Schnell kam Georg Schramm auf sein Thema, den Kernkonflikt unserer Zeit. So habe einer der Superreichen unverblümt darauf hingewiesen, dass der aktuelle Kernkonflikt der Krieg sei – nämlich der Krieg Reich gegen Arm. Finanzkonstrukte wie die Derivate sind die modernen Massenvernichtungswaffen, stellte er fest und kam auf Griechenland zu sprechen. Jetzt spreche Tsipras von einem Volksentscheid, und die Europäischen Institutionen schäumen vor Empörung. Schon 2011 habe der damalige Ministerpräsident Papandreou erklärt: „Der Wille des Volkes ist bindend“, und zwei Tage später habe man ihn aus dem Amt geputscht.
Man möge doch die Griechenland-Krise in einen größeren Zusammenhang stellen, forderte Schramm. „Der IWF hat eine Schneide der Verwüstung durch die Länder gezogen“, stellte Georg Schramm fest und fügte hinzu, natürlich können weder Griechenland, noch Italien oder Spanien ihre Schulden zurückbezahlen. Das ist möglicherweise auch gar nicht gewollt. „Geld ist eine Waffe, und wir befinden uns in einem Krieg, in dem Geld wie eine Droge eingesetzt wird.“ Zuerst werden die Länder mit billigem Geld „angefüttert“, bis sie immer mehr wollen. Und sie bekommen immer mehr, und dann kommt der IWF, schneidet das Geld ab, erklärt die Schulden seien zu hoch und verlangt die Rückzahlung. Und stürzt die Länder in den „kalten Entzug“. „Und jeder weiß, wie es einem Süchtigen im kalten Entzug geht“, so Georg Schramm, „die laufen Amok.“ Es mache keinen Sinn über die ‚faulen Griechen‘ zu schimpfen oder sie ‚politische Halbstarke‘ zu nennen, „es wäre besser, die Menschen würden versuchen zu verstehen, was hier wirklich gespielt wird“.