Schopfheim Der erste Prinz mit Migrationshintergund

Markgräfler Tagblatt

WiBuFa: „Nobbi de Erschde“ aus Nordschwaben regiert die Buurefasnacht/ Fünf Wetten als Aufgabe

Palastrevolution unterm Hohen Flum: Die WiBuFa-Narren schickten ihren Ortsvorsteher am Donnerstag in den Urlaub und hievten ihren Prinzen an die Macht.

Schopfheim-Wiechs . Ino Hodapp gab den Schlüssel zum Rathaus schnörkellos ab an einen Prinzen, den die Glunki erst noch einbürgern mussten. Denn „Prinz Nobbi de Erschde“ (Norbert Fehr) ist der „erste Prinz in Wiechs mit Migrationshintergrund“, wie er bekannte. „Z Nordschwobe gebore, wohn i jetzt in Adelhuse, ha e Frau e ganz tolli, zwoi guet grodeni Chinder, e Huus un e übergwichtige Chatzerolli.“

Die WiBuFa-Narren fischten also in fremden Gewässern nach ihrem Regenten. Aber das war Ino Hodapp völlig egal. „S’isch Zitt worde“ für einen Prinzen, sagte er und bekannte: „Ich muss mich e paar Tag erhole.“ Schon wegen der neuen Halle, deretwegen ergraue Haar bekomme.

Jeder habe seine eigenen Vorstellungen von der Ausstattung. „Mol mues e großi Bühne iine, andere wänn e kleini und einige gar keini“, wunderte er sich. Der Turnverein wolle drei Tore, der Gesangverein zwei, die Handballer wollten Handballtore, der Architekt bevorzuge Basketball und die Narren fordern „e großes Narretor.“ Es sei zum Verzweifeln. Er hoffe inständig, dass „wir in Wiechs mit dere Halle chei Eigetor schieße.“

Denn der große Bruder in Schopfheim baue einen Campus. Und da fehlten schon jetzt mehrere Millionen Euro. Deshalb rate er dem Prinzen, sich in den nächsten Tagen ein paar Gedanken zu machen, damit die Wiechser 2019 tatsächlich die erträumte „zünftige Halleeinweihung mache chönne un alli z’friede sin.“

Prinz Nobbi hörte die Botschaft „vom Goethe vom Chatzeloh“, nicht nur, sondern sah sich gar „als Retter in de Not“. Die Bitten um Hilfe aus den Reihen des Ortschaftsrates verpufften nicht ungehört. Aber er habe Verstärkung mitgebracht. Zu viele Aufgaben warteten auf ihn.

Den Löwenanteil seiner Zeit im Dorf dürften seine Verbesserungsvorschläge zum Musikverein und zum Grümpelturnier erfordern. Drei seiner Begleiter seien zum Beispiel einzig dafür zuständig, den Wiechsern „zu lehre, wie e aschtreine Fussball duet go.“ Und für Kondition soll die „Körperertüchtigungswildsau, de Schwarzenegger für Armi“ sorgen, die er in Sachen Fitness unter Vertrag genommen habe: „Wenn de mit euch fertig isch, hän d Fraue e flache Buch un Füdlebacke us Stahl“, kündigte der Prinz an und versprach den Herren der Schöpfung, dass von ihrem „Schnitzelfriedhof“ in fünf Tagen nichts mehr zu sehen sei.

Dann erläuterte er die Aufgaben, die er „Wetten“ nannte und die bis heute Abend um 18.11 Uhr zu erledigen sind: Fritz Streule muss 15 Prinzen besorgen und mit ihnen das WiBuFa-Lied singen. Der Turnverein muss ein Torwandschießen gegen seine Begleiter, die Römer, bestehen. Die Ortschaftsräte dürfen sich gelbe Säcke anziehen und so gewandet „Seilgumpe“. Der Musikverein hat bis Samstag „ä Heavy-Metal-Stückli“ einzustudieren und zu spielen. Und die gesamte Dorfbevölkerung darf vor dem Dorfbrunnen versuchen, „de Ursome us Nordschwobe“ mit einem mächtigen Urschrei zu übertrumpfen.

WiBuFa-Chef Fritz Streule, klagte am Ende laut darüber, dass nach den Buurefasnachtstagen zwei Jahre keine Hallenfasnacht mehr stattfinden könne. „Es gibt e neui Halle mit alle Schikane, aber ohni Bühni – des isch doch zum Lache. Jetzt frog ich euch: wie solle die Vereine do ihre Ufführige mache?“ Lautstark kündigte er an: „Wir mache am Samschdig in dere Halle e Super-Feschd – un Eintritt frei!“

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