Schopfheim De „letschde Heiler“ war der Knaller

Markgräfler Tagblatt

Musik, Witze und Klamauk: „Offizielle“ bleiben beim Fahrnauer Zunftabend aber verschont

Schopfheim-Fahrnau (hjh). Bürgermeister Christof Nitz dürfte sich wohl gefühlt haben. Und Mark Leimgruber, der die „Gilde“ der Gemeinderäte mutterseelenallein vertrat, auch. Denn alle Offiziellen kamen beim Zunftabend der Fasnachtsgesellschaft Fahrnau am Samstag in der wunderschön dekorierten altehrwürdigen Festhalle mal wieder ungeschoren davon.

Im Farifaland ist die Welt halt in Ordnung. Und die Narren können sich aufs Wesentliche beschränken: Sie reißen Witze, tanzen, singen, machen Klamauk und versuchen – so hat es zumindest den Anschein – das Schopfheimer Pendant, das ab der kommenden Woche ansteht, in punkto „Länge“ zu übertreffen.

Der Schopfheimer Oberzunftmeister Jürgen Wisniewski hatte sich nach dem Einmarsch der Aruba-Narren mit Statthalter „Klaus us de Vicimoosstroß“ und der obligatorischen Ordensverleihung an FGF-Präsident Christian Leisinger einen „schönen, bunten und lustigen Abend“ gewünscht. Und den bekamen er und sein Gefolge dann auch, wie all die anderen Fans fröhlicher Narretei, die die Halle komplett füllten und gespannt warteten, was ihnen das Team um Zunftabend-Chefin Monika Gegg vorzusetzen gedachte.

Für ersten Schwung sorgte die erstklassig besetzte Farifaband unter der Leitung von Dominik Hoyer. Dann hatten Martin Gerner und Sabino Mingo, „zwei Damen vom Stadtbüro“, die Stress nicht gewohnt sind, ihren großen Auftritt, der sich wie ein roter Faden durch den Abend zog, weil sie vom Präsidenten dazu verdonnert wurden, das Publikum mit viel Humor und geistreichen Sprüchen durch das Abendprogramm zu begleiten.

„Machet eifach mit“, bat Christian Leisinger die Zuschauer an den Flaschenpost-Tischen, die von einer neuen Band, der Stimmungs- und Fasnachtslieder nicht ebenso fremd war wie dem „Orchester“ im Vorjahr, mit Schunkelrunden bei Laune gehalten wurden. Das war aber zunächst leichter gesagt als getan, weil manchen nichts anderes übrig blieb, als die Gehörgänge zu sichern, die Melanie Springmanns „Bättelsäcke“ mit ebenso schräger wie lauter Gugge-Musik durchzupusten versuchten.

Dann waren die Farifa-Kids an der Reihe, eine kleine Schar herziger „Seeräuber“, denen Melanie Springmann und Nadja Sutter den Umgang mit Totenkopf-Flagge und Schwertern ganz vorzüglich beigebracht hatten. Nach dem Spiel dieser wilden und bezaubernden Räuber widmete sich der wie schon im Vorjahr bestens informierte Jungdüfzel Kevin Kraft den Backstage-Geschichten, die das Leben der Düfzelgeister hinter den Kulissen Jahr für Jahr zu einem Abenteuer der Extraklasse zu machen scheinen.

Martin Gerner blieb es vorbehalten, seinen Dienst als Sanitäter ins rechte Licht zu rücken. „Mein Name ist kurz: Ich heiße Lang“, stellte er sich als „letschde Heiler“ und „Sani us Leidenschaft – d’Patiente leide un ich bin g’schafft“ vor. Die Chirurgen an seinem Arbeitsplatz bezeichnete der Sanitäter als „Aufschneider“, die armen Schluckern billige Pillen aufschwatzen. „Des war e Knaller“, schwärmte da selbst der kampferprobte Bandleader im Hintergrund, um dann die Musik aufzulegen für den Schwarzlichttanz der Bättelsack-Strichmännchen und –weibchen, die sich noch vor der großen Pause „atemlos und schwindelfrei“ auf der dunklen Bühne verausgabten.

Nach den „guten Geschäften“, die Martin Gerner und Sabine Mingo all denen wünschten, die sich auf den Weg „zur Keramikbörse“ machten, trafen sich die Düfzel beim „Grillstand am Lädeli“ unter anderem mit Mark Leimgruber und Thomas Schulz, um sich mit denen über die gescheiterten Fusionspläne zu amüsieren und den beiden Herren mitzuteilen, dass es vielleicht doch so am besten ist, wie es kam: „Suscht wär alli zwei Woche de Pabst uff dem Sportplatz gstande, weil der doch überall dört hi goht, wos Elend am gröschte isch.“

Der Fanfarenzug bewies unter der Leitung von Walter Gieck, warum er seit vielen Jahren zum festen Bestandteil der Fahrnauer Zunftabende gehört, dann widmeten sich „Anneli und Moneli“ (Annette Peschka und Monika Gieck) mit sehr viel schwarzem Humor mit dem Ableben ihrer diversen Verflossenen.

Fatima da Silvas Tänzerinnen begeisterten mit einem wunderbaren „Can-Can“, und das Trio „K 24“ (Michael Schmidt, Johannes Bauer und Florian Lüttner) beschäftigte sich als drei ulkige Zwerge sehr zur Freude des Publikums mit dem etwas aus der Form geratenen „Schneewittchen“, bis Dominik Heuers Farifa-Musikanten zum großen Finale bliesen.

Narrenvogt Markus Meßmer ehrte beim Zunftabend verdiente Farifa-Narren im Namen der Vogtei Dreiländereck und des VON. Susanne Kiefer sowie Bernhard und Roland Drumm überreichten Meßmer den Verdienstorden in Gold, der nach mindestens 33 aktiven Mitgliedsjahren verliehen wird. Eins drauf setzte der Narrenvogt mit einer Ehrung, die bis dato erst 127 Narren im Bereich des VON erfahren haben. Den 128. Orden „ein halbes Leben“ heftete Meßmer nach über 44 aktiven Jahren in Diensten der Fasnachtsgesellschaft Hermann Drumm ans Revers.

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