Schönau Mit gutem Willen ist es nicht getan

Markgräfler Tagblatt
Elisabeth Bode berichtete im Café Goldmann über ihre Entwicklungshilfearbeit in Kenia. Foto: Heiner Fabry Foto: Markgräfler Tagblatt

Entwicklungshilfe: Elisabeth und Fritz Bode berichten in Schönau über ihre Arbeit in Turkana

Kürzlich waren die Eheleute Elisabeth und Fritz Bode im Café Goldmann zu Gast und berichteten über ihre Entwicklungshilfearbeit in Turkan im Nordwesten Kenias.

Schönau (hf). Die Eheleute Bode leben seit über 30 Jahren in Afrika und waren ursprünglich für die kirchliche Organisation „Diguna“ (Die Gute Nachricht) tätig. Nach einer schweren Erkrankung von Fritz Bode siedelten sie in das Land der Turkana über und unterstützen die dort lebenden Menschen mit Entwicklungshilfe-Maßnahmen.

„Afrika ist ein Kontinent der Gegensätze“, erklärte Fritz Bode zu Beginn seines Vortrags. „Auf der einen Seite sind viele Länder von extremer Armut geprägt, auf der anderen Seite bietet dieser Kontinent mit seinen vielen Naturparks atemberaubend schöne Landschaften.“ Neben der Armut stelle Aids, gerade in den Städten, wo auch die traditionellen Werte zunehmend aufgeweicht würden, eine große Herausforderung dar.

Im Land der Turkana, in dem Elisabeth und Fritz Bode leben, ist der Wassermangel das größte Problem. Es regnet in der Regel nur fünf Tage im Jahr. Für die Turkana, die als Nomaden und Viehhirten in dieser Halbwüste leben, bedeutet das, dass sie zum Teil weite Strecken zurücklegen müssen, um Weideflächen für ihr Vieh zu finden. Und das mündet nicht selten in ernste Konflikte wegen der Wasserstellen und Weideflächen.

Elisabeth Bode berichtete von ihrer Arbeit mit den Turkana. Es sei mit dem guten Willen nicht getan, war eine der ersten Erkenntnisse, welche die beiden Helfer für sich lernen mussten. Die Frauen tragen zum Beispiel schwere Lasten über weite Strecken auf dem Kopf. Da es in der Region viele Esel gibt, war eine der ersten Ideen, Eselskarren zu bauen, um sie als Transportmittel zu nutzen. Nach einiger Zeit stellte sich heraus, dass die Eselskarren nicht genutzt wurden. Der Grund war, dass die Esel in dieser Region als Lebensmittel gelten und nicht als Nutztiere. Erkenntnis: Nicht mit dem westlichen Kopf denken und Lösungsansätze überstülpen, sondern gemeinsam mit den Menschen vor Ort neue Lösungen entwickeln. Inzwischen wurde ein Kindergarten und Schulen gebaut, damit die Turkana die Möglichkeit bekommen, sich eine eigene Lebensperspektive aufzubauen und nicht ihre Heimat verlassen müssen.

Die Basis für ihre Arbeit finden die Eheleute Bode in ihrem Glauben. Was sie bei den Turkana gelernt haben: Entwicklungshilfe muss im Herzen beginnen, um die zum Teil erheblichen Schwierigkeiten überwinden zu können.

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