Schopfheim Ein Rückzugsort direkt vor der Haustür

Markgräfler Tagblatt

Dritter Teil der Serie „Ab ins Grüne“: Das Naherholungsgebiet im Schopfheimer Entegast lockt Jogger, Wanderer und Radler an

Von Sarah Trinler

Schopfheim. Er thront nördlich über der Stadt Schopfheim, ist Naherholungsgebiet für die Bürger und hat die Markgrafenstadt zu der werden lassen, die sie heute ist: der Entegast.

Der Schopfheimer Hausberg liegt direkt hinter der Altstadt an der Wiese und erstreckt sich über ein 350 Hektar großes Gebiet. „Für mich ist der Entegast Erholung pur“, sagt eine Frau, die gerade mit ihrem Hund spazieren geht. Für Spaziergänger – ob mit oder ohne Hund – ist der Wald auf dem Entegast in unmittelbarer Stadtnähe ein willkommener Rückzugsort.

Beliebt ist vor allem der Rundweg direkt nach der Wiesebrücke rechter Hand, weiß Helmut Bäckert, seit 1983 Leiter des Forstreviers Schopfheim. Ihm ist es wichtig, im Wald präsent zu sein, um sich um Wege und Bäume kümmern zu können, aber auch um mit den Waldbesuchern in Kontakt zu kommen.

Im Entegast dominieren Decken von Buntsandstein. Der intensiv rote Sandstein lässt sich auch an einigen Gebäuden in der Altstadt entdecken. Auf dem Entegast wachsen etwa 30 verschiedene Baumarten und nochmal ebenso viele Straucharten. Nicht alle davon sind einheimisch, aber dennoch willkommen.

„Nicht-einheimische Straucharten werden meist durch Vogelsaat eingeschleppt“, erklärt Bäckert. Wer mit offenen Augen durch den Wald läuft – bis zum höchsten Punkt müssen übrigens etwa 250 Höhenmeter überwunden werden – kann auch Beeren oder Pilze entdecken.

Wie viele Kinder Schopfheims ist auch Helmut Bäckert zu Kindertagen mit seiner Oma in den Wald gegangen, um Pilze zu suchen und die Natur zu entdecken. Heute nimmt der Forstrevierleiter oft Schulklassen mit in den Wald, um ihnen etwa das Ökosystem der Eiche zu veranschaulichen. Bäckert war auch ein Befürworter des Waldkindergartens, der vor elf Jahren sein Domizil auf dem Entegast errichtet hat.

Das Schopfheimer Naherholungsgebiet wird nicht nur von Wanderern, sondern auch von Joggern, Mountainbikern oder Nordic-Walkern rege genutzt. Neben einem ausgeschilderten Wanderwegenetz gibt es auch drei gut geeignete Nordic Walking-Routen, vom Ski-Club Fahrnau ausgeschildert. Oftmals sieht man auch Schulklassen im Wald, die ihren Sportunterricht in die Natur verlegt haben. Ebenso macht der städtische Kindergarten oft kleine Ausflüge in den stadtnahen Wald.

An mehreren Stellen auf dem Entegast sind Bänke aufgestellt, die zum Verweilen einladen. Hier kann man dann dem Plätschern der Wiese lauschen oder den Blick auf die Stadt Schopfheim genießen. Die Turmspitze der Stadtkirche St. Michael ist von überall aus sichtbar.

Seit 2001 gibt es auch einen Faust-Skulpturenweg auf dem Entegast. Aus demolierten Überresten von dem im Winter 1998 / 99 über Europa hinweggebrausten Orkan „Lothar“ hat der Schopfheimer Bildhauer Gerhard König Figuren aus Goethes Faustdrama geschnitzt und im Wald platziert.

Nicht nur „Lothar“ hat seine Spuren auf dem Berg hinterlassen: „Erdrutsche sind ein Dauerthema im Entegast“, sagt Helmut Bäckert. Der Forstrevierleiter erklärt, dass das Gestein an den steilen Hängen von weicher Natur ist. Wenn Frost und Wasser dazukommen, kann das Gestein schnell bröckelig werden und sich lösen.

Helmut Bäckert und seine Waldarbeiter sind in solchen Fällen gleich zur Stelle, um zur Sicherheit der Bürger Wege zu sperren und den Wald wieder herzurichten.

Was heute viele nicht mehr wissen: Die Stadt hat dem Entegast viel zu verdanken. Schopfheim wurde um das Jahr 1250 von Konrad I.von Rötteln zur Stadt erhoben. Um die wirtschaftliche Grundlage der jungen Stadt noch zu stärken, überließ ihr Luithold der II. von Rötteln, der letzte seines Geschlechts, im Jahre 1314 den Wald mit dem Berg Entegast. Der Holzbedarf war gedeckt und die wirtschaftliche Kraft der Stadt wuchs an.

Noch heute wirft der Stadtwald einen hohen Ertrag ab. Und noch mehr Historisches lässt sich entdecken: In der Steinwand befanden sich früher Eiskeller, drei davon sind heute noch sichtbar. Wie Bäckert erklärt, haben die örtlichen Brauereien in der Zeit, als es noch keine Kühlmaschinen gab, im Winter Eisstangen aus dem Eisweiher geholt, in die Eiskeller im Entegast transportiert und zur Isolierung mit Sägemehl zugedeckt. Auf diese Weise haben sie bis zum Sommer gehalten, und so konnten die Schopfheimer auch in der warmen Zeit ein kühles Getränk genießen.

Der Entegast liegt nördlich der Stadt Schopfheim an der Wiese und erstreckt sich über ein 350 Hektar großes Gebiet. Auf dem Entegast wachsen etwa 30 verschiedene Baumarten und nochmal ebenso viele Straucharten. Der Untergrund ist geeignet für Spaziergänger, Jogger, Nordic Walker und Radfahrer zugleich, so dass der Entegast ein beliebtes Naherholungsgebiet darstellt.

Mit der Sommerserie „Ab ins Grüne“ begeben sich unsere drei Zeitungen, Die Oberbadische, Weiler Zeitung und Markgräfler Tagblatt, in die Natur. Dabei wird das Naherholungsgebiet Entegast in Schopfheim ebenso besucht und beleuchtet wie der Nonnenmattweiher im Kleinen Wiesental. Die Lörracher „Schrebergärtner im Paragrafen-Dschungel“ sind ein weiteres Thema. Wie die Burg Landskron an der Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich erhalten wird, können die Leser im Rahmen der Serie ebenfalls erfahren. In Rheinfelden wird ein Blick in den biblischen Garten auf Schloss Beuggen gerichtet, in Weil am Rhein geht es auf einen Rundgang durch die Käppelin-Kiesgrube, in Bad Bellingen steht das Abenteuer Golf im Mittelpunkt, in Kandern die Wolfsschlucht und in Inzlingen die Aquarianer, die ein Biotop pflegen. Darüber hinaus gibt es viele weitere Berichte, die bis Mitte September erscheinen werden.

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