Schönau Wichtig ist nur die Freude am Spiel

Markgräfler Tagblatt
Fröhlich kicken die geflüchteten Jugendlichen mit Christian Lais (links) in der Schönauer Abendsonne. Foto: Michael Maldacker Foto: Markgräfler Tagblatt

Flüchtlinge: Zell und Schönau bringen alle Interessierten an den Ball / Verständigung klappt

Von Michael Maldacker

Der FC Schönau und der FC Zell haben das Projekt „Integrieren statt Debattieren“ ins Leben gerufen. Beim ersten Training am Donnerstagabend im Schönauer Jogi Löw-Stadion wurde fußballbegeisterten jungen Flüchtlingen eine Möglichkeit zum Spiel mit dem Ball geboten.

Schönau / Zell. Es sind nur eine Hand voll Jungs da. „Ramadan“, begründet Übungsleiter Christian Lais, „da fasten viele Muslime und können sich nicht noch auf dem Platz anstrengen“. Und dann sind da noch die Temperaturen von mehr als dreißig Grad im Schönauer Buchenbrand. Die 14- bis 18jährigen Flüchtlinge, die trotz Hitze hier sind, kommen aus Somalia und Syrien, einige von ihnen seien erst seit sechs Tagen in Deutschland, klärt Lais auf.

Die jungen Männer wohnen als unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Aitern oder auf der Schweigmatt, einer ist mit seinen Eltern geflohen und lebt in Zell. Der Utzenfelder Christian Lais, der bis vor kurzem noch die gemeinsame A-Jugend der Zeller und Schönauer trainierte, hat sich die Vornamen seiner neuen Schützlinge rasch gemerkt und treibt die Jungs eineinhalb Stunden lang über den Kunstrasenplatz.

Die Verständigung geht zunächst über Hände und – vor allem – Füße. Die ersten Brocken Englisch fliegen über den Rasen. Man übersetzt sich gegenseitig von Arabisch ins Somali. Dann führt Coach Lais erste deutsche Begriffe ein: „Rechter Fuß, linker Fuß“, deutet der erfahrene Kicker an. Dann folgen die Anweisungen: „First, you only play rechter Fuß“, gibt er vor. Es folgt seine Bewertung: „gut!“ Die Jungs strahlen. Wenn sich das Angebot erst herumgesprochen haben wird, sollen die Besten von ihnen ihre Plätze in den gemeinsamen Jugendmannschaften von FC Zell und FC Schönau finden. Alle anderen finden weiterhin die Gelegenheit, einmal wöchentlich, im Wechsel auf dem Schönauer und dem Zeller Sportplatz, ihrem Hobby nachzugehen und unter Christian Lais‘ Leitung gegen den Ball zu treten.

„Only play rechter Fuß“

„Die Freude am Fußball soll im Vordergrund stehen, und nicht, was die Jungs für die Vereine leisten können“, stellt der Trainer klar. Einen Umstand will Christian Lais beim Spiel jedenfalls ausblenden: „Manch einem kann schon morgen die Abschiebung drohen, aber damit befassen wir uns hier auf dem Platz nicht.“

Für manch einen kann aber auch ein Märchen wahr werden. Vor wenigen Tagen hat der 18-jährige Bakery Jatta aus Gambia einen Profivertrag beim Bundesligisten Hamburger SV erhalten. Laut „Sport 1“ soll er 100 000 Euro pro Jahr verdienen. 2015 war der Afrikaner über das Mittelmeer nach Deutschland geflüchtet.

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