Schönau Mehr Gerechtigkeit bei Energiepreisen

Markgräfler Tagblatt

Wahlkampf: Zickenheiner bei der EWS

Schönau. Eher gedämpft waren die Einschätzungen von Geschäftsführer Sebastian Sladek und dem Grünen-Bundestagskandidaten Gerhard Zickenheiner bei dessen Besuch bei der EWS bezüglich der Entwicklung der Energiewende.

Eine wirkliche Energiewende sei unter der momentanen Förder- und Gesetzesstruktur nicht möglich, so Sladek: „Windkraftanlagen unter fünf MW müssen nun beispielsweise in Deutschland europaweit ausgeschrieben werden. Das erhöht den Kostendruck und die Wahrscheinlichkeit, dass die Forderung nach ´Energie in Bürgerhand` über Bürgergesellschaften durch Anlagenbetreiber ´von irgendwo` unterwandert wird: Dadurch wird es schwierig mit der regionalen Wertschöpfung.“

Das sei zwar EU-Recht, die Ausweitung der Ausschreibungspflicht habe man aber den deutschen Interessenvertretern in der EU zu verdanken. Dabei wäre gerade im Süden, fern von den Off-Shore-Windanlagen, die lokale Stromgewinnung von Bedeutung. Auch bei der Infrastruktur gebe es zunehmend Probleme: der Innovationsstau bei den Stromnetzen gehe bis in die 70er Jahre zurück, die Notwendigkeit des Trassenausbaus werde aber den erneuerbaren Energien angelastet, erläuterte Sladek.

Das passte in das Bild, das Zickenheiner von der gegenwärtigen Situation um das Energieeinspeisegesetz zeichnete, das die Kosten der Umstellung alleine dem Bürger aufschultere, während die großen Stromverbraucher in vielen Fällen von der EEG-Zulage befreit blieben.

„Wir brauchen mehr Gerechtigkeit bei der Energiebepreisung“, waren sich der Energiewirt und der Regionalentwickler einig. „Die Realkosten werden oft verschleiert, so übernimmt die Regierung eventuelle Mehrkosten beim AKW-Rückbau genauso, wie die fossilen Energien jährlich im mittleren zweistelligen Milliardenbetrag subventioniert werde“, so Sladek. Haarsträubend sei auch die verdeckte Subvention der Kernkraft durch die quasi fehlende Versicherungspflicht der Atommeiler.

Sowohl Sebastian Sladek als auch Gerhard Zickenheiner setzen darauf, dass die nächste Bundesregierung die hausgemachten Probleme beim Umstellen auf erneuerbare Energien proaktiv angeht und die schon durch die Pariser Klimaverträge vorgegebenen Ziele zur Umsetzung kommen, beispielsweise durch eine CO2-Steuer. Damit könne nicht nur viel Bürokratie entfallen, sondern die längst günstigere Stromproduktion durch Windkraft, Solarenergie und Wasserkraft würde den wichtigen Schub erfahren, der in den letzten zwölf Jahren gefehlt habe.

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