Schopfheim „Die Mitte des Landkreises“

Markgräfler Tagblatt

Zentralklinikum I: Bürgerinformationsveranstaltung in der Stadthalle / Nitz wirbt für Standort Schopfheim

„Dieses Thema ist für den ländlichen Raum unglaublich wichtig“, appellierte Bürgermeister Nitz an die Kreisräte, bei der Abstimmung über den Standort fürs neue Zentralklinikum deshalb „ein Bekenntnis zum ländlichen Raum“ abzulegen.

Schopfheim. Rund 150 Interessierte waren am Dienstagabend zur Bürgerinformationsveranstaltung in die Stadthalle gekommen, wo Christof Nitz die Vorzüge des Schopfheimer Standorts in die Waagschale legte.

Das Grundstück, mit dem sich die Stadt beworben hat, grenzt westlich ans Gewerbegebiet „Im Lus VII“ direkt an der Landstraße Maulburg-Schopfheim und liegt unmittelbar an der B 317.

„Es ist die Mitte des Landkreises.“ Die Anbindung ans Straßennetz sei optimal, die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln und der vorhandenen Haltestelle Schopfheim-West ebenso. „Kein anderer Standort hat eine S-Bahn-Haltestelle.“

Auch die Grundstücksparameter seien hervorragend. Die Stadtverwaltung habe bereits mit den meisten derzeitigen Grundstückseigentümern notarielle Ankaufsrechtsverträge geschlossen. Eines der betroffenen Grundstücke gehöre der Bundesrepublik Deutschland, die das Gelände nicht verkaufen wolle, weil es als Ausgleichsfläche im Fall eines vierspurigen Ausbaus der B 317 vorgesehen sei.

Dieser Ausbau sei jetzt im Bundesverkehrswegeplan erstmals mit Finanzierungsmitteln unterlegt worden; der Ausbau habe nun eine höhere Priorität. Man könne hier aber mit dem Bund verhandeln, da es andere Ausgleichsflächen gebe, zeigte sich Nitz optimistisch.

Der Schopfheimer Standort halte im übrigen optimale Entwicklungsperspektiven bereit, so Nitz. Das „Eli“ in Lörrach und der steigende Bettenbedarf der Psychiatrie könnten miteinbezogen werden. Zudem könne man problemlos sechsgeschossig bauen – damit könne die vorgegebene Höhenbegrenzung für Klinikbauten eingehalten werden. Eine Stromleitung könne unter die Erde verlegt werden, geforderte Wasser- und Abwasseranschlüsse seien vorhanden.

Von Vorteil sei für die Markgrafenstadt auch, dass das Grundstück lediglich in der Erdbebenzone zwei liege. Der Lörracher Standort befinde sich dagegen in der Zone drei, was 26 bis 28 Millionen Euro an Zusatzkosten für erdbebensichereres Bauen ausmachen würde, so Nitz.

(Volks-)wirtschaftlich gesehen könne man deshalb nur zu einem Ergebnis gelangen: Sinnvoll sei hier lediglich der Schopfheimer Standort, also die Mitte des Landkreises, was im übrigen auch die Städte Wehr und Bad Säckingen im Landkreis Waldshut sehr begrüßen würden.

Zwar sei vorgesehen, dass ein Zentralklinikum in einem Oberzentrum gebaut werden müsse. Doch aus wirtschaftlichen Gründen könne es sehr wohl auch im Mittelzentrum seinen Platz finden.

Bürgermeister Nitz verschwieg indes nicht die beiden Knackpunkte des Standorts Schopfheim. Erstens: die ausgewiesene regionale Grünzäsur zwischen den Gemeinden Schopfheim und Maulburg. Gespräche hätten hier aber schon gezeigt, dass eine Verlagerung dieser Grünzäsur möglich wäre, wenn der Regionalverband zustimmt. Zweitens: Teile des Grundstücks liegen in der Wasserschutzzone zwei. Hier ist Bauen nur unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt: Es gebe gesetzlich geregelte „Befreiungstatbestände“. „Wenn es politisch gewollt ist“, betonte Nitz, „kann der Landkreis eine Rechtsverordnung auf Veränderung erlassen.“

Keiner der drei Standorte sei indes „beschwerdefrei“, konstatierte Nitz. Es sei indes nun an der Zeit, nicht nur Lippenbekenntnisse für den ländlichen Raum abzulegen, sondern dieses Bekenntnis bei der Abstimmung per Handzeichen zu untermauern. Im übrigen werde das Thema der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum künftig noch akuter werden. Würde in Schopfheim ein Zentralklinikum gebaut werden, würden sich hier auch wieder viele Ärzte niederlassen.

Der Entscheidungsfindungsprozess an sich, wie er im Landkreis Lörrach ablaufe, werde indes als „beispielhaft“ angesehen, berichtete Nitz nach Gesprächen mit Bürgermeisterkollegen.

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