Schopfheim Absoluter Meister der Trompete

Markgräfler Tagblatt

GalakonzertMusikverein Fahrnau und Allen Vizzutti brillieren unter dem Kupferdach

Von einem Superlativ zum nächsten: Wieder einmal ließ es sich der Musikverein Fahrnau nicht nehmen, ein Galakonzert in der Stadthalle anzubieten.

Von Hans-Jürgen Hege

Schopfheim-Fahrnau. Wieder hatte das Team um die Vorsitzenden Benjamin Brenzinger und Patrik Bender alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den Konzertbesuchern einen musikalischen Leckerbissen vorsetzen zu können.

Und wieder standen diese nach dem Konzert Kopf, denn Gordon Heins Orchester und vor allem Allen Vizzutti, der „Messi“ unter den Trompetern dieser Welt, hatten ganze Arbeit geleistet.

Dabei war es keine leichte Aufgabe, die vier Sätze der „Suite Nr. 2 for Band“ von Vitoriano Velancia Rincón mit einem wunderbaren Klarinetten-Solo von Moritz Halbauer in einer Perfektion zu spielen, die nichts zu wünschen übrigließ.

Die Gäste in der nicht ganz ausverkauften Stadthalle wussten sehr gut, was ihnen im Lauf des Abends noch blüht. Aber sicherlich rechneten nicht alle mit dem, was da ein schmächtiger Herr in vornehmem Schwarz zur Gala beisteuerte.

Allen Vizzutti, der Trompeter-Professor aus den USA, den Gordon Hein in einem fast zweijährigen Mail-Marathon in die Markgrafenstadt verpflichten konnte, zog nach ein paar Aufwärmminuten alle Register, die sein Instrument hergibt.

War man zunächst noch versucht, zu glauben, die versierten Trompeter der Gastgeber seien dem, was der Maestro im ersten und zweiten Satz seiner eigenen Komposition „The Rising Sun“ ablieferte, eventuell ebenbürtig, verschlug es einem im dritten Part den Atem. In schwindelerregendem Tempo setzte sich der „Shinkansen“ – ein japanischer Hochgeschwindigkeitszug – in Bewegung. Und als der Professor, der „Master of Music“ mit dem unglaublichen Zungenschlag, die Tonleitern rauf und runter raste, klebten alle im Saal einschließlich Gordon Heins Musiker an seinen Lippen. Und alle waren sich einig über das einzig mögliche Urteil über den Meister, der klassische Musik wie Jazz im Schlaf beherrscht und bei der Einspielung von mehr als 100 Filmmusiken wie „Star Trek“ oder „Rocky“ mitwirkte: „absolut perfekt“.

Der Verein war stolz darauf, mit einem der weltbesten Trompeter spielen zu dürfen. Vielleicht inspirierte die Freude darüber, dass geklappt hat, was eigentlich für einen Verein wie den Musikverein Fahrnau unmöglich schien, Gordon Hein zur Auswahl der „Olympic Fanfare and Theme“ von James Curnow oder zur Wahl von „Monastery Tales“ von Thomas Doss, das symphonischen Orchestern wie dem Fahrnauer geradezu auf den Leib geschrieben scheint.

Dem nächsten Stück hängt eine traurige Berühmtheit an, weil es die Terror-Tragödie von Oslo musikalisch begleitete und nun Benjamin Brenzinger auf den Plan rief, der um Verständnis dafür bat, dass „Vitae Lux“ aus der Feder eines Norwegers und arrangiert von Aagaard Nilsen den Familien der Opfer des Terroranschlags am Vorabend in Paris gewidmet werde.

Danach stand einmal mehr Allen Vizzutti im Mittelpunkt des Geschehens. Er lieferte den Beweis dafür, wie temperamentvoll es in zahllosen Variationen zugeht beim „Karneval in Venedig“, den man hierzulande kennt unter dem Titel „Mein Hut der hat drei Ecken“. Szenenapplaus gab’s für diesen außergewöhnlichen Hut und danach stehende Ovationen und die zwangsläufige „Zugabe“ schon mal als erste Kostprobe, obwohl mit der „Brass Machine“ zum Abschied ein weiteres Glanzlicht auf dem Programm stand.

Jetzt bekamen die sechs Trompeter des Musikvereins Gelegenheit, zu zeigen, was sie ein paar Stunden vor dem Konzert in einem Workshop mit dem Meister gelernt hatten – eine ganze Menge nämlich. Entsprechend großzügig spendierte das Publikum, das nicht genug bekommen konnte, rhythmischem Beifall für das großartige Orchester, einen großartigen Dirigenten und einen unglaublich engagierten Kunst-Trompeter, der an der Washington School of Music lehrt und die Herzen der Schopfheimer während seines dreitägigen Aufenthalts im Sturm eroberte.

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