Schopfheim Brückenbauer über den großen Teich

Markgräfler Tagblatt

Bundesverdienstkreuz für Lars Halter (41)  / Verdienste um die deutsch-amerikanische Freundschaft

New York/Schopfheim. Große Ehre für einen engagierten Wiesentäler und ehemaligen Volontär unserer Zeitung: Lars Halter bekam am Montag in New York das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.

Der 41-Jährige, der in Maulburg aufgewachsen ist, erhielt die von Bundespräsident Joachim Gauck unterzeichnete Urkunde „in Anerkennung der um Volk und Staat erworbenen besonderen Verdienste“ – konkret für seine Verdienste um die deutsch-amerikanische Freundschaft.

Die Auszeichnung fand anlässlich einer Feierstunde in der Residenz der deutschen Generalkonsulin Britta Wagener, hoch über den Straßenschluchten Manhattans, statt. Unter den Gästen waren zahlreiche Wegbegleiter und Freunde Halters, darunter verdiente Deutsch-Amerikaner wie das ehemalige Supermodel Carol Alt, die Fernsehmoderatorin Samantha Brown und die Sex-Expertin und Autorin Ruth Westheimer.

Halter lebt seit 1998 in den USA und stand fast zehn Jahre lang an der Spitze der Steuben Parade, der größten deutsch-amerikanischen Veranstaltung in den Vereinigten Staaten. Die Parade ist nicht zuletzt dank Halter auch im Landkreis Lörrach bekannt, denn er holte als „General Chairman“ immer wieder lokale Gruppen an den Hudson River, darunter die Hebelmusik Hausen, die Narrenzunft Lörrach und zuletzt eine Gruppe von Schopfheimern, deren historische Aufmachung an die badischen Revolutionäre von 1848 erinnerte, die später in die USA auswanderten und deutsch-amerikanische Geschichte schrieben. Hecker, Struwe und andere gehören zu den Charakteren, die bei Halter das Interesse an transatlantischer Geschichte weckten.

„Deutsche Einwanderer haben mehr als 400 Jahre lang in Amerika gewirkt und das Land geprägt wie keine andere Gruppe“, weiß Halter, der auf erste deutsche Siedler lange vor Gründung der USA verweist. Die ersten Deutschen kamen 1609 nach Jamestown in der damaligen englischen Kolonie Virginia. Seither ist die Liste großer deutscher Einwanderer angewachsen: Sie reicht von General Steuben und Levi Strauss (Jeans) über Walter Chrysler (Automobile) bis zu Henry Heinz (Ketchup).

„Als ich 1998 in New York ankam, wusste ich nichts von deutsch-amerikanischer Geschichte“, bekannte Halter nach der Ordensverleihung. Halter, der als 15-Jähriger erste Artikel im „Markgräfler Tagblatt“ veröffentlichte und später in der Schopfheimer Lokalredaktion volontierte, war nach Amerika gezogen, um eine Karriere als freischaffender Korrespondent zu starten.

Der Plan ging zunächst nicht auf, dafür geriet der Neuankömmling eher zufällig an einen bayerisch anmutenden Trachtenumzug: die Steuben Parade. Er engagierte sich spontan im Organisationsteam, brachte neue Ideen ein und übernahm schließlich den Vorsitz.

Unter seiner Führung wurde die Parade größer und moderner, ohne ihre traditionellen Werte aufzugeben. Halter holte auch prominente Gäste zu seiner Veranstaltung: Als „Grand Marshal“ führte etwa Henry Kissinger die Parade an, auch hochrangige Vertreter der deutschen Politik ließen sich sehen. Sie fanden ihr Publikum nicht nur an der Fifth Avenue, sondern auch im amerikanischen Fernsehen: Drei Jahre lang produzierte Halter die Parade als zweistündiges Live-Event für den Sender WNYC.

Für Halter, der das Bundesverdienstkreuz als einer der Jüngsten in der Geschichte des Ordens bekam, erfolgt die Auszeichnung zu einem Zeitpunkt, da sich bereits das nächste Abenteuer abzeichnet. Im Sommer zieht der Wiesentäler nach 17 Jahren wieder zurück nach Deutschland, nach Berlin genau. Dafür lässt er nicht nur die Steuben Parade hinter sich, sondern auch seine journalistischen Aufgaben, die er zuletzt an der Wall Street für die Nachrichtensender N-TV und Deutsche Welle sowie den „Tagesspiegel“ erfüllte.

In der Hauptstadt warten neue Aufgaben, doch die deutsch-amerikanische Freundschaft wird er auch dort nicht vermissen. An seinem neuen Zuhause in Zehlendorf war früher das Zentrum des amerikanischen Sektors, und noch heute gibt es dort zahlreiche amerikanische Einrichtungen. So etwa das Alliiertenmuseum, wo an die Luftbrücke von 1948/49 erinnert wird. Einer der Helden des „Airlift“ war Gail Halvorsen, der als „Candy Bomber“ in die Geschichte einging und an Halters Seite ebenfalls schon bei der Steuben Parade mitmarschierte.

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