„Der Schulleiter muss ein Tausendsassa sein“, fasst Stocker das beruflich Anforderungsprofil im Spannungsfeld zwischen Lehrern, Eltern und Schülern zusammen. Gelte doch: „Alle Probleme landen beim Direktor“.
Dessen vordringliche Aufgabe sei denn auch die Schaffung eines „guten Klimas“ an der Schule, glaubt Wolfgang Stocker: „Das ist das A und O“. Dazu bedürfe es eines respektvollen Umgangs mit allen Beteiligten – vom Kollegium über Hausmeister und Reinigungskräften bis hin zu den Eltern und den Schülern.
Dass das THG einen „guten Ruf" genieße, sei nicht dem Direktor zu verdanken, glaubt Stocker in aller Bescheidenheit, sondern dem engagierten Kollegium sowie dem Zuspruch der Eltern. Dies spiegele sich nicht zuletzt in den hohen Anmeldezahlen fürs THG wider. Stocker appelliert denn auch, diesen Umstand zu respektieren und Pläne, die Anmeldezahlen auf 150 zu deckeln, „sorgfältig zu prüfen“.
In den vergangenen Jahren habe sich „Schule in jeder Hinsicht massiv verändert“, bestätigt der scheidende Direktor. Dafür verantwortlich sei vor allem der „Zickzackkurs“ in der Bildungspolitik. Dies habe nie Zeit genug gelassen, neue Konzepte „in Ruhe reifen“ zu lassen. Dieses „Stakkato“ habe nicht zuletzt die Lehrer frustriert. Stocker wünscht sich denn auch, dass neue pädagogische Konzepte genug Zeit bekommen, um sich zu entwickeln, und dass die Lehrer wieder mehr Freiräume für eigenverantwortliches Handeln erhalten.
Der THG-Direktor mahnt zudem, Schule dürfe vor lauter Wissensvermittlung nicht vergessen, dass sie einen Erziehungsauftrag habe. „Der kommt heutzutage oft zu kurz“, bedauert Stocker. Auch das Gymnasium müsse versuchen, den jungen Menschen „Werte zu vermitteln“.
Insgesamt sei es in den vergangenen Jahren sicher „nicht einfacher geworden, Schüler zu unterrichten“. Um so wichtiger sei enge Kooperation zwischen Eltern und Schule. „Alle müssen an einem Strang er-ziehen“, so das Credo Wolfgang Stockers. Dabei dürfe man aber Schüler auch nach Disziplinarmaßnahmen „nie aus der Hand lassen“.
Werte vermitteln
Wenn der THG-Direktor in wenigen Wochen seine Schule verlässt, nimmt er die Erinnerung an ein gutes Klima und die stetige Hilfsbereitschaft der Kollegen mit. Stocker: „Die haben mich nie hängen lassen“.