dieser Tage als Bauchladen-/Buttonverkäufer durchs Städtchen ziehen oder am 1. Mai die Straßen kehren. Rätselsieger übrigens wurde das gemeinderätliche Frauenteam; die Mitglieder erhielten eine Starterlaubnis samt Ausrüstung fürs Hexenbesenrennen in der Jubiläumsnacht. Den Männern bleibt der Job als Cheerleader; die Glitter-Pompoms gab`s direkt dazu.

Ans Gemeinderatsarbeiten war nach dem gewollten Chaos nicht mehr zu denken, so dass sich die gesamte Meute zum Ausklang ins FC-Heim begab.

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