Schopfheim Baumbestattung und Sternchenfeld

Markgräfler Tagblatt

Die Friedhöfe sollen saniert und den heutigen Bedürfnissen und Gesetzesänderungen angepasst werden

Schopfheim (sat). Die Sanierung der Friedhofsanlage in Fahrnau soll auf der Prioritätenliste der Stadt Schopfheim ganz oben stehen. Dies wurde zur Empfehlung an den Gemeinderat im Verwaltungsausschuss festgelegt.

Weiter sollen künftig neue Bestattungsformen wie Baumbestattung, muslimische Gräber und Sternchenfelder in der Markgrafenstadt möglich sein. Der Arbeitskreis Friedhöfe, der seit Oktober fünf Mal getagt hat, war zu dem Ergebnis gekommen, dass sich die Friedhofsmauer in Fahrnau entlang des Bläsiwegs in einem „äußerst desolaten und gefährlichen Zustand“ befinde und saniert oder abgerissen und neu aufgebaut werden müsse.

In diesem Zusammenhang sei die Gestaltung der gesamten Friedhofsanlage, wie öffentliche Wege durch das Gelände und die Anbringung von Toren, zu überdenken. Man wolle daher einen Friedhofsplaner hinzuziehen, erklärte Fachbereichsleiter Jürgen Sänger im Verwaltungsausschuss.

Eine zunehmende Nachfrage nach muslimischen Gräbern habe zur Planung eines muslimischen Gräberfeldes auf der Erweiterungsfläche der ehemaligen Baumschule in Fahrnau gesorgt. Hier wäre Platz für über 300 Bestattungen. „Bislang gibt es für in Schopfheim und Umgebung lebende Muslime keine Möglichkeit, Angehörige nach ihrem religiösen Ritus hier zu bestatten“, erklärte Sina Groß (Friedhofsverwaltung).

Die Friedhofsatzung müsse für diese Bestattungsform entsprechend ergänzt werden. Ebenfalls als vom Arbeitskreis als sehr dringlich eingestuft wurde die Möglichkeit zur Baumbestattung in Schopfheim. Dies könnte künftig in Wiechs auf dem Friedhof des Markus-Pflüger-Heims angeboten werden, da das Heim den eigenen Friedhof nicht mehr nutze, so Jürgen Sänger. „Dort ist die komplette Infrastruktur vorhanden, dieser Ort würde sich also wunderbar eignen.“

Bei einer Baumbestattung werden Name, Geburts- und Sterbedaten an oder neben dem Baum angebracht, die

Neue Wege gehen

Verbundenheit mit der Natur steht im Vordergrund. Da das Gelände dem Landkreis gehört, müssen erst Gespräche mit den Verantwortlichen geführt werden. Die Stadt Schopfheim schlägt vor, das Grundstück kostenlos zu bekommen und dafür die Gräber, die noch vorhanden sind, bis zum Ablauf der jeweiligen Ruhezeit, zu übernehmen.

Eine rechtliche Änderung hat ergeben, dass so genannte Sternenkinder, Tot- oder Fehlgeburten unter 500 Gramm, nun auch auf normalem Wege bestattet werden können. Zuvor mussten die Eltern ihr totes Baby im Krankenhaus lassen, und es ist dann später auf ein stilles Gräberfeld gekommen, erklärte Groß dem Verwaltungsausschuss.

Auf dem Friedhof Schopfheim soll auf Anraten des Arbeitskreises ein Sternchenfeld angelegt werden, in das dann auch das jetzige Kindergräberfeld integriert werden soll. Insgesamt wolle man diesen Bereich dann kinderfreundlicher gestalten, um Familien und Geschwisterkindern die Möglichkeit zu geben, in einem schön gestalteten Umfeld Abschied nehmen zu können.

Ebenfalls im Fokus des Arbeitskreises mit Priorität Zwei ist die Erneuerung des Hauptweges auf dem Friedhof Gersbach, wobei die Breite des Weges und die Anordnung der vorhandenen Bäume – in Form eines Kreuzes – nach Möglichkeit erhalten bleiben soll.

Auch sollen die beiden Torsäulen am Haupteingang des Friedhofs Schopfheim ausgebessert werden. Die eingereichten Angebote der ortsansässigen Steinmetze hätten Kosten von 1000 bis 1500 Euro ergeben, so Sänger. Das Epitaph links neben dem Kapelleneingang beim Friedhof Schopfheim soll durch ein Dach oder eine Acrylscheibe geschützt werden, da das Grabdenkmal zunehmend durch die Witterung geschädigt werde.

In diesem Zusammenhang sei auch über eine Sicherung der Epitaphe in der Aussegnungshalle nachzudenken, so Sänger. Die Friedhofsverwaltung wolle zu dieser Überlegung Kontakt mit dem Denkmalamt aufnehmen.

Der Durchgang des Langenauer Friedhofs wurde vom Arbeitskreis in der Prioritätenliste an dritter Stelle berücksichtigt. Die beiden Stufen seien in einem „schlechten Zustand“, so dass über eine Rampenlösung nachgedacht wurde. Wie Jürgen Sänger erklärte, sei man davon aber wieder abgekommen, da durch die Länge der Rampe und die Handläufe eine Verletzungsgefahr für Personen, die die nahegelegenen Gräber besuchen, bestehe. Die jetzige Treppe solle nun bestehen bleiben und instand gesetzt werden.

Auf dem Friedhof Wiechs sollen als optischer Abschluss zur Wohnbebauung in Richtung Westen zwei Bäume gepflanzt werden. Ohne Priorisierung, aber dennoch als wichtig, stufte der Arbeitskreis den Beschluss des Ortschaftsrates Raitbach zur Anlegung eines halbanonymen Grabes ein. Der Beschluss solle nämlich zurückgenommen werden, da auf dem Friedhof bereits eine Urnenwand angelegt wurde, die bei gleichen Gebühren als ein halbanonymes Grab genutzt werden könnte.

Als Empfehlung an den Gemeinderat stimmte der Verwaltungsausschuss der vorgestellten Priorisierungsliste zu. Die Verwaltung wird nun die Kosten zu den einzelnen Punkten ermitteln und einen Zeitplan zur Realisierung ausarbeiten. Die Empfehlung wird zur vorherigen Beratung und Beschlussfassung in die Ortschaftsräte gehen.

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