Schopfheim Der Tod ist nur ein Übergang

Markgräfler Tagblatt
Martin Mybes referierte über den Umgang mit dem Sterben in verschiedenen Religionen. Foto: Anja Bertsch Foto: Markgräfler Tagblatt

Reihe „Sterben in Würde“: IGemeinsamkeiten in den großen Religionen

Schopfheim (jab). „Tod und Sterben in anderen Kulturen“ war unlängst das Thema eines Vortrages im Georg-Reinhardt-Hauses. Der Vortrag fand im Rahmen der „Woche für das Leben“ statt.

Um das komplexe Thema auf akzeptables Maß zu beschränken , fokussierte sich Referent Martin Mybes, Geschäftsführer des Georg-Reinhard-Hauses, auf die Deutung des Todes in den fünf wichtigsten Weltreligionen Christentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus und Judentum. Bemerkenswert: Neben allen Unterschieden gibt es in Umgang mit und in der Deutung von Tod und Sterben große Gemeinsamkeiten.

Grundsätzlich stellten die Themen „Sterben und Tod“ wichtige Referenzpunkte einer jeden Kultur und Religion dar, machte Mybes deutlich: Ausnahmslos jede Kultur definiere ihr Verhältnis zum Tod, lege die Bedeutung des Todes fest und präge die Art und Weise, wie Menschen sterben, so Mybes: „Die irdische Existenz und deren Vergänglichkeit sind immer zentrale Anliegen und Themen.“

Eine Auferstehung von den Toten erhoffen und lehren verschiedenen Religionen; insbesondere die drei monotheistischen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam, die einen allumfassenden Gott kennen.

„Glaubende hoffen auf die Auferstehung von den Toten und ein Leben in der Herrlichkeit Gottes“, erläuterte der Referent zum Christentum, um zum Islam ganz Ähnliches zu vermerken: Für gläubige Muslime gelte, dass der Tod keine Strafe ist; „er ist vielmehr ein Eingehen in die Obhut Gottes.“

Wichtiger Grundpfeiler des vor allem in Indien verbreiteten Hinduismus als ältester Weltreligion ist der Glaube an Karma und Reinkarnation (Wiedergeburt) – ganz ähnlich übrigens wie im Buddhismus und auch in der Anthroposophie.

Der Lehre der Seelenwanderung zufolge geht die Seele beim Tod eines jeden Körpers in ein anders Wesen (Pflanze, Tier oder Mensch) über. Da der Tod nur als Übergangsstadium betrachtet wird, sähen Hindus diesem häufig gelassen oder gar freudig entgegen, so Mybes; Klagen und Trauern bei den Hinterbliebenen sei nicht üblich.

Im Buddhismus wird kein Gott verehrt, sondern die Eigenverantwortung des Menschen in den Fokus gestellt. Der Buddhismus sei im Kern von der Auseinandersetzung mit dem Tod gekennzeichnet, so Mybes. Etwa 90 Prozent der Buddhisten glaubten an eine Wiedergeburt und damit an die Möglichkeit, in einem nächsten Leben den buddhistischen Weg fortzusetzen. Sterben und Tod seien für Buddhisten ein allgegenwärtiges Thema, das einerseits leidvoll, andererseits ein selbstverständlicher Akt ist.

„Gedanken an den Tod kommen im alltäglichen Leben selbstverständlich vor“, erklärte der Referent schließlich mit Blick auf das Judentum. Zu dieser Herangehensweise passt, dass Kinder nicht von der Anwesenheit beim Sterben abgehalten, dass sie regelrecht an Sterbenden herangeführt würden.

„Ein gemeinsamer Aspekt aller Kulturen und Religionen ist, dass der Tod nicht als das Ende der Existenz, sondern als Übergang in eine andere Daseinsform betrachtet wird“, schloss Mybes zum Ende seines Vortrags – „im Allgemeinen schöpfen Menschen daher gerade am Lebensende Kraft aus ihrem Glauben.“

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