Schönau Ziel: Wärmenetze zusammenführen

Markgräfler Tagblatt
Beim Ausbau der Wärmenetze in Schönau könnte der Einsatz von Hackschnitzeln eine große Rolle spielen. Foto: Archiv Foto: Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat Schönau: EWS-Experten stellen Integriertes Quartierskonzept vor / Solarstrom hat Potential

Die Stadt Schönau will im Bereich umweltfreundlicher Energieversorgung voran kommen: Ins Auge gefasst wird die Zusammenlegung der beiden bestehenden Wärmenetze im Stadtzentrum und im Bereich der EWS. Der Gemeinderat gab am Montag für entsprechende Beratungen und Vorplanungen grünes Licht.

Schönau. Zuvor hatte Daniel Weiß von der EWS Energie GmbH dem Gremium den Endbericht für das sogenannte Integrierte Quartierskonzept vorgelegt und erläutert. Im Rahmen dieses Konzepts wurde ein rund hundert Hektar großes Gebiet im Hinblick auf die Energiesituation detailliert untersucht. Dies vor dem Hintergrund des Fernziels der Bundesregierung für das Jahr 2050, bis zu dem die CO2-Emissionen um 80 bis 95 Prozent gesenkt werden sollen.

Im Gebäudebereich könne dieses Ziel nur durch eine erhebliche Verbesserung des Dämmstandards, durch optimierten Technikeinsatz sowie den Ersatz fossiler Energieträger erreicht werden, so Weiß. Der EWS-Experte empfahl den Gemeinderäten die effektivere Nutzung von Wärmenetzen, nicht zuletzt um den lokalen Energieträger Holz einzubinden und die regionale Wertschöpfung zu erhöhen. Weiß denkt hier insbesondere an den Einsatz von Hackschnitzeln. Seiner Ansicht nach könnte man rund ein Drittel des Wärmebedarfs mit Holz aus Schönauer Wäldern decken.

Konkret geht es um die Verbindung der beiden bereits bestehenden Wärmenetze, zum einen das der Stadt gehörende im Innenstadtbereich mit der Zentrale im Gymnasium, zum anderen das der EWS gehörende Netz, in das das Schwimmbad und das Seniorenzentrum eingebunden sind. Daniel Weiß empfahl nicht nur die Zusammenlegung, sondern im weiteren auch den Ausbau dieses Netzes, wobei möglichst viele private Gebäudeeigentümer ins Boot geholt werden sollten. Denn ein solches groß angelegtes Wärmenetz könne nur dann wirtschaftlich betrieben werden, wenn eine hohe Teilnehmerquote erreicht werde.

Die Kostensituation stellt sich laut Weiß wie folgt dar: Das Gesamtsystem müsse mit etwa 2,2 Millionen Euro angesetzt werden. Da die bestehenden Anlagenteile etwa 800 000 Euro wert sind, würde sich die notwendige Investition je nach Ausbaugrad auf 800 000 bis 1,4 Millionen Euro belaufen. Bei einer hohen Anschlussquote könne man mit einer Eigenkapitalrendite von etwa 5,5 Prozent rechnen, so der Experte, der gleichzeitig Wert auf die Feststellung legte, dass niemand vorhersagen könne, wie sich der Energiemarkt in den nächsten 30 bis 50 Jahren entwickelt. Grundsätzlich zeigte sich Daniel Weiß optimistisch: „Ich bin überzeugt, dass wir locker einen 70-prozentigen Anschlussgrad erreichen können.“ Er verschwieg allerdings auch nicht, dass ein solches Projekt immer ein unternehmerisches Risiko beinhaltet.

Technisch sei die Zusammenlegung der beiden bestehenden Wärmenetze relativ einfach zu bewerkstelligen. Sinnvoll sei es allerdings, die Gesamtverant-wortung für das Netz in eine Hand zu geben, so dass entweder die Stadt oder die EWS das Netz betreiben sollte.

Der Tenor im Gemeinderat ging dahin, die Expertenfirma EWS mit dem Betrieb des künftigen Netzes zu betrauen. Die Verwaltung wurde beauftragt, in Gespräche mit dem Unternehmen einzutreten, um die Nutzung verschiedener Modelle, den Zeitplan und weitere Details zu klären.

Für die EWS war auch deren Mitarbeiter Thies Stillahn in der Gemeinderatssitzung anwesend, der im Zusammenhang mit dem Integrierten Quartierskonzept über den Bereich Stromversorgung Auskunft gab. Sein Fazit: Im Bereich Solarenergie besteht in Schönau das größte Potential. Er empfahl der Stadt, den Anteil erneuerbaren Stroms aus Photovoltaikanlagen auf Schönauer Dächern aktiv zu fördern und sicherte hierbei die Unterstützung der EWS zu.

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