Brand im Uehlin-Areal Nun ist eingetreten, was zu befürchten war: Das seit vielen Jahren den Anblick der Innenstadt bestimmende, offenbar nicht ausreichend gesicherte Uehlin-Trümmergrundstück war offensichtlich eine Steilvorlage für einen Mitbürger mit Zündelneurose und hat ihn zu einer erfolgreichen Brandstiftung animiert - ein Vorgang der an den Brand des Pflugareals vor 25 Jahren erinnert. Mit dem Verlust der Uehlin-Häuser, die seit rund 20 Jahren nicht genutzt wurden und langsam zerfielen, ist ein weiteres Stück Schopfheimer Historie verloren gegangen. Der Stadtkern macht nunmehr auf Bürger und Besucher einen noch desolateren Eindruck. Über ein Jahrzehnt hat es gedauert, bis endlich ein Investor gefunden wurde, der nunmehr das Uehlin-Areal mit Beton übergießen will, ein Baubeginn ist immer noch nicht in Sicht – das Areal rottet weiter in trister Weise vor sich hin. Die Innenstadt ist zwischenzeitlich zu einem chaotischen Verkehrsknotenpunkt degeneriert: zuviel Durchgangsverkehr bestimmt das innerstädtische Geschehen – mehr als zwanzig Jahre nach Inbetriebnahme der Umgehungsstraße gibt es weder ein Gesamtverkehrskonzept noch ein Parkleitsystem, die Bemühungen darum sind offenbar gänzlich eingeschläfert worden. Die Straßendecke im Kernbereich – die nicht für den Durchgangsverkehr konzipiert wurde – ist in einem derartig schlechten Zustand, dass er anderswo längst zu Aktivitäten der Verantwortlichen geführt hätte. Vermehrt versuchen psychisch gestörte Kraftfahrzeuglenker mit maximalem Lärm und Abgasausstoß der verbleibenden innerstädtischen Zivilbevölkerung den Garaus zu machen – niemand schreitet dagegen ein. Wenn in den vergangenen Jahren auch nichts bewegt wurde, so leben wir doch wenigstens mit der Gewissheit, über den desolatesten Stadtkern in der Regio zu verfügen. Thomas Wieland Schopfheim