Schopfheim Ärztemangel: „ein katastrophaler Notstand“

Markgräfler Tagblatt
Bis 2025 auf jeden Fall noch vor Ort: das Krankenhaus. Foto: Markgräfler Tagblatt

Versammlung: Krankenhaus-Förderverein kritisiert Zustände / Nicht beschlussfähig

Schopfheim (hjh). Die geplante neue Zentralklinik im Landkreis und deren Konsequenzen für Schopfheim sowie der Ärztemangel im ländlichen Raum waren die Hauptthemen bei der Jahresversammlung des Krankenhaus-Fördervereins.

Demgegenüber rückten die Vereinsregularien in den Hintergrund: Von den 100 Mitgliedern waren nur drei anwesend. Die Versammlung war somit nicht beschlussfähig, wie Vorsitzende Dagmar Fuchs enttäuscht feststellen musste.

Sie erinnerte daran, dass ihr Verein in die Ausbildung der Mitarbeiter des Krankenhauses 2 600 Euro, in eine Beschallungsanlage 950 Euro und in neue Terrassenmöbel 2000 Euro investiert habe und nun noch rund 10 000 Euro auf der hohen Kante hat.

Von Kreisrat Fritz Lenz erfuhren die Mitglieder anschließend aus erster Hand, dass der Kreistag wenige Stunden zuvor beschlossen hatte, bis zum Jahr 2025 in zentraler Lage ein neues Klinikum zu bauen. Eine Entscheidung über den konkreten Standort sei noch nicht gefallen.

Dabei sieht es laut Lenz so aus, als ob auch Schopfheim Chancen habe, in die engere Wahl zu kommen. Die Markgrafenstadt sei zentral gelegen und könne die Bedingung, dass Patienten aus dem gesamten Kreis innerhalb von 25 Minuten das Krankenhaus erreichen können, im Gegensatz zu Lörrach problemlos erfüllen.

Die in Frage kommenden Grundstücke westlich von Gündenhausen seien kreuzungsfrei an die B 317 anzubinden und könnten bereits eine S-Bahn Haltestelle vorweisen, was allein schon einen Kostenvorteil von rund 1,5 Millionen Euro ausmache, betonte Fritz Lenz.

Dagmar Fuchs versprach, in den kommenden Wochen weitere Gründe zu sammeln, die für einen zentralen Klinik-Standort in Schopfheim sprechen.

Ihr lag allerdings noch ein anderes Problem am Herzen – die ambulante ärztliche Versorgung. Bei Fritz Lenz rannte sie damit offene Türen ein. „Wir haben eine tolle Infrastruktur mit Schulen, Kindergärten und Arbeitsplätzen. Aber wir haben nur noch wenige und schon bald gar keine Ärzte mehr“, malte Lenz ein düsteres Bild vom Ärztemangel im Wiesental. Den Förderverein forderte Lenz auf, „die Gemeinderäte wegen des katastrophalen Notstandes zu impfen“.

Aus deren Reihe höre man zwar immer wieder, dass es Sache der Kassenärztlichen Vereinigung sei, das Problem zu lösen. Aber: „Wer auf die KV wartet, wartet vergebens“, so Lenz, der es wie Dagmar Fuchs nicht verstehen kann, warum es in der Bevölkerung deshalb keinen Aufschrei gebe.

Dagmar Fuchs hält Gemeinschaftspraxen für notwendig und liebäugelt auch mit der Möglichkeit, eine Poliklinik zu installieren, die die ambulante Grundversorgung von Patienten nachhaltig gewährleiste.

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