Die Installierung eines größeren Wärmenetzes im Schönauer Stadtbereich ist ein machbares, aber ehrgeiziges Projekt. Dies ist die Kernaussage eines Zwischenberichts zur energetischen Stadtsanierung, den Daniel Weiß von der EWS am Montag im Gemeinderat vorstellte. Besonders wichtig ist es laut Weiß, die Bevölkerung zum Mitmachen bei dem Vorhaben zu motivieren. Von Peter Schwendele Schönau. Im Anschluss an die Darstellungen von Daniel Weiß, Geschäftsführer der EWS Energie GmbH (in der die ursprünglich beauftragte HBG Zell aufgegangen ist), beschloss der Gemeinderat, die Zusammenlegung der beiden bestehenden, auf dem heimischen Rohstoff Holz basierenden Wärmenetze beim Gymnasium/Rathaus (im Besitz der Stadt) und beim Schwimmbad/Seniorenheim (im Besitz der EWS) prüfen zu lassen, um mögliche Synergieeffekte herauszufiltern. Um diese Achse, so die Idee von Weiß, könnte ein erweitertes Wärmenetz entstehen, in das private und gewerbliche Gebäude eingebunden werden. Der EWS-Emergie-Geschäftsführer ließ keinen Zweifel daran, dass eine hohe Anschlussquote entscheidend für den Erfolg des Vorhabens sein wird. Weiß regte an, dass Gemeinderat und Verwaltung sich offensiv um die Thematik kümmern. Technisch gesehen würden im zentralen Bereich von Schönau gute Voraussetzungen herrschen, um Gebäude miteinander zu verbinden, lediglich in den Hanglagen seien der Umsetzung Grenzen gesetzt. Weiß untermauerte den Gedanken eines Wärmenetzes sowohl mit Zahlen (siehe unten stehenden Artikel) als auch mit grundsätzlichen Überlegungen. Es sei aus globalen Erwägungen heraus angezeigt, den Verbrauch fossiler Energieträger zurückzufahren und die Nutzung erneuerbarer Energiequellen wie Holz voranzutreiben. Der CO2-Anstieg und die Erderwärmung mit allen besorgniserregenden Folgen sei unbestritten. „Wir müssen also etwas tun“, sagte Weiß. Die Energiewende sei nicht nur eine Chance, CO2-Emissionen zu reduzieren, sondern biete auch die Möglichkeit, die lokale Wertschöpfung zu steigern. Die Signale aus den Reihen des Gemeinderats für die Idee eines umfassenden Wärmenetzes waren überwiegend positiv. FW-Fraktionssprecher Jesko Anschütz fand es positiv, darüber nachzudenken, ob und wie die bestehenden Anlagen besser genutzt werden können. Grundsätzlich stelle der Klimawandel eine Ursache für Flüchtlingsbewegungen dar, insofern „müssen wir uns dringend bemühen, das gerade zu biegen, was in der Vergangenheit schlecht gemacht wurde“. Auch Dirk Lais (CDU) sprach sich dafür aus, die Wärmenetzidee zu prüfen, zumal in naher Zukunft viele Straßen aufgrund der Breitbandverlegung ohnehin aufgerissen würden. Sein Fraktionskollege Ulrich Schlageter merkte an, dass die Stadt sich seinerzeit bei der Installierung des Wärmenetzes beim Gymnasium/Rathaus seitens der Bevölkerung viele Absagen eingehandelt hatte und hoffte, dass die Haltung sich mittlerweile geändert habe. Grundsätzliche Bedenken brachte Mechthild Münzer (CDU) vor: Wenn ein Bürger sein Gebäude an ein Wärmenetz anschließe, binde er sich damit an ein Konzept und könne nicht weiterhin zwischen mehreren Energieanbietern wählen. Dies bestritt Daniel Weiß, der von einem „natürlichen Monopol“ sprach, nicht. Allerdings gebe es keinerlei Anschlusszwang. Auch sei nicht damit zu rechnen, dass sich die Holzpreise in den nächsten zwanzig Jahren krass verändern würden.