Schopfheim Bergbau-Relikte auf 1000 Meter Höhe

Markgräfler Tagblatt

Neue Funde in Gersbach: Komplett erhaltene Anlage am Rohrenkopf

Schopfheim-Gersbach. Immer wieder für eine Überraschung gut ist der geschichtsträchtige Untergrund des Golddorfes. Nach Mitteilung von Bergbau-Experte Werner Störk zeigen sich jetzt erneut Spuren der bergbaulichen Gersbacher Vergangenheit in Form von Stollen und Halden – und das erstmals auf rund 1000 Meter Höhe.

Auch für den Gersbacher Friedrich Blum war es eine Überraschung, gar nicht so weit von einem vielbegangenen Waldweg entfernt einem kompletten Bergbauareal – wohl aus dem 18. Jahrhundert – gegenüber zu stehen. Mehrere sehr gut erhaltene Halden säumen den Eingang zu einer massivem Felswand, die deutliche Spuren menschlicher Bearbeitung zeigt. Ob sie den Eingang zu einem Stollen verbirgt oder auch nur als bloße Schürfstelle zu werten ist, sollen weitere Untersuchungen zeigen.

Die neue Fundstelle liegt gipfelwärts auf der Westflanke des Bergkopfes und rund 250 Meter Luftlinie von einem der geplanten Standorte für Windräder entfernt. „Inwiefern die Fundstelle auch relevant für die geplanten Zufahrtswege werden kann, ist noch offen“, so Werner Störk.

Nur einen Steinwurf davon entfernt befindet sich ein weiteres interessantes Objekt, dessen ursprüngliche Rolle wegen einer nachträglichen Überformung nur noch schwer zu erkennen ist: Vermutlich wurde das hier abgelagerte Gesteinsmaterial vom oberen Stollen später für den Straßen- oder Hausbau als willkommenes Schottermaterial verwendet. So bietet sich das eindrucksvolle Halbrund dem Betrachter zunächst als Sandgrube an, nur – sie führt keinen Sand, sondern endet am blanken Fels. Zudem liegt sie exakt im gleichen geologischen Profil wie die über ihr liegenden Halden.

Gemeinsam mit Marlon Deiss und Friedrich Blum erkundete Werner Störk das gesamte Areal, das der Forst bereits für das Fällen von markierten Stämme vorbereitet hat. Um die neuen Fundstellen vor einer endgültigen Auswertung nicht zu gefährden, haben Werner Störk und seine Mitstreiter deshalb das Forstrevier Schopfheim, das Landesdenkmalamt sowie das Bergamt in Freiburg informiert und gleichzeitig den Forst aufgefordert, beim Fällen und Abtransport der Bäume die Halden und den Zugangsbereich zu schonen.

Es sei bislang auf jeden Fall das höchstgelegene montane Zeugnis aus dem Gersbacher Bergbau, der wohl schon vor dem 17. Jahrhundert begann und im späten 19. Jahrhundert endete.

Die Lage der neuen Anlage bestätige das geologische Streichen der für den Bergbau interessanten mineralogischen Vorkommen und weise gleichzeitig auch auf die Möglichkeit hin, dass auch in den Gipfelregionen des Rohrenkopfs montane Spuren zu finden sind – was gerade auch unter dem Aspekt der dort geplanten Windkraftanlagen von Interesse sei, so Störk.

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