Schopfheim Feuerwehr steht unter Strom

Markgräfler Tagblatt

Solarenergie: Große Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Gerätehauses

Von Werner Müller

Zum Glück kin Feuer unterm Dach - dafür aber Energie von demselben: Die Feuerwehr steht buchstäblich unter Strom. Eine große Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Fahrzeughalle produziert ab sofort elektrische Energie aus Sonnenkraft.

Schopfheim. Rund 60 000 Kilowattstunden Strom liefern die 218 Module mit einer Gesamtfläche von rund 360 Quadratmeter - mehr als genug für die Feuerwehr selbst.

Diese Fotovoltaikanlage hat die Stadt nicht in Eigenregie installiert. Investor ist vielmehr die „Bürgerenergie Dreiländereck“, eine Genossenschaft, die sich CO2-arme Stromerzeugung auf die Fahne geschrieben hat, um die Energiewende voranzubringen und dem Klimawandel entgegen zu wirken. Die Bürgerenergie hat in der Region nach eigenen Angaben bereits 46 Fotovoltaikanlagen installiert, die rechnerisch 570 Haushalte mit Ökostrom versorgen können.

Die Markgrafenstadt ist Mitglied der Genossenschaft. Der Kontakt kam im Rahmen der Teilnahme am EEA (European Energy Award) zustande, wie Bürgermeister Christof Nitz und Bertram Ludwig vom Gebäudemanagement der Stadt gestern bei der Vorstellung der Anlage berichteten.

Als die alte Heizung im Feuerwehrgerätehaus vor zwei Jahren den Geist aufgab, musste nicht nur eine neue her. Die Stadt hatte zusätzlich zum modernen Gasbrenner laut Wärmeschutzverordnung auch eine energetische Zusatzmaßnahme zu erfüllen.

Da kam die Fotovoltaik ins Spiel. Für den Bürgermeister eine „schöne Kombination“: Die Stadt stelle das Dach zur Verfügung, die Bürgerenergie produziere Strom und erhaltedafür die Einspeisevergütung. Zudem profitiere die

Kommune im EEA-Prozess davon.

„Das gibt Pluspunkte“, bestätigte die EEA-Beauftragte Christine Griebel. Zum einen beweise die Stadt damit den Bürgern, dass Fotovoltaik trotz geringerer Förderung immer noch funktioniere. Und wer selber über kein geeignetes Dach verfüge, könne einer Genossenschaft beitreten. Griebel: „Wir zeigen, dass es geht und wie es geht“.

Für die Bürgerenergie ist die Anlage bei der Feuerwehr das erste Projekt in Schopfheim, wie Finanzvorstand Martin Völkle berichtete. Die Genossenschaft investierte nach seinen Worten rund 60 000 Euro in die Maßnahme. Er sei selber gespannt, wie viel von den 60 000 Kilowatt pro Jahr tatsächlich ins Netz gehen. Denn die Feuerwehr allein verbrauchte bisher jährlich etwa 40 000 Kilowattstunden.

Auch wenn der Strom jetzt vom eigenen Dach kommt –

bezahlen muss die Feuerwehr beziehungsweise die Stadt den ganz normalen Preis von rund 19 Cent pro Kilowattstunde.

Für den Bürgermeister lohnt sich das dennoch, nicht nur der EEA-Punkte wegen. Zum einen könne die Stadt damit die Vorgaben des Wärmeschutzgesetzes erfüllen. Sie müsse die Investition außerdem nicht aus der eigenen Tasche bezahlen. Und schließlich profitiere sie als Mitglied der Genossenschaft von deren wirtschaftlichem

Erfolg. Und nicht zu vergessen: Sie kassiert von der Bürgerenergie eine Pacht für die Nutzung des Dachs.

Feuerwehrkommandant Lutz Hofer zeigte sich denn auch zufrieden über die häusliche Energiequelle. Die Bauarbeiten hätten reibungslos geklappt, die Abstimmung sei „vorbildlich“ und die Stromversorgung stets gewährleistet gewesen.

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