Schopfheim Frivoles Katzenduett von der Waterkant

Markgräfler Tagblatt
Conny Schirmer und Anne Weber in ihrer Revue „Schuld daran sind wir, Jungs!“. Foto: Scharf Foto: Markgräfler Tagblatt

Liederabend in der Stadthalle: „Schuld daran sind wir, Jungs“ / Nachtbummel auf der Reeperbahn

Von Jürgen Scharf

Schopfheim. Zu einer Hamburg-Revue war das Abo-Publikum in der Theaterreihe eingeladen: „Schuld daran sind wir, Jungs“, ein Liederabend zwischen Kleinkunst, Chanson und Songspiel – aber kein richtiger Theaterabend. Sei’s drum, unterhaltend war es trotzdem.

Eine Art „Puffbeleuchtung“ taucht die beiden Nachtschwärmerinnen auf der Stadthallenbühne in sündiges Rot. Neben dieser Bordellstimmung gibt es nachtblaues und spotartiges Edith-Piaf-Chansonlicht.

Von der Waterkant ins Wiesental: Mit „Conny“ und „Anne“ unterwegs auf der Reeperbahn bei Nacht. Geschichten und Anekdoten zu einem Kneipenbummel durch Hamburg. Zwei Mädels aus Pinneberg mit roten Schuhen singen und erzählen, was ihnen so alles in den Etablissements und der Hafencity passiert ist. Sie ziehen vom Kiez zum Elbstrand, machen Halt an der Elbchaussee und bestaunen Karl Lagerfelds Villa.

Zwei singende Schauspielerinnen, die beide oft im Hamburger St. Pauli-Theater auftreten: Cornelia Schirmer, die blonde „Conny“, offenherzig dekolletiert, im engen schwarzen Mieder, und Anne Weber, gertenschlank, bauchfrei mit Top oder im nuttigen Glitzer-Anorak als „beste Freundin“.

Sie singen selbst kreierte oder neu betextete Schlager und Chansons aus Pop, Musical und Songspiel und balladeske Hurenlieder von Cornelia Schirmer, die eine Story um das nächtliche Alstervergnügen gebastelt hat.

Beide haben Erfahrung im Musiktheater. Anne Weber (schöne klare Stimme, Mundharmonika) war an den Liederabenden von Franz Wittenbrink („Sekretärinnen“) beteiligt, der damit ein neues Theatergenre geschaffen hat.

Cornelia Schirmer (auf dem Barhocker, Ukulele) knurrt in dem Song „Stars fell on Hafen City“ wie Satchmo. Zusammen maunzen und miauen sie im Katzenduett und erzählen vom Hurenleben. Anne Weber (als Toilettenfrau im roten Kittel) hat den Song der Seeräuber-Jenny aus der Dreigroschenoper umgetextet und singt ein Liebeslied für den Hamburger Bürgermeister „Olaf sexy“.

Mal solo, mal im Duo treten sie auf, die eher mädchenhaft-sinnliche Anne und die üppigere resolute Conny, die als „Venus von Wohlmirsleben“ mit ihrer barocken Figur kokettiert, und als Domina von ihrer Männer quälenden Arbeit berichtet. Eher unauffällig begleitet werden die Bühnenaktricen bei ihrer Reise durch Hamburgs Nachtleben von dem Pianisten Siegfried Gerlich.

Die Männer kriegen ordentlich ihr Fett weg in den Liedern, besonders in einer Zugabe, dem Rausschmeißer „Ein Arsch ist ein Arsch“.

Ein amüsanter und emotionaler Abend mit vielen Diseusenliedern, kleinen Monologen, Dialogen und längeren Erzählungen, der gut und gern in einen Kleinkunstkeller gepasst hätte, nur eben kein klassischer Theaterabend - aber singen haben sie können! Nach diesem Vorgeschmack auf Hamburg kommt zum Saisonende mit der „Zitronenjette“ noch ein Hamburger Songspiel.

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