Schopfheim „Es gibt signifikante Differenzen“

Markgräfler Tagblatt
Bei den Gersbachern kommt die Windkraft schlechter an als beim Gesamtdurchschnitt der Befragten. Foto: Markgräfler Tagblatt

Ergebnisse der ersten telefonischen Bürgerbefragung zu den Windkraftanlagen

Schopfheim (ma). Die Bürger haben gesprochen: Ein Drittel der bei einer repräsentativen Umfrage befragten Bürger in Schopfheim, Gersbach, allen anderen Ortsteilen sowie Hasel fühlt sich von den geplanten Windenergieanlagen stark oder etwas betroffen - mit 32 Prozent „eine starke Minderheit“, wie Sozialforscher Konrad Götz sagte.

Anders im Höhenortsteil: „Die persönliche Betroffenheit ist mit 77 Prozent in Gersbach am stärksten“, sagte Konrad Götz vom Institut für sozial-ökologische Forschung - keine wirkliche Überraschung. Zwei Drittel aller Befragten insgesamt fühlen sich freilich laut Telefonbefragung wenig oder nicht betroffen.

Sozialforscher Konrad Götz präsentierte bei der Gemeinderatssitzung am Montag die Ergebnisse der ersten von zwei Befragungen. Rund zwei Drittel der Schopfheimer Bürger haben demnach schon von den Planungen zur Windkraft gehört, ein Drittel nicht. In Schopfheim sind es 62 Prozent, in Gersbach haben gar 100 Prozent davon gehört, in den restlichen Ortsteilen 68 und in Hasel 85 Prozent. 93 Prozent der Bürger haben über die Zeitung von den Plänen erfahren, der Rest der Befragten über Nachbarn, Bekannte oder Verwandte, gefolgt von der Bürgerinitiative. Auf die Frage, wie sehr sie sich für die geplanten Windenergieanlagen interessieren, sagte die Hälfte der Befragten, sie habe ein sehr starkes oder starkes Interesse daran, die andere Hälfte ein nicht so starkes oder überhaupt keines. Während der Umfragewert in Schopfheim im Durchschnitt, also etwa bei „Fifty-Fifty“ liegt, bekunden die Gersbacher naturgemäß ein sehr starkes Interesse. Die Bürger sollten auch beantworten, wie gut sie sich informiert fühlen. Etwas weniger als die Hälfte fühlt sich sehr gut oder gut informiert, etwas mehr als die Hälfte nicht so gut oder eher schlecht.

Etwa zwei Drittel der Befragten sind der Ansicht, dass das Einbringen von Bürgermeinungen Einfluss auf die Planung hat. In Gersbach glaubt das aber nur ein Drittel der Befragten. Wenn es um die Vorteile der Windenergienutzung in Schopfheim oder Hasel geht, dann fallen Stichworte wie Unabhängigkeit von der Atomkraft, CO2-Einsparung, Beitrag zur Energiewende oder Regionalisierung von Energieversorgern; wirtschaftliche Vorteile spielen hier in der Bedeutung eine geringere Rolle. Auch hier hebt sich das Ergebnis in Gersbach vom Durchschnitt ab, denn dort glauben viel weniger Befragte an die Vorteile.

Die Gersbacher sehen vielmehr falsch prognostizierte Windstärken, negative Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen, die Beeinträchtigung des Landschaftsbilds und Gesundheitsgefahren als viel gravierendere Nachteile an, als es gesamthaft in Schopfheim so gesehen wird. Götz: „Hier gibt es signifikante Differenzen zwischen Schopfheim und Gersbach.“

Die telefonische Bürgerbefragung in Schopfheim und Hasel zu Entscheidungen über dezentrale Energieanlagen in der Zivilgesellschaft wurde im Rahmen des „Dezent Zivil“-Projekts vom Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE), Frankfurt am Main, vorgenommen, eines der drei Institute im Forschungsverbund von „Dezent-Zivil“.

Die Bürger werden zweimal befragt, einmal vor den Aktivitäten von „Dezent zivil“, einmal danach. Hier handelt es sich um die Ergebnisse der Vorherbefragung. Diese erfolgte per Zufallsstichprobe nach telefonischen Festnetzdaten und wurde zwischen dem 30. Januar und dem 10. Februar vorgenommen. Durchschnittliche Befragungsdauer: 16 Minuten. Gesamtstichprobe: 508 Fälle, davon 220 in Schopfheim, 109 in den Ortsteilen außer Gersbach, 57 in Gersbach und 41 in Hasel. Nach der zweiten Befragung werden die Ergebnisse ins Netz gestellt.

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