Schopfheim Berufen für brillante Berufswege

Markgräfler Tagblatt

H. Th. Baumann und Günter Zabel zu Ehrenbürgern ernannt / Den guten Ruf der Stadt in alle Welt getragen

Von Peter Ade

Schopfheim. Sie tragen den Namen der Markgrafenstadt in alle Welt und dienen den Menschen auf vorbildliche Weise. Dafür wurden dem Mediziner Dr. Günter Zabel und dem Designer und Künstler Professor H. Th. Baumann die Ehrenbürgerrechte verliehen.

Bei der Feier am Freitag in der Alten Kirche St. Michael ließ Bürgermeister Christof Nitz spüren, dass es ihm eine Herzenssache ist, die verdienten Persönlichkeiten mit dem höchsten kommunalen Prädikat auszuzeichnen. Angehörige, Freunde, Weggefährten und viele Bürger spendeten langen Beifall. Beim Empfang bekundeten die Gäste in persönlichen Gesprächen tiefen Respekt vor der Lebensleistung der Geehrten.

Glanzvoll umrahmt wurde der Abend vom Gospelchor „Resonance of Life“ unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Christoph Bogon. Sopranistin Franziska Rathgeber brillierte mit einem Solo.

Die Entwürfe des fast 90-jährigen Künstlers H. Th. Baumann hätten das Bild des deutschen Designs in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entscheidend geprägt, unterstrich Bürgermeister Nitz in der Laudatio. Rosenthal-Porzellan, der königlichen Manufaktur Berlin, Hutschenreuther und anderen habe der gebürtige Basler zur Weltgeltung verholfen.

Der eigentliche Durchbruch gelang Baumann in der Zusammenarbeit mit dem legendären deutschen Architekten Egon Eisenmann, der den jungen Glaskünstler 1953 für das Ciba-Fabrikgebäude in Wehr „ins Boot“ holte. Darüber hinaus tragen berühmte Gebäude Baumanns Handschrift, etwa die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin oder die Matthäus-Kirche Pforzheim.

Fürs Treppenportal des Schopfheimer Rathauses schuf der Künstler, dem feines Gespür für Formen und Materialien attestiert wird, ein großartiges Fenster. Fürs Trauzimmer entwarf er einen schmucken Wandteppich. 1992 wurde Baumanns Schaffen im Stadtmuseum eine Etage gewidmet.

Das Bundesverdienstkreuz bekam der Gründer des Kunstvereins Schopfheim im Jahr 2002 für herausragendes Engagement. Zur Ehrenbürgerschaft erklärte Nitz: „Größere Anerkennung können wir einem Bürger nicht entgegenbringen. Sie, Herr Baumann, haben es verdient.“

Als „großen Werbeträger für die Stadt“ bezeichnete Nitz Günter Zabel, der 1981 als Chefarzt der Abteilung für Hand- und Plastische Chirurgie nach Schopfheim kam. Der 71-Jährige lebe für seinen Beruf und für sein Engagement in der Dritten Welt, würdigte der Rathauschef Zabels bislang 40 Einsätze für „Interplast Germany“ in Elendsregionen von Afrika, Asien und Südamerika.

Zabel, so Nitz, sei ein bescheidener Mensch, der auch im Ruhestand liebevoll der Allgemeinheit diene. Die Anstellung in Schopfheim habe sein Leben geprägt. Viel Kraft und Arbeit habe er ins Krankenhaus gesteckt und gelächelt, wenn er versehentlich als „Plastik-Chirurg“ oder im Spaß als „Fingerles-Doktor“ bezeichnet wurde.

Nicht unerwähnt ließ Nitz das Engagement Zabels als CDU-Kreisrat seit 1994 und im Freundeskreis „Partnerschaft Übersee“, der Kleinbauern in Kamerun unter die Arme greift. „Insgesamt herausragende Dienste an der Menschheit“, beschrieb der Laudator das Lebenswerk Zabels: „Sein Beruf ist und war für ihn Berufung.“

„Er packt an und scheut kein gesundheitliches Risiko“, würdigte der aus Bad Kreuznach angereiste Präsident von „Interplast Germany“, André Borsche, seinen Schopfheimer Kollegen.

Der Vorsitzende der Direktorenkonferenz Staatlicher Museen und Sammlungen in Bayern, Professor Florian Hufnagl, nannte den neuen Schopfheimer Ehrenbürger H. Th. Baumann eine „Legende, die eng mit der Geschichte der Republik verbunden ist“. Über Baumann sollte man nicht reden, sondern seine Werke bestaunen.

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