Schopfheim Chaos nicht „verschlimmbessern“

Markgräfler Tagblatt

Verkehrsschau: Behörden wollen Regelung an THG und Waldorfschule nicht antasten / „Damit leben“

Von Werner Müller

Nichts zu machen: Mit der verzwickten Verkehrssituation rund um THG und Waldorfschule müssen sich Schüler, Eltern und Lehrer wohl auch in Zukunft abfinden. Bei der Verkehrsschau am Donnerstag waren sich die beteiligten Fachleute jedenfalls einig, von irgendwelchen Veränderungen die Finger zu lassen.

Schopfheim . Das Gymnasium hatte beantragt, den Verkehrsstrom in der Schlierbachstraße durch Schranken, Schwellen und bauliche Verengungen zu entschleunigen.

Doch bei den Teilnehmern der Verkehrsschau – Landratsamt, Polizei, Verkehrswacht, Ordnungsamt sowie Stadträten – stießen solche Vorschläge auf taube Ohren. Cornelia Claßen vom Ordnungsamt sprach von einem „Dauerthema, das nicht in den Griff zu kriegen“ sei. Die Behörden hätten vor nicht allzu langer Zeit durch Einbahnregelungen und Halteverbote in Schlierbach- und Goethestraße sowie durch verstärkte Kontrollen versucht, die Verkehrsströme (Fußgänger, Radler, Autofahrer) zu entzerren.

Hilde Pfeifer-Zäh (Freie Wähler) räumte zwar ein, die Zustände seien vor allem zu Unterrichtsbeginn und dessen Ende „chaotisch“, doch zu schnelles Fahren sei nicht das eigentliche Problem. Auch Heidi Malnati (CDU) sprach vom „täglichen Chaos“.

Thomas Gsell (SPD) wollte das „Dauerproblem“ nicht leugnen. Die Vorschläge zu deren Behebung machten die Lage allerdings nicht besser, meinte er. Die Wünsche des THG seien vielmehr „unrealistisch“ und geeignet, die Situation eher zu „verschlimmbessern“.

So ähnlich sah dies auch die Polizei. Schwellen und Verengungen „verschlimmern“ die Lage noch, hieß es. Im fraglichen Quartier sei nicht das gefahrene Tempo das Problem, sondern die schiere Masse an Verkehrsteilnehmern alle Art, die zu gleicher Zeit dorthin strömen.

Zu den relevanten Zeiten sei Rasen in den betroffenen Straßen gar nicht möglich, betonte auch Klaus Ziegler von der Verkehrswacht. Im Grunde genommen sei verkehrsrechtlich „alles getan“. Ziegler: „Den Rest müssen wir hinnehmen“.

So chancenlos wie der THG-Antrag waren indes nicht alle anderen 15 Vorschläge, mit denen sich die Verkehrsschau auseinandersetzte. Über den einen oder anderen Teilerfolg freuen konnte sich beispielsweise Raitbachs Ortsvorsteher Willi Tholen, von dem allein fünf Anträge auf dem Tisch lagen.

Einer ging sogar glatt durch: Im Bereich der Kaspar-Hauser-Schule am Ortseinsgang soll künftig auf einer Strecke von etwa 200 Metern Tempo 30 gelten. Hingegen hatte das Gremium Bedenken, dies auch für die Ortsdurchfahrt im Sattelhof anzuordnen. Erst soll eine Verkehrszählung Auskunft geben, wie viele Kraftfahrzeuge dort unterwegs sind – und wie schnell.

Kurzen Prozess machte die Verkehrsschau mit dem Raitbacher Wunsch, im Bereich des Höhendbades Tempo 50 vorzuschreiben. Schneller fahren sei dort wegen der Kurven und der Topografie ohnehin nicht möglich, hieß es.

Die Forderung nach Tempo 30 auf der Kreisstraße von Raitbach Haus 11 bis 22 stellte das Gremium zurück, bis die Ergebnisse einer Verkehrszählung sowie die Schulwegplanung vorliegt.

Handlungsbedarf erkannte die Verkehrsschau indes in Enkenstein. Wo die Kreisstraße vom Maiberg in die abknickende L 139 einmündet, existiert eine „etwas unübersichtliche“ Situation, wie die Polizei befand. Denn die schmale Straße „Am Sturmen“ ist gegenüber der Kreisstraße vorfahrtsberechtigt – rechts vor links. Nur nimmt das kaum ein Autofahrer richtig wahr, zumal eine Haltelinie vor der Straße „Am Sturmen“ eher das Gegenteil suggeriert. „Da müssen wir handeln“, war sich die Runde nach einem Ortstermin einig. Jetzt sollen kurze Haltelinien sowohl auf der Kreisstraße als auch auf der Straße „Am Sturmen“ die Autofahrer auf die Rechts-vor-links-Regelung aufmerksam machen (über die restlichen Punkte der Verkehrsschau berichten wir noch).

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading