Schopfheim „Einheit ist Gabe und Geschenk“

Markgräfler Tagblatt

Kirchengemeinden: Bischöfe feiern zentralen ökumenischen Dankgottesdienst in Schopfheim

In einem sehr gut besuchten Gottesdienst in der vor 125 Jahren erbauten evangelischen Stadtkirche kamen am Donnerstagabend katholische und evangelische Christen mit den beiden badischen Bischöfen zu einem Gottesdienst unter dem Motto „Dank für gelebte Ökumene“ zusammen.

Schopfheim (gd / pm). Der katholische Erzbischof Stephan Burger von der Erzdiözese Freiburg und der evangelische Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh (Karlsruhe) erinnerten an die vielfältigen positiven Erfahrungen gelebter Ökumene. Die Bischöfe bekräftigten, dass es darauf ankomme, „gemeinsam den Glauben an Jesus Christus zu bezeugen“. Gäste aus der internationalen Ökumene, aus Indonesien und Kamerun, gestalteten den Gottesdienst mit. Unter den Besuchern weilten auch Dekanin Bärbel Schäfer und Dekan Gerd Möller.

„Überwinden, was uns trennt“

Pfarrer Martin Schmitthenner hatte als „Hausherr“ alle herzlich begrüßt und seiner Freude Ausdruck verliehen, dass man in den vergangenen Jahrzehnten die Ökumene intensiver gelebt und praktiziert habe.

In seiner Einleitung dankte der badische Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh „für die geschenkte und wachsende Gemeinschaft“ vor allem in den zurückliegenden 13 Jahren. Im Jahr 2004 war die Rahmenvereinbarung für ökumenische Partnerschaften zwischen der Erzdiözese und der badischen Landeskirche unterzeichnet worden. Im Blick auf Pfingsten bat der Landesbischof darum, „dass die Kraft des Heiligen Geistes sich unter uns ausbreitet, überwindet, was uns trennt, und uns zusammenführt“. Zugleich hob er die gemeinsame Weltverantwortung beider Konfessionen hervor: „An Pfingsten gehen die Fenster und Türen unserer Kirchen auf – der Heilige Geist weht durch unsere Kirchen und macht uns mutig und frei, hinauszugehen in die Welt. Er stellt uns in einen weiten Horizont, in die weltweite Gemeinschaft der Kirchen, in die eine Menschheit“, erklärte Cornelius-Bundschuh.

Erzbischof Stephan Burger hob in seiner Predigt das Wirken des vor 130 Jahren in Schopfheim geborenen Theologen Max Josef Metzger hervor, der im Alter von 57 Jahren während des nationalsozialistischen Regimes hingerichtet wurde. Burger bezeichnete Metzger als „Wegbereiter der Ökumene“. Darüber hinaus gründete Metzger verschiedene Organisationen zur Förderung des Friedens unter den Menschen, wozu der Friedensbund deutscher Katholiken, der Weltfriedensbund vom Weißen Kreuz und die überkonfessionelle Una-Sancta-Bewegung zählten.

„Eine Gemeinschaft werden“

Es sei wichtig, „zu einer Gemeinschaft zu werden, in der wir den Glauben teilen, den Glauben des anderen mittragen und uns vom Glauben des anderen beschenken lassen“. Einheit sei eben nicht einfach die Frucht von langen Verhandlungen oder Koalitionsgesprächen; sie sei auch nicht der kleinste gemeinsame Nenner, auf den man sich schließlich einige. „Einheit ist zuerst Gabe und Geschenk“, sagte Erzbischof Stephan Burger.

Dabei verwies er auf die vielen kleinen Schritte, die eine lebendige Ökumene ermöglichen, und hob dabei vor allem das besondere „ökumenische Miteinander in Baden“ hervor. „Die Einheit unter uns Christen ist für Jesus keine Nebensächlichkeit; sie liegt ihm am Herzen, sie ist sein Vermächtnis an uns“, betonte er.

Der Gottesdienst, der an der Schuke-Orgel von Christoph Bogon gestaltet wurde, schloss mit dem berühmten „Halleluja“ aus G. F. Händels „Messias“, gesungen von beiden Kirchenchören unter der Leitung von Andreas Mölder. Die Kollekte am Ausgang war für den „Ökumenischen Kirchentag im Dreiländereck 2018“ bestimmt.

Der Gottesdienst wurde kirchenmusikalisch festlich vom katholischen Kirchenchor und der Kantorei Schopfheim unter der Leitung der beiden Kantoren Andreas Mölder und Christoph Bogon umrahmt. Der Dankgottesdienst war der zweite ökumenische Gottesdienst der badischen Bischöfe zum Reformationsgedenken 2017. Anfang April gedachten sie in Offenburg in einem Versöhnungsgottesdienst der Verletzungen, die sich beide Konfessionen in der Vergangenheit gegenseitig zugefügt haben. Am Abend des Reformationstags (31. Oktober) feiern die beiden Bischöfe einen gemeinsamen „Tauferinnerungsgottesdienst“ in Karlsruhe.

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