Schönau Tunau ist auf Bürgermeistersuche

Markgräfler Tagblatt
Wer wird künftig die Amtsgeschäfte im Tunauer Rathaus übernehmen? Das können die Bürger am Sonntag bei einer sogenannten „Wilden Wahl“ entscheiden. Foto: Peter Schwendele Foto: Markgräfler Tagblatt

„Wilde Wahl“: Kein offizieller Bewerber / 157 Bürger dürfen am Sonntag zur Urne schreiten

Von Peter Schwendele

Der Gemeindeverwaltungsverband Schönau steht erneut vor einer sogenannten „Wilden Wahl“. Am Sonntag sind 157 Wahlberechtigte der Gemeinde Tunau aufgerufen, sich auf die Suche nach einem neuen Bürgermeister zu machen. Dass es keinen offiziellen Bewerber gibt, ist seit längerem klar; aber auch ein „inoffizieller Interessent“ für den Posten ist bis dato nicht in Sicht.

Tunau. Theoretisch ist die Auswahl für die Tunauer Bürger riesig. Denn wählbar sind nicht nur Einheimische (117 Personen kämen nach rechtlichen Gesichtspunkten in Frage), sondern grundsätzlich auch Deutsche und in Deutschland wohnende EU-Bürger zwischen 25 und 68 Jahren. Fakt ist allerdings: Während der offiziellen Bewerbungszeit zeigte niemand Interesse daran, künftig die Geschicke des 182-Einwohner-Orts zu lenken. Die traurige Bilanz der Ausschreibung: null Bewerbungen.

Die Konsequenz lautet „Wilde Wahl“, ein Szenario, das bereits vor zwei Jahren in Wieden für beträchtliches Aufsehen gesorgt hatte. Im Klartext bedeutet dies, dass die Tunauer Bürger, wenn sie am kommenden Sonntag, 24. September, von 8 bis 18 Uhr das Wahllokal im Rathaus besuchen, einen Wahlzettel ohne vorgedruckten Kandidatennamen vorfinden werden. Die Wähler sind dann aufgerufen, den Namen einer ihnen geeignet erscheinenden Person auf den Wahlschein zu schreiben.

Was hierbei herauskommt, scheint völlig offen. Denn anders als in Wieden vor zwei Jahren hat sich in Tunau im Vorfeld der Wahl auch keine öffentliche Zusammenkunft ergeben, bei der über die künftige Besetzung des Bürgermeisterpostens diskutiert worden wäre. In Wieden hatten sich – aufgrund mehr oder weniger sanften öffentlichen Drucks – zumindest „inoffizielle Interessenten“ gefunden; schließlich wurde Anette Franz zur neuen Bürgermeisterin gewählt.

„Es gibt schon Diskussionen im Dorf“, sagt Bürgermeister-Stellvertreter Jörg Lais, der seit dem gesundheitlich bedingten Rückzug von Amtsinhaber Klaus Rümmele die Geschäfte im Rathaus führt und auch Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses ist. Als Prognose lässt er sich aber nur ein „Schau mer mal“ entlocken. Grundsätzlich könne jeder wählbare Kandidat möglich sein. Sich selbst schließt der Bürgermeister-Stellvertreter als künftigen Rathauschef bereits im Vorfeld aus: „Ich persönlich werde das Amt nicht annehmen, da ich bereits seit vielen Jahren kommunalpolitisch und in Vereinen bestens mit Ämtern bestückt bin.“

Grundsätzlich zeigt Jörg Lais durchaus Verständnis dafür, dass sich niemand für den ehrenamtlichen Posten des Dorfbürgermeisters zur Verfügung stellen will: „Man darf nicht vergessen, dass es hier um eine ehrenamtliche Stelle geht, für die man ein hohes Pensum an Zeit aufbringen muss.“ Viele Termine würden tagsüber stattfinden, erklärt Lais, auch dies sei nicht immer mit dem normalen Berufsleben vereinbar.

Dennoch muss irgendjemand die Aufgabe übernehmen. Wer immer gewählt werden sollte und das Amt partout nicht annehmen möchte, muss dafür laut Gemeindeordnung gute Gründe vorbringen. Die Beurteilung hätte dann der Gemeinderat vorzunehmen, erklärt Daniel Senn von der Kommunalaufsicht im Landratsamt. Es sei demzufolge nicht auszuschließen, dass jemand zum Bürgermeister gewählt wird, der das Amt nicht übernehmen will, oder, wie Senn es formuliert: „In letzter Konsequenz könnte jemand zwangsweise Bürgermeister werden.“

Ob es bereits am kommenden Sonntag zu einer Entscheidung in Tunau kommen wird, ist unsicher. Denn gewählt als neuer Bürgermeister ist derjenige, der im ersten Wahlgang mehr als die Hälfte der gültigen abgegebenen Stimmen erhält.

Optimistisch zeigt sich allerdings Peter Schelshorn. Er sei sehr gespannt auf den Wahlsonntag, so der Vorsitzende des Gemeindeverwaltungsverbands, „gleichzeitig bin ich sehr zuversichtlich, dass sich die Tunauer mehrheitlich auf einem Namen auf dem Stimmzettel einigen werden“. Und auch Jörg Lais, der dieser Tage aufgrund der bevorstehenden „Wilden Wahl“ sogar Besuch vom SWR-Fernsehen hatte, gibt sich grundsätzlich optimistisch: „Wir sind zuversichtlich, dass wir eine Lösung finden werden.“

Entfällt allerdings am Sonntag auf niemanden mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen, so findet am 8. Oktober eine Neuwahl statt, bei der dann die einfache Mehrheit genügt; das heißt, die höchste Stimmenzahl entscheidet.

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading