Schopfheim 40 Jahre lang gerne als Lehrer tätig

Markgräfler Tagblatt
Geht nach 40 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand: Ino Hodapp (rechts), der vom Leiter der Kaufmännischen Schule, Bernhard Stockmar, mit einer sehr persönlichen Rede verabschiedet wurde. Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Kaufmännische Schule: Der stellvertretende Schulleiter Ino Hodapp wurde in den Ruhestand verabschiedet

Spätestens bei der Abschiedsfeier, zu der Ino Hodapp sein Kollegium, seine Familie und bereits pensionierte Kollegen eingeladen hatte, wurde allen klar, was eigentlich unfassbar schien: Der Abschied von einer Persönlichkeit, die über mehrere Jahrzehnte das Bild und die Entwicklung der Kaufmännischen Schule Schopfheim (KSS) entscheidend mitgeprägt hat, ist definitiv.

Schopfheim. Schulleiter Bernhard Stockmar betonte, der stellvertretende Schulleiter Ino Hodapp sei bei seinem eigenen Dienstantritt seine erste Bezugsperson gewesen, und er habe immer eng mit ihm zusammengearbeitet, als Kollege, im Personalrat und schließlich in der Schulleitung. Hodapp hinterlasse in fachlicher und menschlicher Hinsicht ein großes Vakuum.

Werdegang

Nach Abschluss seines Studiums in Stuttgart-Hohenheim sei Hodapp 1974 zum Referendariat nach Schopfheim gekommen, aber kurz danach zum Wehrdienst abberufen worden. Er beendete sein Referendariat in Bad Säckingen. Seit 1977 durchgehend an der KSS, genoss er als Verbindungslehrer, Personalrat, Mentor und Pionier im Bereich der EDV das Vertrauen aller am Schulleben Beteiligten.

In Beurteilungen wurden immer wieder seine hohe Leistungsbereitschaft, seine überdurchschnittliche Belastbarkeit, seine gute Gesundheit, sein Organisationstalent, seine Beharrlichkeit und seine ausgeglichene Art hervorgehoben.

Auf der Karriereleiter ging es vom Handelsschulrat zum Studienrat, Abteilungsleiter für die Vollzeitklassen und Oberstudienrat weiter. 2001 wurde er zum Studiendirektor befördert und 2003 zum stellvertretenden Schulleiter ernannt.

Für Stockmar als Schulleiter war Hodapp der ideale Stellvertreter gewesen, der loyal hinter dem Schulleiter stand, aber sich genauso in brenzligen Situationen schützend vor ihn stellte, heißt es seitens der KSS.

Dank seines Muts und dem „schwarzen Gürtel“ habe er auch einen nächtlichen Alarmfall in der Schule alleine und ohne jemand anderen zu behelligen, mit Taschenlampe und einem Bengel gelöst.

Aufbau der Übungsfirmen

Eine wichtige Aufgabe übernahm der stellvertretende Schulleiter mit der Einführung und dem Aufbau der Übungsfirmen in der Kaufmännischen Schule.

Damals noch innovativ, sind diese inzwischen ein festes und unverzichtbares Angebot der Schule und helfen vielen Schülern, vor ihrer Ausbildung Einblicke in die Geschäftsabläufe in Unternehmen zu bekommen und entsprechende Tätigkeiten in virtuellen Firmen einzuüben.

Schulleiter Bernhard Stockmar dankte seinem Stellvertreter für den langjährigen engagierten Einsatz und wünschte Ino Hodapp für den neuen Lebensabschnitt – ob „mit Enkelkindern oder Schafherde“ – alles erdenklich Gute.

Vielerlei Aufgaben

In seiner Ansprache an das Kollegium zeichnete Ino Hodapp ein bewegtes Bild von seinen Anfängen als Schüler bis zum Studienabschluss. Am eigenen Leib habe er erfahren, dass Lehrerpersönlichkeiten einen entscheidenden Eindruck hinterlassen können, negativ und positiv; dieser Verantwortung solle sich jeder Lehrer unabhängig von den neuesten bildungspolitischen Trends bewusst sein.

Hodapps Versuch, seiner Bodenständigkeit ein paar Jahre im Auslandschuldienst in Uruguay entgegenzusetzen, ließ sich zwar zu seinem Bedauern nicht in die Tat umsetzen, aber er bewies vielfältige Interessen und Qualitäten als nebenberuflicher Versicherungsvertreter, Mitgründer einer GbR, Ortsvorsteher, Ahnenforscher, gesetzlicher Betreuer einer behinderten Frau, Rettungsschwimmer, Hilfsbademeister, rechte Hand seiner Frau bei der Handballjugend und schließlich als Züchter von bayrischen Bergschafen, die als gefährdete Tierrasse gelten.

Diese vielfältigen Interessen und seine Lebensnähe seien auch immer den Schülern zugute gekommen. Am Ende eines erfüllten Berufsleben zog Hodapp für sich das Fazit, dass er immer gerne Lehrer gewesen sei, dass aber auch irgendwann Schluss sein müsse.

Quiz zum Abschied

Das Kollegium hatte sich einiges für einen beschwingten Abschied einfallen lassen. Zunächst wurde in einem Quiz überprüft, ob Hodapp wirklich – so die angebliche Vorgabe des Regierungspräsidiums – ein sinnvolles Hobby vorzuweisen habe, damit die Pensionierung rechtskräftig werden könne. Ziemlich mühelos beantwortete Hodapp auch ausgefuchste Fragen zum Thema Schafzucht und hatte somit diese Hürde genommen.

So konnte das Kollegium mit Überzeugung „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an“ vorsingen, eine Torte mit der Aufschrift „Mein letzter Schultag“ präsentieren und Wellness-Gutscheine überreichen, damit Hodapp im neuen Schuljahr viel für sein Wohlbefinden tun kann und sich die Sehnsucht nach der alten Wirkungsstätte in Grenzen hält.

Schulschlüssel

Falls sich diese dennoch zeigen sollte, wurde ihm von Schulsekretärin Monika Staufenberger ein symbolischer Schulschlüssel überreicht, um zum Ausdruck zu bringen, dass er jederzeit als Gast an der KSS willkommen sei.

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