Schopfheim „Es gibt einen sehr großen Bedarf“

Markgräfler Tagblatt

Interview: Hilfsangebot für junge Leute zwischen 14 und 18 Jahren

Im Herbst startete die ambulante intensive Begleitung (AIB) neu durch. Gedacht ist das Hilfsangebot von Landkreis und Michael-Gemeinschaft Schweigmatt für junge Leute zwischen 14 und 18 Jahren, die so große Probleme haben, dass andere Hilfsangebote nicht mehr greifen. Zum Beispiel mit Drogen, mit Schule oder Ausbildung, in der Familie, mit Polizei und Justiz. Spunk hat sich mit der zuständigen Sozialpädagogin Melanie Olhausen unterhalten.

Ja, es gibt einen sehr großen Bedarf! Von Beginn an gab es viele Anfragen, und die vier „Plätze“, die ich anbieten kann, sind alle belegt. Wir würden das Team gern vergrößern, um mehr Jugendlichen helfen zu können, und suchen gerade dringend nach Verstärkung

Das Besondere ist zunächst, dass es mit zehn Stunden pro Woche ein großes Zeitkontingent für den einzelnen Jugendlichen gibt. Zweite Besonderheit ist die große Flexibilität: Treffen können auch am Wochenende stattfinden, und für die Jugendlichen wird eine 24-Stunden-Rufbereitschaft eingerichtet, das heißt: Sie erreichen einfach immer jemanden, wenn sie Hilfe oder einen Ansprechpartner brauchen.

Das gibt es ganz verschiedene Problemlagen: Man hat Stress zu Hause, zum Beispiel mit viel Alkohol bei den Eltern, man hat Ärger in der Schule oder hat die Schule ganz geschmissen, man findet keine Ausbildungsstelle, man ist schwanger, man nimmt Drogen – vielleicht schon lange Jahre – hat eigentliche keine Lust mehr darauf, aber weiß auch nicht so richtig, wie es anders gehen könnte.... Oft treffen auch mehrere Probleme zusammen.

Wichtig ist: Die Jugendlichen könne sich absolut drauf verlassen, dass ich mich an die Schweigepflicht halte.

In einem ersten Gespräch schauen wir, welche Schwierigkeiten es gibt. Als nächstes legt man konkrete Ziele fest, die in einem Zeitfenster von fünf Monaten -– so lange läuft die AIB – bearbeitet werden. Mindestens zwei mal pro Woche treffen wir uns, um direkt zu reden, Probleme zu besprechen und gemeinsam Ideen zu entwickeln. Das geht es um ganz konkrete Fragen: Wo bekomme ich als alleinerziehende junge Mutter Hilfe, wie kann ich mich in der Schule besser organisieren, und wie schaffe ich es, dass das Geld mir nicht durch die Finger rinnt? Was mach ich in meiner Freizeit? Vielleicht doch lieber mal ins Juz zum Kickern gehen, statt allein zu Hause vor dem Computer zu sitzen? Außerdem werde ich zum „Netzwerk-Aufbauer“ für die Jugendlichen - stelle den Kontakt zur Schulsozialarbeit her, spreche mit den Eltern, vereinbare Gespräche mit Psychologen oder Beratungsstellen. Ziel ist es, ein Netzwerk zu schaffen, damit die Jugendlichen Anlaufstellen haben, wenn „unsere“ fünf Monat vorbei sind.

Manchmal geht es auch darum mal klar zu machen, dass man natürlich nicht alles in fünf Monaten oder am besten schon morgen erreichen kann; aber: Es gibt zumindest einen ersten Schritt in diese Richtung.

Kontakt: Melanie Olhausen, Tel. 0151 / 15 00 19 11, E-Mail melanie.olhausen@michael-gemeinschaft.de

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