Schopfheim Düstere Zahlen an der Wand

Markgräfler Tagblatt

Verwaltungsgemeinschaft: Klaus Fleck  prognostiziert sinkenden Anteil der Elternjahrgänge

Keine wirklich rosigen Aussichten: Bei der Sitzung des Gemeinsamen Ausschusses der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Schopfheim, Maulburg, Hasel und Hausen im Rathaus malte Klaus Fleck in seinem Bericht zur demografischen Entwicklung im Dreiländereck eine ernüchternde Prognose an die Wand.

Schopfheim (hjh). Nach den Worten des ehemaligen Schopfheimer Bürgermeisters wird die Kreisbevölkerung von derzeit 226 00 bis zum Jahr 2035 zwar auf 235 000 Einwohner wachsen. Gleichzeitig jedoch geht die Zahl der Menschen im berufstätigen Alter zwischen 20 und 60 Jahren von derzeit 122 000 auf 110 000 zurück.

Im Einzugsgebiet der VG prognostizierte Fleck bei der Altersgruppe von 20 bis 60 Jahren ein Minus von über 3300 Personen (Stadt Schopfheim: minus 1118).

Wolle man dieser Entwicklung gegensteuern, bestehe dringender Handlungsbedarf, mahnte Fleck und verlangte in punkto Bevölkerungsentwicklung, Arbeitskräfte und Wohnen schnelle Antworten bezüglich folgender Fragen: „Soll die bisherige Entwicklung der Wanderungen mit einem erhöhten Anteil der Senioren unterstützt werden?“ Und: „Wie kann ein verstärkter Zuzug der Elternjahrgänge erreicht werden?“

Der Alt-Bürgermeister ging detailliert auf die bisherige Entwicklung ein. In Schopfheim habe sich die Einwohnerzahl von 2003 bis 2015 von 19 421 auf 19 498 nur leicht (plus 77) verbessert. Im gleichen Zeitraum nahmen die Einwohner in Maulburg, Hausen und Hasel um 196 auf insgesamt 7 821 zu, rechnete Fleck vor und wies darauf hin, dass die Zahl der Wohnungen in Schopfheim um 858, in den anderen Kommunen um 182 stieg.

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gab es 2003 in Schopfheim noch 6 585 (im übrigen VG-Gebiet 3459), 2015 dann nur noch 6 283 (VG: 4 162). In der Stadt reduzierte sich die Beschäftigtenzahl danach um 302, während sie in den anderen Gemeinden der VG um 702 zunahm.

Und wie sieht’s aus bei den Pendlern und Grenzgängern? 3884 Beschäftigte fuhren 2003 zur Arbeit nach Schopfheim, 3441 pendelten aus der Stadt raus. 2015 waren in der Stadt 3903 Auswärtige beschäftigt, 4476 gingen in der Fremde zur Arbeit.

Weckt der Blick zurück beim einen oder anderen ein wenig Wehmut, blicken nicht wenige besorgt in die prognostizierte Zukunft. Schopfheim wird laut Klaus Fleck in 20 Jahren 20 778 (plus 1280 Einwohner) zählen. Zur Altersgruppe der 20- bis 40-Jährigen gehören dann aber nur noch 4033 Personen, zur Gruppe der 40- bis 60-Jährigen noch 5307.

Die Prognose rechnet im Jahr 2035 mit 9340 Menschen zwischen 20 und 60 Jahren in Schopfheim, im gesamten Bereich der VG mit 12 915. Und das sind dann insgesamt knapp 2000 weniger als im Jahr 2015.

Entsprechend stark werde sich der Bedarf an Wohnungen im Berechnungszeitraum entwickeln, betonte Klaus Fleck, um dann zusammenzufassen: „Innerhalb der VG sind 60 Prozent der Beschäftigten im produzierenden Gewerbe zu finden.“ Neue Arbeitskräfte aber seien durch die Zunahme der Grenzgänger schwieriger anzuwerben.

Den Rückgang an Arbeitskräften kann die VG nach Meinung von Klaus Fleck auch durch einen größeren Frauenanteil und trotz verlängerter Lebensarbeitszeit nicht wettmachen. Denn: Der Mittelbereich Schopfheim (einschließlich Todtnau und Kleines Wiesental) werde bis 2035 rund 3 300 Personen der Altersgruppe zwischen 20 bis 60 Jahre verlieren.

Und das wirft weitere Fragen auf: „Sollen sich die Betriebe dieser Entwicklung anpassen und die Zahl ihrer Beschäftigten kontinuierlich reduzieren? Welche Einwohnerzahl ist notwendig, um die derzeitige Beschäftigtenzahl zu halten? Wie sehen die Betrieb ihre weitere Entwicklung? Rechnen sie in den nächsten 20 Jahren mit einer Zunahme der Arbeitsplätze?“

Klaus Fleck empfahl Diskussionen mit den Betrieben unter Mitwirkung der IHK. Und er hält Überlegungen für wichtig, die den Wohnungsbedarf der nächsten 20 Jahre zum Inhalt haben.

Zur Weichenstellung in eine erfolgreiche Zukunft seien zudem Antworten unter anderem auf folgende Fragen zu finden: „Wie sollte das Wohnungsgemenge für einen verstärkten Zuzug der Elternjahrgänge aussehen? Sollen die Kommunen Belegungsbindungen im Geschosswohnungsbau für die eigene Bevölkerung und eingependelte Mitarbeiter der Betriebe einführen?“

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