Schopfheim auf einen blick

Markgräfler Tagblatt

AWO zieht Bilanz: Essen auf Rädern schreibt rote Zahlen 

Komplett verdaut hat der AWO-Ortsverein den abrupten Abgang des ehemaligen Vorsitzenden Thomas Braun zwar noch nicht.

AWO Schopfheim, Pflughof 6d, 79650 Schopfheim

Vorsitzende: Heidi Malnati

Tel. 0171/5549025

Mail: hms@heidimalnati.de

Web: www.awo-schopfheim.de

Schopfheim (hjh). Aber Heidi Malnati und Irmgard Sutter, die sich bisher den Vorsitz teilten und dazu die Posten der Schriftführerin und der zweiten Kassiererin übernahmen, ist es jedoch gelungen, das Schiff in ruhigere Wasser zu steuern.

Finanzen neu ordnen

Die Aufarbeitung der Turbulenzen im Finanzsektor bereitet dem Duo an der Vereinsspitze aber nach wie vor so große Schwierigkeiten, dass Heidi Malnati bei der Hauptversammlung nach deutlicher Kritik durch die Kassenprüferinnen unmissverständlich klar machte: „Wir haben die Schnauze voll“.

Der Vorstand habe beschlossen, die Verantwortung für die Finanzen in den Bereichen „Ortsverein“ und „Essen auf Rädern“ einem Steuerberater zu übertragen. Davon lasse man sich „nicht mehr abbringen.“

Kritik am System

Das versuchte auch niemand. Im Gegenteil. „Auch wenn’s Geld kostet“, begrüßte die Versammlung die Auslagerung. Nachdem Heidi Malnati noch einmal betont hatte, dass sich die Kritik aufs System beziehe und nicht etwa auf Unregelmäßigkeiten in der Buchführung, fanden auch die SPD-Stadträte Peter Ulrich und Artur Cremans: „Die AWO steht auf guten und gesunden Füßen.“

Minus in der Kasse

Daran ändere auch das Minus von rund 7 000 Euro nichts, das Kassierer Max Werner Scheiwe zu verbuchen hatte. Immerhin hatte der Ortsverein rund 10 000 Euro in das neue AWO-Domizil im Pflughof investiert und zwei Ausflugsfahrten, die Kinderferienfreizeit und eine Adventsfeier organisiert.

Das rief dann auch Ina Pietschmann als Vertreterin des Kreisverbandes auf den Plan, die dem Ortsverein „größten Respekt“ zollte, weil er die Zeit nach Braun“ ohne große Blessuren hinter sich gebracht habe und weil es „in intakter Gemeinschaft wieder so gut läuft.“

Arbeitspensum

Die Verantwortlichen haben indes auch ein ordentliches Arbeitspensum vor der Brust. Es gilt, die Kooperationen mit anderen Ortsvereinen und sozialen Diensten zu koordinieren. Die Gründung einer gemeinnützigen Gesellschaft für „Essen auf Rädern“ unter Leitung des eigens dafür eingestellten Manfred Bockey ist zu stemmen. Und ein weiteres Einsatzfahrzeug für das Essensprojekt soll möglichst zum Nulltarif angeschafft werden, um das Angebot erweitern zu können.

Essen auf Rädern

Für ihr „Essen auf Rädern“ kann die AWO denn auch eindrucksvolle Zahlen vorlegen. 2016 lieferte der Ortsverein insgesamt fast 14 000 Mahlzeiten aus – rund 2000 mehr als im Vorjahr. Dadurch erhöhten sich die Einnahmen allein fürs Essen von 69 000 auf über 83 000 Euro.

14 000 Mahlzeiten

In der Kasse machte sich das indes nicht positiv bemerkbar, im Gegenteil. Die Mehreinnahmen konnten die gestiegenen Kosten nicht wett machen. Essen auf Rädern schloss das Haushaltsjahr sogar mit einem Minus von 1800 Euro ab, rechnete Bockey vor und verwies auf das klar definierte Ziel: „Das Projekt muss sich auf Dauer selbst tragen. Daran werden wir in den nächsten Monaten arbeiten“, sagte er.

Ein Mitglied wollte in diesem Zusammenhang wissen, ob sich die Einstellung eines Geschäftsführers rentiere, wenn der Essensdienst jetzt schon rote Zahlen schreibt. Peter Ulrich konterte mit dem Hinweis, dass solche Rettungsmaßnahmen gerade dann gerechtfertigt seien, „wenn es mal schlecht läuft.“

Zu Beginn hatte die AWO-Kreisvorsitzende Hannelore Nuss an alle appelliert, an einem Strang zu ziehen. „Wir stehen vor großen Herausforderungen“, sagte Nuss und forderte „Solidarität“ mit den Menschen, die ohne Hilfe der Armut ausgeliefert seien.

Wahlen

Zur Schriftführerin wählte die Versammlung Viktoria Friedrich, zum Kassenprüfer Artur Cremans.

Ehrungen

Der Ortsverein ehrte Gretl Hirt und Heinz Stich für 20-jährige Mitgliedschaft, Otto Faller und Rolf Strohm für jeweils 40 Jahre, Robert Zapp und Nelly Hug für 50 Jahre. Ausdrückliche Erwähnung fand zudem Annemarie Eiche-Klever, die 1950 in die AWO eintrat.

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